
Die Grafenrheinfelderin Barbara Schug traute vor einigen Wochen ihren Augen nicht, als sie einen Spaziergang durch das Elmuß, einem ihrer Lieblingsziele im Frühjahr, unternahm. Von einem "erschreckenden Anblick" berichtete Schug. An zwei Stellen am Waldrand sah sie eine größere Menge abgelegter Holzstämme, was auf eine umfangreiche Holzernte am Elmuß schließen lässt.
Durch die getätigen Arbeitsmaßnahmen bot sich ihr außerdem ein ramponierter Zustand der Fußwege, wie sie ihn dort noch nie gesehen habe. Schug wies daraufhin, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt und dort auch die Forstwirtschaft sorgsam mit geschützten Arten umzugehen habe.
Erhalt des Naturraums hat Priorität
Angesprochen auf die beschrieben Lage im Elmuß, antwortete Grafenrheinfelds Erster Bürgermeister Christian Keller zunächst: "Eine vorbildliche Waldbewirtschaftung steht seit jeher im Mittelpunkt der Bemühungen der Gemeinde." Die Priorisierung sei klar: Die wirtschaftliche Nutzung des Gemeindewaldes stehe unstrittig hinter dem Erhalt des wertvollen Natur- und Erholungsraumes. "Es ist ein wahrer Schatz, den die Gemeinde mit hohen personellen und finanziellen Aufwendungen bewahrt", betont er. Alle Maßnahmen dort erfolgen im engen Austausch mit der Forstverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde, teilte er mit.
Baumfällarbeiten waren zuletzt nötig, auch dem Kiefernprachtkäfer sei Dank. Über neunzig Prozent des Holzeinschlages der Gemeinde in den vergangenen Jahren gingen auf das Konto notwendiger Schadensbegrenzung und Schadensbeseitigung. Die drei Trockenjahre in Folge hinterließen bei den Bäumen ihre Spuren. "Auch wenn das Jahr 2021 wieder etwas mehr Regen gebracht hat, haben es viele Kiefern nicht geschafft, sich zu erholen", sagt Keller. Sie seien so geschwächt gewesen, dass der Kiefernprachtkäfer leichtes Spiel hatte. "Die Herausforderungen des Klimawandels zu bestehen heißt im Waldbau, klimatolerante Mischbaumarten zu fördern." Im besagten Bereich im Elmuß werden viele abgestorbene Eschen wieder aufgeforstet. Bei den Holzstämmen handelte es sich um achtzig Prozent um Eschen, klärt Keller auf.
Pilzerkrankung aus Asien ist ein Problem
Voraussichtlich wird in den nächsten Jahren das "Eschentriebssterben" zur Vernichtung nahezu des gesamten Eschenbestands sorgen. Auslöser ist eine Pilzerkrankung aus Asien, gegen die europäische Eschen nicht immun sind. Befallen Bäume müssten daher - wie im Elmuß geschehen - gefällt werden, um die Gefahr eines unkontrollierten Umsturzes zu vermeiden.

"Die Gemeinde unternimmt größte Anstrengungen, den Hartholzauwald mit seiner charakteristischen Baumartenzusammensetzung, seiner typischen Bodenflora und -fauna zu sicher." Ziel sei ein gesunder Wald für die nachfolgenden Generationen. Spuren des notwendigen Holzeinschlages zur Schadensbeseitigung lassen sich nicht vermeiden, befindet der Bürgermeister. "Die unvermeidbare Bodenverwundungen werden möglichst auf die Wege beschränkt. Die Natur erholt sich danach jedoch wieder rasch." Hauptaugenmerk der Gemeinde liege jetzt darauf, die frei gewordenen Flächen durch eine "neue und klimatolerante Baumgeneration" zu ersetzen. Schließlich soll das Elmuß auch weiter eines der Lieblingsziele der Bürgerinnen und Bürger sein.