Steht die Debatte um einen dritten bayerischen Nationalpark in Franken endgültig vor dem Aus? Jedenfalls versucht die Regierungsmehrheit von CSU und Freien Wählern aktuell einen Landtagsbeschluss durchzusetzen, der neue Waldschutzgebiete im Freistaat dauerhaft verhindern soll.
Unter der recht harmlos klingenden Überschrift "Nachhaltige Bewirtschaftung von Bayerns Wäldern nicht weiter beschränken" fordern die beiden Regierungsfraktionen die eigene Staatsregierung schriftlich auf, "über die waldgesetzliche Vorgabe von zehn Prozent Naturwäldern hinaus keine weiteren Nutzungsbeschränkungen" im Staatswald zuzulassen.
Staatsregierung soll künftig "wirksame Anreize" zur Waldbewirtschaftung schaffen
Darüber hinaus soll die Söder-Regierung in Berlin wie Brüssel dafür sorgen, "dass ordnungspolitische Vorgaben für zusätzliche dauerhafte Nutzungsbeschränkungen" in den Wäldern unterbleiben. In Privat- und Kommunalwäldern soll die Staatsregierung zudem "wirksame Anreize für eine zukunftsfähige, nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege schaffen", heißt es in dem Antrag.
"Sie wollen damit jede weitere Bemühung um Waldnaturschutz in Bayern beendet wissen", schimpfte der Würzburger Grünen-Abgeordnete Patrick Friedl im Umweltausschuss des Landtags in Richtung CSU und FW. Vor allem solle offenbar im Jahr der Landtagswahl "jede regionale Diskussion um Nationalparke und Biosphärenreservate" abgewürgt werden, kritisierte er: "Doch das wird ihnen nicht gelingen."
Vor allem im Steigerwald tobt seit Jahren ein heftiger Streit um den Waldschutz: Glühende Befürworter eines Nationalparks stehen dort entschiedenen Gegnern gegenüber. Vor sechseinhalb Jahren hatte der damalige CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer zudem einen dritten Nationalpark in Bayern angekündigt. Sein Nachfolger Markus Söder (CSU) kassierte 2018 dieses Versprechen – zumindest vorerst.
Friedl: Selbst kleinste neue Schutzflächen sollen unmöglich gemacht werden
Der aktuelle Vorstoß von CSU und FW sei nun aber der Versuch, "jede weitere Bemühung um Waldschutz endgültig beenden zu wollen", schimpft der Grüne Friedl. Selbst "kleinste neue Schutzflächen" wie Naturreservate oder Trittstein-Konzepte wären nach dem Wortlaut der Beschlussvorlage nicht mehr möglich, findet er. Dies widerspreche aber nicht nur dem Wunsch weiter Teile der bayerischen Bevölkerung, sondern auch nationalen und internationalen Waldschutz-Vorgaben.
Nachhaltig bewirtschaftete Wälder seien für den Klimaschutz wirkungsvoller, als Naturreservate, halten CSU und Freie Wähler dagegen – etwa durch die Nutzung von Holz statt Stahl oder Beton beim Bau. Auch der durch den Klimawandel nötige Waldumbau gelinge nur "in aktiv gemanagten Wäldern". Dass zudem mit dem Beschluss überhaupt keine Waldschutzgebiete in Bayern mehr möglich wären, "trifft so nicht zu", assistierte ein Ministerialbeamter aus dem Forstministerium. Ein Biosphärenreservat im Spessart etwa sei weiter machbar – "wenn auch die Kommunen Flächen für die Kernzonen einspeisen".
Eck (CSU): Verhindern, dass zusätzliche Waldflächen aus der Nutzung genommen werden
Der CSU-Abgeordnete Gerhard Eck, bekanntlich ein vehementer Nationalpark-Gegner, ergriff in der Ausschuss-Debatte nicht selbst das Wort. Sein Verein "Unser Steigerwald" unterstützte den CSU/FW-Verstoß aber in einer Pressemitteilung. Er wolle mit dem Landtagsbeschluss verhindern, dass in Spessart oder Steigerwald "im großen Stil und Maßstab zusätzliche Flächen aus der Nutzung genommen werden", erklärte Eck auf Nachfrage.
Der Antrag dürfte wohl noch vor Ostern im Landtag mit der Regierungsmehrheit von CSU und Freien Wählern endgültig beschlossen werden.
wann beschlossen wird, dass der ganze Naturschutz eh bloß Ökowahn ist und deswegen per Parlamentsbeschluss alles gekippt wird was irgendwie der Wirtschaft schaden könnte (incl. des Bienenschutzes, nachdem ja jetzt das Schlupfloch mit der Neonicotinoid-Notzulassung skandalöserweise gerichtlich geschlossen wurde).
