Der Frühling zeigte sich im Jahr 2023 bereits von seiner warmen und schönen Seite. Doch es gibt noch kalte Nächte mit Frösten. Das ist wenig verwunderlich, denn bald steht der erste Eisheilige vor der Tür.
Die Eisheiligen bezeichnen eine Großwetterlage. Im Jahr 2023 sind die Eisheiligen an diesen folgenden fünf Tagen im Mai:
- Mamertus (11. Mai)
- Pankratius (12. Mai)
- Servatius (13. Mai)
- Bonifatius (14. Mai)
- Sophia (15. Mai)
Jeder Eisheilige verdankt seinen Namen einem christlichen Heiligen. Für den Süden von Deutschland sind vier Eisheilige bedeutsam: Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Sophia („kalte Sophie“).
Damit die liebevoll angezogenen Pflänzchen im Garten oder auf dem Balkon nicht der kalten Sophie zum Opfer fallen, gibt es diese Wetter-Regeln zu beachten: „Erfahrungsgemäß treffen Kaltluft und Frischluft um den 15. Mai auch auf den Würzburger Raum“, sagt Hubert Siegler. Er ist kommissarischer Bereichsleiter der Bayerischen Gartenakademie (IEF5) am Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau, das zur Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim gehört.
Dieses Wetterphänomen kann Frost mit sich bringen, der den ungeschützten Pflanzen schadet. Das Wetter im Zeitraum um die Eisheiligen ist bekannt für seine kalten Nächte. „Alles, was wärmeliebendes Fruchtgemüse ist, darf nicht vorher ungeschützt ins Beet gepflanzt werden“, sagt Siegler. Hierunter fallen Pflanzen wie:
- Paprika
- Aubergine
- Gurke
- Tomaten
- Bohnen
Diese Pflanzen sollten auf keinen Fall ungeschützt vor den Eisheiligen ins Freilandbeet gesetzt werden. Erst wenn die Eisheiligen Pankratius und die Kalte Sophie vorbei sind und keine tiefen Nachttemperaturen drohen, darf wärmeliebendes Fruchtgemüse ins Beet.
Bayernweit besagt eine der Bauernregeln zu den Eisheiligen: „Legst du mich im April, dann komm' ich wann ich will. Legst du mich im Mai, komm' ich glei'“, sagt Siegler. Diese Regel hat den Hintergrund, dass der Boden im Mai erwärmt ist und die Keimung von Aussaaten beziehungsweise das Wachstum von Setzlingen schneller erfolgen kann.
Nach Sieglers Erfahrung kann die Kaltfront im Würzburger Raum auch eine Woche vor oder nach den Eisheiligen eintreten. So können frostige Nächte Ende Mai nach Pankratius, Servatius und der kalten Sophie noch den jungen Pflanzen, kleinen Beeren oder Jungfrüchten schaden.
Was vor den Eisheiligen ins Beet darf, sind beispielsweise Salate, Kohl, Rote Bete oder Mangold, die zunächst in Erdpresswürfeln heranwuchsen. „Sie vertragen tiefe Temperaturen. Falls Frost gemeldet ist, können die Pflanzen durch ein Vlies geschützt werden“, lautet Sieglers Tipp.
Steckzwiebel, in den Boden gelegte Kartoffel und Aussaaten von Möhren, Spinat, Rettich, Radieschen, Schwarzwurzel, Pastinaken, Roter Bete und Petersilie können bereits Anfang Mai erfolgen, da deren Samen mit Erde bedeckt und daher geschützt sind. Ihnen können die Eisheiligen wenig schaden. Eine Vliesauflage fördert die Erwärmung des Bodens und damit die Keimung beziehungsweise das Wachstum generell.
Für Süßkartoffel und Edamame empfiehlt Siegler eine Pflanzung weit nach den Eisheiligen. „Aus unserer Sicht sollten Süßkartoffel und Edamame erst im Juni gepflanzt werden. Dann sind die Nächte wärmer und die Pflanzen wachsen besser und zügig weiter“, sagt Siegler.
Die meisten Balkonpflanzen wurden in der Gärtnerei durch kühle Kulturführung an das Wetter gewöhnt und halten tiefe Temperaturen bis zu 2 Grad Celsius aus. „Möchte man vorsichtig sein, können die Balkonkästen über Nacht abgehängt und nach drinnen geräumt werden. Auch die Pflanzen auf dem Balkon können mit Vlies vor Frost geschützt werden“, sagt Siegler.
Spielt das Wetter mit, dürfen die an der Fensterbank ausgesäten Keimlinge tagsüber bei 10 Grad Celsius an die frische Luft. Diese Maßnahme beugt dem Vergeilen vor. Hierunter versteht man ein zu schnelles Wachsen der Pflanze, sodass der Stängel schwach und überlang wird. „Sind tagsüber Temperaturen um die 9 bis 10 Grad Celsius, dürfen die zarten Jungpflanzen zunächst im Schatten den ganzen Tag raus, um sie an das volle Licht zu gewöhnen“, sagt Siegler.
Diese Gewöhnung an das Wetter sollte gesteigert werden. Als nächste Stufe sollten die Pflanzen im Halbschatten sein, mit einigen Stunden Sonnenschein. Nach weiteren drei oder vier Tagen können sie dann in der Sonne stehen, denn die Pflanzen haben sich an das Wetter und die Freilandbedingungen wie Sonneneinstrahlung gewöhnt. Sinken die Temperaturen in dieser Abhärtungsphase nachts unter 5 Grad Celsius, sollten die Pflanzen über Nacht ins Haus geräumt werden.
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