Die Osterferien stehen an und damit haben viele Menschen endlich wieder mehr Zeit für sich und ihre Familien. Rund um Ostern gibt es auch in Franken einige spannende Dinge zu entdecken. Wir haben acht Ausflugstipps zu Orten zusammengestellt, die noch nicht jeder kennt. An einigen kann man an den Feiertagen auch was Besonderes erleben.
1. Verborgen unter dem Kirchenschiff: Die Krypta der Abtei Münsterschwarzach
Die vier Türme der Abtei Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) sind bereits aus der Ferne gut zu sehen. In dem Kloster leben noch etwa 80 Mönche nach der Regel des heiligen Benedikts. Ein versteckter Ort im großen Kloster ist die Krypta, die 2005 als Raum der Stille gestaltet wurde. Täglich um 7.15 Uhr wird dort Heilige Messe gefeiert. "Die Messe ist meist gut besucht, von Hausgästen, aber auch von der Bevölkerung", sagt Julia Martin, Pressesprecherin der Abtei.
Besonders beeindruckend ist die Lichtgestaltung der Krypta mit bunt verglasten Fenstern, die Pater Polykarp Uehlein gestaltet hat. Fünf Rundbogenfenster in verschieden getöntem Blau bis hin zu Ocker und Gelb. "So entsteht immer ein heller Schein rund um den Altar", sagt Martin. An den Kartagen hat die Krypta eine ganz besondere Bedeutung: Nach der Abendmahlsfeier am Gründonnerstag wird das Allerheiligste dorthin gebracht. Die Krypta steht dann die ganze Nacht für die Bevölkerung zur Anbetung offen.
Wo? Abtei Münsterschwarzach, Schweinfurter Str. 40, 97359 Münsterschwarzach
Wann? Am Gründonnerstagabend, 6. April, wird das Abendmahlsamt um 19 Uhr in der Abteikirche gefeiert. Nach dem Gottesdienst wird das Allerheiligste in die Krypta überführt, wo die ganze Nacht die Möglichkeit zur persönlichen Anbetung besteht.
Besonderheit: Beeindruckend ist auch die Feier der Osternacht am Karsamstag, 8. April, um 22.45 Uhr in der Abteikirche. Sie beginnt am Osterfeuer, wo die Osterkerze entzündet wird. Diese wird in die dunkle Kirche getragen und das Licht an alle verteilt. Die elektrische Beleuchtung wird erst zum Gloria angemacht, auch Orgel und Glocken ertönen dann wieder: Christus ist auferstanden.
2. Taschenlampen nicht vergessen: Der Wehrgang der Burgruine Henneburg
Verborgen hinter dicken Festungsmauern liegt die Burgruine Henneberg oberhalb von Stadtprozelten (Lkr. Miltenberg). Auf einem Ausläufer des Kühlbergs thront sie etwa 70 Meter hoch über der Ortschaft. Durch den leuchtend roten Buntsandstein ist das imposante Bauwerk schon von Weitem zu sehen. In den vergangenen fünf Jahren wurde die Henneburg, die wohl 1127 erbaut wurde, vom Freistaat Bayern saniert: Die Türme wurden restauriert, Absturzsicherungen ergänzt und der unterirdische Wehrgang wieder begehbar gemacht. "Dieser Wehrgang ist nahezu vollständig erhalten und gibt Einblick in die Geschichte der Befestigung von Burganlagen", sagt Jürgen Jung, Geschäftsführer des Vereins Burglandschaft e.V.
Ein Highlight ist der Wehrgang in der westlichen Vormauer. Der Eingang befindet sich gleich neben dem Burgtor. Wer das Innere erkunden möchte, sollte eine Taschenlampe einpacken. Der Gang führt vorbei an Schießscharten und Halbtürmen bis zu einem Treppenturm auf der Nordseite der Burg. Auch kann man die zwei langgezogenen Palasbauten in der Hauptburg erkunden, die ebenfalls relativ gut erhalten sind. Man muss beim Rundgang keiner festen Route folgen, alles Sehenswerte ist mit neuen Tafeln gut beschildert. Höhepunkt ist die Aussicht vom großen Bergfried aus über das Mainviereck und die umliegenden Ortschaften.
Wo? Die Henneburg (Neuer Weg, 97909 Stadtprozelten) ist am besten zu Fuß über den Spessartweg 2, der gegenüber vom Rathaus beginnt, zu erreichen. An der Fähranlegestelle am Main gibt es Parkplätze. Direkt an der Burg gibt es nur wenige Parkmöglichkeiten.
