Der Konflikt zwischen Diakon Reinhold Glaser aus Mömbris (Lkr. Aschaffenburg) und dem Bistum Würzburg begann vor fast drei Jahren. Glaser hielt sich nicht an die Vorgaben des damaligen Pfarrers im Pastoralen Raum Kahlgrund, kritisierte diese als menschen- und glaubensferne Seelsorgepraxis.
Er tauft, traut und beerdigt seither zu individuell gewünschten Zeiten. Bischof Franz Jung untersagte ihm das und suspendierte ihn vor gut einem Jahr. Der 69-Jährige hält sich jedoch nicht daran. Main-Post-Redakteurin Christine Jeske hat Diakon Glaser in einem Samstagsbrief aufgefordert durchzuhalten.
Sehr geehrte Frau Jeske,
ein mutmachender Brief. Herzlichen Dank Ihnen und ganz vielen Menschen, die mir bundesweit Standhaftigkeit und Gottes Segen wünschen.
Sie schreiben es richtig: Ich bin geweihter Diakon und habe in der Weihe versprochen, Gott und den Menschen zu dienen und das Evangelium zu verkünden.
Papst Franziskus sagte am 24. Februar zu Diakonen vor deren Priesterweihe:
Dienen "... bedeutet, zur Verfügung zu stehen, darauf zu verzichten, nach der eigenen Agenda zu leben, bereit zu sein für die Überraschungen Gottes, die sich durch Menschen, ... zeigen. ... Ihr werdet Priester sein, um zu dienen, so wie Jesus ...'".
Mein Weihebischof Friedhelm betonte, dass das Gott gegebene Weiheversprechen auch ein besonderes Vertrauensverhältnis begründet, wonach jeder Geweihte in allen Problemen Gespräche mit dem Bischof auf Augenhöhe erwarten kann. Von Bischof Friedhelm kenne ich den Satz: "Da finden wir eine Lösung!"
Wie Sie, Frau Jeske es richtig feststellen: Dieses Bemühen sieht man heute nicht.
Passenderweise spricht in der Lesung vom 5. Fastensonntag Paulus vom Gehorsam Jesu gegenüber Gott. Er meint damit, dass Jesus "achtsam" war und "hingehört" hat, was Gott von ihm wollte. Denn im Wort Gehorsam steckt eben dieses "Hinhören".
Bei mir haben in den letzten fast drei Jahren alle Kirchenoberen inklusive Bischof jegliches "Gespräch in der Sache" verweigert, sogar die Mediation scheiterte daran.
Auf was sollte ich also hören? - Ich hörte auf mein Weiheversprechen, auf die Anliegen der Menschen und auf das, was ich von Gott spürte. So folgte ich meiner Bereitschaft zum diakonischen Dienen getreu meinem Weihespruch: "Was er euch sagt, das tut!"
1700 Menschen unterzeichneten Petition - keinerlei Reaktion aus Würzburg
Sehr geehrte Frau Jeske, es stimmt, dass im Bistum neuerdings Korrekturen an der Seelsorgspraxis vorgenommen werden. Ich sehe allerdings nicht, dass es im Fall Glaser um die Sache geht. Auf die Petition "Seelsorge, die auf die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen eingeht!" von mir und 1700 Unterzeichnern und auf mein Angebot, dafür zusätzliche Diakonsdienste zu übernehmen, gab es bis heute keinerlei Reaktion außer bischöflicher Machtausübung, um mich dazu zu bringen, meinen Diakonsdienst aufzugeben.
Glücklicherweise steht das Kirchenrecht auf meiner Seite. Weder Bischof noch Papst können nämlich die laut Kirchenrecht von Gott gegebenen und wie jedes Sakrament ewig geltenden Weihevollmachten außer Kraft setzen. Daher erbringe ich alle meine Diakonsdienste im Rahmen meiner Weihevollmachten weiterhin mit voller Gültigkeit. Und wenn Gläubige um eine Sakramentenspendung bei mir nachsuchen, dann ist dies nach Kirchenrecht im can 1335 CIC nicht einmal ein Verstoß gegen das bischöfliche Strafdekret.
Ich verspreche Ihnen, Frau Jeske und allen, dass ich weiterhin standhaft meine Diakonsdienste erbringen werde - und zwar gültig!
Und da ist es unerheblich, ob dies im Rahmen eines Vereines geschieht. Der gemeinnützige weltliche Verein für christliche Seelsorge in Freiheit e.V. dient lediglich als Plattform, um alle finanziellen Dinge rechtlich korrekt abzuwickeln. All meine Diakonsdienste sind kostenlos und niemand im Verein erhält Geld für seine Dienste.
Glaser: "Ich habe meine Offenheit für lösungsorientierte Gespräche deutlich gemacht"
Sehr geehrte Frau Jeske, auch ich frage mich, was der Bischof davon hat.
Er könnte gerne auf mich zukommen, denn ich erbringe meinen Diakonsdienst für Menschen, für die er bei seiner Bischofsweihe dem Papst das oberste Hirtenamt versprochen hat! Das hat der neue Erzbischof von Bamberg, Herwig Gössl bei seiner Einführungspredigt deutlich gesagt: Er ist Bischof für alle Menschen, "nicht nur für die, die noch da sind, sondern auch für die, die sich schon abgewandt haben!"
Und Erzbischof Gössl hat förmlich die Lösung aufgezeigt als er auf die Lesung aus dem Buch Micha verwies: "Gott schenkt neuen Anfang!"
Ich habe meine Offenheit für sach- und lösungsorientierte Gespräche wiederholt deutlich gemacht, zuletzt Anfang März in einem Artikel in dieser Zeitung. Diese Bereitschaft bekräftige ich erneut und bin auf den neuen Anfang gespannt.
Mit besten Grüßen
Diakon Reinhold Glaser
Mir ist klar, dass ein Priester nicht immer und überall da sein kann. Aber "unsere Herren " müssten öfters an ihr Weiheversprechen denken, für was sie eingesetzt sind.
Also, H.Diakon Glaser, weiter so und viele stehen hinter ihnen und beten für sie.
Das wünsche ich ihnen aus Kitzingen.
Und.. ich weiß, worüber ich bei meiner "früheren Kirche" spreche (leider).