Das Würzburger Literaturfestival MainLit geht mit seiner zweiten Ausgabe vom 8. bis 26. Juni an die frische Luft: 21 der 36 Veranstaltungen werden Open Air stattfinden – auf Gut Wöllried, wo es zwei Außenbereiche gibt, einen mit 250 Plätzen und einen mit 100. In der Kulturscheune Höchberg, wo sechs Termine geplant sind, steht ebenfalls ein Außenplatz zur Verfügung – hier soll je nach Wunsch der Lesenden und nach Wetterlage über drinnen oder draußen entschieden werden.
Beide Veranstaltungsorte liegen zudem praktischerweise im Landkreis Würzburg, der derzeit mit einer niedrigen Inzidenz im 30er-Bereich glänzt. Bliebe es so, wären nicht einmal Tests nötig, um die Veranstaltungen zu besuchen. Seigt der Wert wieder über 50, will das Festival auch Testmöglichkeiten vor Ort anbieten.
Ursprünglich war geplant, die Veranstaltungsorte pandemiebedingt nur zu 30 Prozent auszulasten, so Wolfgang Heyder, gemeinsam mit Jochen Bähr Geschäftsführer von MainLit. Etliche Termine waren deshalb längst ausverkauft. Dank der neuen Regelungen für Kultur sind nun flexiblere Lösungen möglich. Auch wenn die Obergrenzen nicht ausgereizt werden sollen, so gibt es doch wieder Karten für eine ganze Reihe von Lesungen. Heyder: "Es gibt ganz klar eine gute Tendenz. Vor vier Wochen waren wir noch im Bundeslockdown, dann hat sich innerhalb von 14 Tagen alles komplett gedreht."
Die Bühnen sind überdacht, fürs Publikum gibt's Ponchos
Die beiden Bühnen auf Gut Wöllried sind überdacht, fürs Publikum gibt es bei Regen Ponchos. Zehn Veranstaltungen werden außerdem zusätzlich im Netz gestreamt, unter anderem die Auftritte von Nicole Staudinger, Konstantin Wecker, Sven Plöger, Wladimir Kaminer, Uwe Timm oder Boris Palmer. "Wir sind gespannt, wie das ankommt. Das könnte auch ein Thema für die Zeit nach Corona sein", sagt Jochen Bähr.
Nun geht es aber erstmal darum, "wieder ein bisschen Normalität einkehren" zu lassen, so Bähr, auch wenn natürlich die Hygieneregeln weiterhin gelten: Einbahnsystem, Abstände, Begleitung der Gäste bis zum Platz, abgepackte Snacks. Immerhin: Am Platz darf die Maske abgenommen werden.
Drei Bereiche gibt es: Sachbuch, Literatur, Biografie
In drei inhaltliche Bereiche teilt Wolfgang Heyder das Programm: Sachbücher, Literatur und Biografien. Die Sachbuchautoren sind vertreten etwa durch ARD-Wetter-Moderator Sven Plöger (10. Juni), der sich mit dem Klimawandel befasst, die "Spiegel-TV"-Reporter Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer, die über "Die Macht der Clans" recherchiert haben (13. Juni), oder Boris Palmer (24. Juni), Oberbürgermeister von Tübingen, derzeit – wieder einmal – vor allem in der eigenen Partei unter Beschuss. Es läuft ein Ausschlussverfahren gegen ihn.
Für den Bereich Literatur stehen der Schriftsteller Uwe Timm, der am 11. Juni aus "Der Verrückte in den Dünen" lesen wird, Wladimir Kaminer mit "Rotkäppchen raucht auf dem Balkon" (10. Juni) oder Navid Kermani, der mit "Morgen ist da" eine Auswahl seiner Reden präsentieren wird (24. Juni).
Die regionale Kulturszene ist mit dem Autorenkreis Würzburg vertreten (20. Juni) und einer Lesung mit Ulrike Sosnitza (17. Juni). Aus dem Programm von 2020 werden Lea Rieck (11. Juni), Gregor Gysi (12. Juni) und Wolfgang Kubicki (16. Juni) ihre verschobenen Lesungen nachholen. Gysi, für dessen ursprünglichen Auftritt 550 Karten verkauft waren, wird möglicherweise zwei Vorstellungen geben. Auf 2022 verschoben ist der Auftritt von Sebastian Fitzek: Großveranstaltungen sind weiterhin keine möglich. Abgesagt haben außerdem Nina Ruge und Dominik Duscher ("Altern wird heilbar") – Nina Ruge werde aus privaten Gründen nicht aus dem Ausland anreisen.
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