Wann? Die Burgruine ist ganzjährig geöffnet und kostenfrei zugänglich. Burgführungen kann man bei "Kultur und Tourismus" Stadt Stadtprozelten buchen. Adresse: Hauptstraße 41, 97909 Stadtprozelten, Telefon (09392) 98 47-222. Mail: info@stadtprozelten-tourismus.de
3. Blick hinter Klostermauern: Ostersingen in der Kirche der Erlöserschwestern in Würzburg
In der Würzburger Innenstadt, hinter dem Dom, befindet sich ein Tor, das für die Öffentlichkeit bislang verschlossen war. Hinter diesem Tor verbirgt sich das größte zusammenhängende Areal der Innenstadt und eine Kirche, von der kaum jemand weiß. Das Areal der Kongregation der Schwestern des Erlösers wird nun nach umfassenden Renovierungen auch für die Allgemeinheit geöffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts waren weit über 1000 Schwestern in Krankenhäusern, Kindergärten und vielen sozialen Einrichtungen im Einsatz. Heute zählt die Kongregation insgesamt noch etwa 150 Schwestern, im Mutterhaus wohnen derzeit 50 Schwestern.
In der Mitte des Komplexes befindet sich die Mutterhauskirche. Wer die Kirche einmal kennenlernen möchte, kann dies bei den liturgischen Feiern. Man kann die Kirche aber auch selbst erkunden. An Ostern gibt es ein gemeinsames Osterliedersingen.
Wo? Mutterhauskirche der Erlöserschwestern, Domerschulstraße 1, 97070 Würzburg.
Wann? Am Sonntag, 16. April, werden von 19 bis 20 Uhr unter der musikalische Leitung von Sybille Danková mit Band gemeinsam alte und neue Osterlieder gesungen. Eintritt frei.
Besonderheit: Wer gerne früh aufsteht, kann am Ostersonntag, 9. April, um 6 Uhr die Osterliturgie feiern, mit anschließendem Osterfrühstück (Anmeldung erwünscht, veranstaltungen@erloeserschwestern.de). Mehr Infos unter www.erloeserschwestern.de
4. Versteckt im Boden: Im Taubertal alles über Trüffel erfahren
Trüffel gelten als wertvolle Spezialität. Sie sind schwer erhältlich und meist teuer. Die verborgende Schätze wachsen ausschließlich unterirdisch und benötigen stets einen Partner, mit dem sie eine Symbiose eingehen können. Je nach Trüffelart sind das unterschiedliche Bäume. "Im Taubertal werden alle in Europa kultivierbaren Trüffelarten angebaut, was bislang einzigartig ist", sagt Daniel Rudolf, der mit seiner Frau Cécile Radisson seit 2018 in den Weinbergen bei Röttingen (Lkr. Würzburg) Trüffel anbaut. Die Burgundertrüffel befinden sich vorrangig am Nordhang und die sonnenliebenden Périgordtrüffel am Südhang. Die Besucher erwartet dort eine Besichtigungsplantage mit Erklär-Tafeln zu den acht kulinarisch wertvollsten Trüffeln und den zehn beliebtesten Wirtsbäumen in der Trüffelkultur.
Wo? Die Besichtigungsplantage befindet sich zwischen Röttingen und Tauberrettersheim, direkt unterhalb der Weinlage "Röttinger Feuerstein".
Besonderheit: Die Plantage ist jederzeit zugänglich und kombinierbar mit einem Weinbergsspaziergang. Auf dem ehemalige Weinberg hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Taubertal. Mehr Informationen unter www.taubart.de
5. Vom Krankenbett zur Kirche: Das Fränkische Spitalmuseum in Aub
Aub am südlichen Rand des Landkreises Würzburg ist ein kleiner Ort, direkt an der Grenze zu Mittelfranken und Baden-Württemberg. Obwohl Aub die kleinste Stadt im Landkreis Würzburg ist, gibt es dort viel zu entdecken. "Die Altstadt mit ihrem historischen Marktplatz ist als Ensemble in seiner Gesamtheit geschützt. Schon alleine dafür ist Aub einen Besuch wert", sagt Tabea Neckermann vom Stadtmarketing. Eine Besonderheit ist das fränkische Spitalmuseum. "Es ist in seiner Art und Größe deutschlandweit einmalig", sagt Neckermann. Ein umfangreiches Spitalarchiv dokumentiert die Verbindung zwischen Krankenbett und Kirche.
Über 600 Jahre versorgte das Auber Spital Arme, Bedürftige und Pilger der nahen Heerstraße. Das Spital war Großhaushalt, Grundherr und fromme Stiftung. Unter dem Eindruck der Großen Pest stiftete um das Jahr 1350 der fränkische Adelige Gottfried II. von Hohenlohe-Brauneck das Spital, 1355 wurde eine eigene Spitalpfarrei errichtet.
Wo? Fränkisches Spitalmuseum Aub, Hauptstraße 33, 97239 Aub.
Wann? Öffnungszeiten von April bis Oktober: Samstag, Sonntag und an gesetzlichen Feiertagen von 13 bis 17 Uhr - und nach Vereinbarung.