Und in sagen wir 100 Jahren kann man dann auch meinetwegen in Rauhenebrach zum Fenster rausgucken, statt des Waldes ein quadratkilometergroßes Logistikzentrum bewundern und sagen, "den ### Ökos haben wir es aber gezeigt, sonst hätten wir am Ende noch einen Nationalpark bekommen statt der erstklassigen Arbeitsplätze auch für Nicht-Fachkräfte"...
Rudi schmeiß die Säge an,
dann komm ich mit dem Ladekran,
und wenn das Holz zu Geld gemacht,
in München der Minister lacht.
Helau!
Wenn ihr Logistikzentrum in Rauhenebrach hätte bauen wollen, wäre es schon passiert.
Ich sehe was mit Wäldern geschieht, pflegt man sie nicht. Was ist denn mit dem Fichtensterben in anderen Nationalparks?
Ach stimmt, da ist ja wieder der Mensch schuld, und darf nicht eingreifen.
Schon eine schöne Meinung die man sich bildet.
Ich gehe jetzt Klimakleben, miss nur noch meinen Flug vorher buchen.
Helau!
dass Sie unterstellen, dass nur Sie die Umwelt schützen wollen!
Das ist und bleibt Euer größter Irrtum.
Wenn Ihr Gegner vom Trittsteinkonzept euch einmal damit auseinandersetzen würdet, dann könntet Ihr uns auch verstehen.
Aber dazu bräuchte es die Offenheit und den Mut auch andere mögliche Wege anzuerkennen.
Mit "Ihr seid doch nur Gierig und deshalb zerstört Ihr die Umwelt" liegt Ihr alle völlig falsch.
Ich bin mir sicher, dass wissen alle von Euch, dass das Trittsteinkonzept ein guter Weg ist.
Warum bekämpft Ihr es dann mit aller Gewalt ohne nur einmal die möglichen Vorteile zu reflektieren.
Jetzt lieber Saufhauerl stelle ich Ihnen eine Frage mit der Bitte um eine kurze und ehrliche Antwort.
Wie oft haben wir, die das Trittsteinkonzept unterstützen, schon gesagt, geschrieben oder sonst verbreitet, dass Ihr die Umwelt zerstört nur weil Ihr eine andere Meinung habt?
Lassen wir die Natur sprechen.
Trittsteinkonzept kontra Hainich und der Kellerwald/Edersee
schon mal drüber nachgedacht, dass das Fichtensterben schwerpunktmäßig da eintritt, wo der Mensch (und oft genug auch noch standortfremd) Fichtenmonokulturen angelegt hat?
Nein?
OK, dann haben Sie ja Zeit, wenn Sie erst Klimakleben gehen und dann einen Fernstreckenflug antreten. Mir stößt während meiner Zeit eher sauer auf, dass die CSU in Brüssel hehre Umweltschutzziele mit unterschreibt und diese aber dann "daheim" aktiv(!) konterkariert.
Es ist ist schön wie es ist. Die Artenvielfalt wächst, Tourismus brauche ich persönlich nicht vor meiner Türe, und freue mich auch ohne Nationalpark auf die Ausflüge in den Wald mit den Kids. Die genannten Bodenfurchen und überall herumstehenden Maschinen kann ich nur lachen, da das einfach gelogen ist.
Wa sich gelernt und erfahren habe: wenn man ordentlich pflegt kommt auch ordentliches heraus.
Staatswald ist für alle da.
Natur braucht keine menschliche Pflege (die sowieso keine Pflege ist, sondern ein Malträtieren, um sie auszubeuten).
Sie waren noch nie im Wald und haben dort gearbeitet!
Der Wald braucht genauso seine Unterstützung wie jedes Kind!
Dass jeder Neureiche heute seine mitten-in-der-Stadt-Wohnung mit Ofen und Kamin ausstattet ist ein klares Zeichen von völlig absurd vor sich gehendem Überwohlstand. Politiker mit Anstand und Verantwortungsbewusstsein dürfen hier nicht Helfershelfer von Unternehmern werden, um so irrationale Bedarfe in der Gesellschaft anzuheizen.
Da lieber ein fundiertes „ Kirchturmdenken“ als auferlegter Öko Wahnnsinn, wo man ihn gar nicht braucht.