Die Temperaturen werden milder und viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner verbringen ihre Freizeit draußen im Garten. Hier gibt es schon einiges zu tun: Der Kompost kann ausgebracht werden oder die Beerensträucher erhalten die erste Pflege. Beim Schneiden von Brombeeren und Himbeeren im Garten gibt es Punkte, die man beachten sollte. Hier kommen fünf Tipps.
Brombeeren:
1. Zeitpunkt im Jahr richtig wählen
Brombeeren sollten im späten Winter oder frühen Frühling geschnitten werden, bevor das neue Wachstum beginnt. Dies ermöglicht es der Pflanze, sich auf das kommende Wachstum zu konzentrieren.
"Bei den neuen Sorten sollte man nicht viele Ranken stehenlassen. Vier, maximal fünf Ranken, sollten nach dem Schnitt stehen bleiben", erklärt Gottfried Röll, Gartenbautechniker und Mitarbeiter des Gartentelefons bei der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. "Die Ranken der Brombeere sollten eine Höhe erreichen, wo man noch bequem hinkommt, also maximal zwei Meter", empfiehlt Röll.
2. Altes Holz entfernen
Brombeeren tragen an zweijährigen Ranken Früchte. Diese Ranken sterben nach der Fruchtproduktion ab und sollten an der Basis entfernt werden, um Krankheiten vorzubeugen und Platz für neues Wachstum zu schaffen.
"Weisen Ranken Verfärbungen auf, sollte diese herausgeschnitten werden, da es sich dann um eine Pilzkrankheit handelt", erklärt Röll. Die Pilzkrankheit breitet sich von unten nach oben aus, da die Luftfeuchte am Boden am höchsten ist. "Verfärbte Ranken sollten früh genug herausgeschnitten werden, damit die Luft gut durchkommen kann", weiß Röll.
3. Ausdünnung
Es ist wichtig, die Pflanze auszudünnen, indem man schwache oder beschädigte Triebe entfernt. Dies verbessert die Luftzirkulation und verringert das Risiko von Krankheiten. "Es sollten vier bis fünf Ranken stehenbleiben, die man als Fächer gut erziehen kann", sagt der Gartenexperte. "Beschädigte oder schwache Ranken, die auf dem Boden hängen, werden herausgeschnitten."
4. Schnitt
Brombeeren werden oft an Spalieren gezogen. Es ist wichtig, die stärksten Triebe auszuwählen und sie an das Spalier zu binden. Dieser Schritt unterstützt das Wachstum und maximiert die Fruchtproduktion. Die stärksten Triebe erkennt man an ihrer Dicke. "Aber eine dünne Ranke, die sich gut in den Fächer reinbiegen lässt, nehme ich lieber als eine zu dicke Ranke", lautet Rölls Experten-Tipp.
Eine Brombeere kann auch Seitentriebe haben. Diese schneidet man auf zwei Augen zurück.
5. Hygiene
Werden Beerensträucher oder Pflanzen geschnitten, ist sauberes und scharfes Schnittwerkzeug wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Schnittwerkzeuge sollten regelmäßig desinfiziert werden. Insbesondere, wenn man zwischen verschiedenen Pflanzen wechselt. "Wenn man meint, dass eine Pflanze krank ist, wird diese als letztes gepflegt, um der Verbreitung der Krankheit entgegenzuwirken", sagt Röll.
Himbeeren:
1. Zeitpunkt im Jahr richtig wählen
Sommertragende Sorten werden direkt nach der Ernte im Sommer geschnitten, während herbsttragende Sorten im späten Winter oder frühen Frühling beschnitten werden können. "Bei den sommertragenden Sorten werden acht bis zehn Ruten pro laufendem Meter stehengelassen", erklärt Röll. Herbstragende Sorten wachsen dichter und nicht am Spalier, sondern werden von Pfosten gestützt. Diese sind circa 50 oder 60 cm hoch und verlaufen quer über das Beet.
2. Auswahl der Triebe
Bei sommertragenden Himbeeren werden die Ruten, die in diesem Jahr Früchte getragen haben, komplett entfernt, da sie nicht erneut fruchten werden.
Herbsttragenden Sorten kann man entweder bodennah abschneiden, um im nächsten Herbst frische Beeren zu erhalten. Oder man schneidet die oberen Teile der Ruten ab, die Früchte getragen haben, um im folgenden Sommer und Herbst zu ernten.
"Herbsttragenden Sorten, die doppelt tragen sollen, werden nur oben abgeschnitten. So erhält man in den Sommermonaten frische Früchte. Diese Triebe müssen nach der Ernte direkt entfernt werden, sonst wird der Bestand zu dicht", erklärt Röll.
3. Ausdünnung
Dünne oder schwache Triebe sollten entfernt werden, um sicherzustellen, dass die stärksten Ruten genug Platz und Licht bekommen. Eine gute Faustregel ist, "die stärksten acht bis zehn Ruten pro Meter zu behalten", sagt Röll.
4. Schnitt
Beim Schneiden sollte man darauf achten, die Pflanze so zu formen, dass sie offen bleibt. Dies fördert eine gute Luftzirkulation und minimiert das Risiko von Krankheiten. "Da die Himbeere an einem Drahtgerüst steht, sollte die Länge auf der Strecke gut verteilt sein. Dann kann die Luft gut durchkommen", erklärt Röll. Dies senkt das Risiko von Pilzinfektionen.
Alte Triebe mit bläulich-violetten Flecken und aufgeplatzter Rinde sollten Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner auslichten. "Diese Teile der Himbeere komplett herausschneiden, da sie nicht vernünftig austreibt und andere Triebe ansteckt", sagt der Gartenexperte.
5. Hygiene
Wie bei Brombeeren ist es wichtig, saubere, scharfe Werkzeuge zu verwenden, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Werkzeuge sollten zwischen den Schnitten desinfiziert werden. "Daher sollte erst der gesunde Bereich, dann der erkrankte Bereich der Beerensträucher gepflegt werden", sagt Röll.
"Merkt man in den Sommermonaten, dass eine Rute schlecht austreibt oder krank ist, kann sie direkt abgeschnitten werden. Ein schnelles Reagieren ist wichtig", lautet der abschließende Experten-Tipp.