Besonderheit: Eine Ausstellung mit dem Titel "Laterne = Toilettenpapier" wird am Sonntag, 7. Mai, um 14 Uhr eröffnet. Die Ausstellung beinhaltet über Jahre gesammelte Notizen - auf dem Boden, zwischen den Büchern, im Papierkorb, unter dem Kissen. Mehr Info: www.spitalmuseum.de
6. Ein Ausflug in die Unterwelt: Die Bamberger Stollenanlagen
Verborgen unter der Stadt befinden sich die Bamberger Stollenanlagen. In den Felsenstollen unter der Unesco-Welterbestadt wurde im 17. und 18. Jahrhundert Wein sowie später Bier und Malz gelagert. Während des 19. Jahrhunderts kamen weitere Anlagen hinzu, es entstand ein Stollensystem mit einer Länge von fast zwölf Kilometern. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Stollen als Luftschutzraum und Produktionsstätte für Bamberger Firmen verwendet. Die ansonsten verschlossenen Stollen werden nur bei Führungen geöffnet. Die Touren sind zugleich ein Rückblick auf die fast 1000-jährige Vergangenheit Bambergs.
Wann? Jeweils freitags um 18 Uhr bietet die vhs Bamberg-Stadt die Führung "Stollenanlagen am Stephansberg: Ein Rendezvous mit der Bamberger Unterwelt" an. Mehr Informationen unter: www.vhs-bamberg.de oder telefonisch unter (0951) 87-1108. Auf der Homepage findet man bei den jeweiligen Führungen auch die genauen Treffpunkte.
Besonderheit: Die Führung "Kleine Höhlenforscher in Bambergs geisterhafter Unterwelt unterwegs" richtet sich speziell an Kinder von acht bis zwölf Jahren in Begleitung. Gruppenführungen durch die Stollen zu individuellen Terminen können über den Bamberg Tourismus & Kongress Service vereinbart werden, Telefon (0951) 2976 410, www.bamberg.info/stollenanlagen
7. Wandern mit Weinblick: Tour durch die Weinberge um Iphofen
Wer den Ausblick auf die Weinstadt Iphofen (Lkr. Kitzingen) und die Weinlandschaft abseits der ausgetretenen Pfade erleben möchte, der läuft durch die Weinlage Kalb, östlich der Stadt. Mitten in dieser Weinlage steht ein großes Kreuz: "Das ist ein ganz besonderer Ort, um sich eine kurze Zeit vom Alltag zu verabschieden und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen", sagt Simone Mergenthaler von der Touristinformation in Iphofen.
Höhepunkt für viele Wanderer ist die Panoramaschaukel auf dem Kalbberg. "Wer hier Platz nimmt, hat einen wunderschönen Ausblick auf das Städtchen Iphofen sowie die weite, grüne Landschaft der fränkischen Weinberge drumherum", sagt Mergenthaler.
Wo? Man erreicht das Kalbkreuz auf dem Rundweg "Kalbbergweg" mit der Beschilderung i4. Startpunkt ist Freizeitanlage "Am Ringsbühl" zwischen Iphofen und Birklingen. Die Länge der Strecke beträgt etwa 4,5 Kilometer.
Tipp: Wer ab Iphofen laufen möchte, der folgt zunächst dem Symbol des Steigerwald-Panoramawegs entlang des Wehrbaches, vorbei an der Kneippanlage bis zum Freizeitgelände "Am Ringsbühl". Weitere Informationen: Tourist Information Iphofen, Kirchplatz 1, 97346 Iphofen, tourist@iphofen.de, Internet: www.iphofen.de
8. Spechten auf der Spur: Natur kennenlernen im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum in Handthal (Lkr. Schweinfurt) ist zwar weithin bekannt, aber im Wald rund um das Zentrum kann man viel Neues entdecken. Mit einem Fernglas ausgestattet können sich Familien auf die Suche nach Spechten machen. "Wir folgen unserem Gehör und lauschen dem Hämmern von Bunt-, Grün- oder Schwarzspecht", erklärt Daniela Mahroug vom Seigerwald-Zentrum. Wer erkennt die Unterschiede, auch wenn der Specht vielleicht im Verborgenen bleibt?
In der Dauerausstellung dreht sich alles um das Thema Wald und zwar mit zahlreichen Mitmachstationen. Der Wald und seine Bewirtschaftung, der Ökorohstoff Holz sowie ein nachhaltiger Lebensstil werden für alle Altersgruppen erlebbar gemacht. An einem Geländemodell kann man mehr über die Steigerwald-Region mit all ihren Besonderheiten erfahren.
Wo? Steigerwald-Zentrum, Handthal 56, 97516 Oberschwarzach.
Wann? Das Steigerwald-Zentrum ist von April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Winter von November bis März von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr. Mehr Infos unter www.steigerwald-zentrum.de, Telefon (09382) 31 99 80.
Besonderheit: Am Ostermontag, 10. April, um 14 Uhr, können Familien zusammen mit der Försterin einen Osterspaziergang durch Wald und Flur unternehmen. Ein kleiner Osterhase hat sich auch irgendwo im Steigerwald versteckt.