Eigentlich wollte der bayerische Finanz- und Heimatminister und Markus Söder vor allem dem Landfrauentag in der Zeiler Mehrzweckhalle am Tuchanger einen Besuch abstatten. Bevor er die Halle betreten konnte, musste der designierte Ministerpräsident sich aber erst mit einem anderen kontrovers diskutierten Thema auseinandersetzen: Der Frage, ob im Steigerwald ein Nationalpark entstehen soll. Dabei äußerte sich Söder unerwartet deutlich: „Die Sache ist entschieden“, sagte er zur Freude derer, die einen Nationalpark verhindern wollen und zum Verdruss der Befürworter.
Zahlreiche Unterschriften
„Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass der Nationalpark hier noch so ein großes Thema ist“, sagte Söder bei seiner Ankunft. Rund 120 Nationalparkbefürworter demonstrierten vor der Zeiler Veranstaltungshalle und überreichten dem Heimatminister eine Petition mit insgesamt 7471 Unterschriften. In dieser wird „eine faire Chance für den Steigerwald“ gefordert. Gemeint ist damit eine erneute Prüfung, ob die Region nicht doch als Nationalpark in Frage kommt. Auf den Weg gebracht wurde die Petition vom Verein Nationalpark Nordsteigerwald, dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz und dem Naturschutzbund Deutschland.
Bernd Weil, Veranstalter der Demo, wies im Gespräch mit dieser Redaktion auch darauf hin, dass die Unterzeichner aus vielen verschiedenen Orten und Landkreisen stammen, es sich also nicht um eine kleine regionale Gruppe von Aufständischen handelt. Viele Stimmen stammen den Angaben der Verantwortlichen nach auch von Menschen, die ihre Wurzeln im Steigerwald haben, aber nicht mehr dort leben. So gibt es auch viele Unterschriften aus Großstädten.
Doch auch die Gegner des Nationalparks waren vertreten. Rund 80 Gegendemonstranten standen den Nationalparkbefürwortern vor der Halle gegenüber. „Und noch mal hundert sind in der Halle“, sagte der stellvertretende Landrat, Oskar Ebert, um zu verdeutlichen, dass auch eine große Zahl an Landfrauen keinen Nationalpark im Steigerwald wolle.
Kein „Urwald“
Dabei betonten diese Gegendemonstranten im Gespräch mit der Presse, dass sie nicht als „Gegner“ von irgendetwas gelten wollten, da der Begriff zu negativ konnotiert sei. Vielmehr seien sie Befürworter einer Beibehaltung des bestehenden Naturparks. „Wir sind halt in einem reinen Kulturgebiet“, sagte der Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Schötz dieser Redaktion.
Die Form des Waldes in Franken sei kein „Urwald“, der in natürlicher Form so entstanden und gewachsen ist, sondern durch Bewirtschaftung in seine heutige Form gebracht worden.
„Wie sollen sich Ortschaften entwickeln?“, fragte Schötz im Bezug auf die Reglementierungen, die ein Nationalpark mit sich bringen würde. „Viele hier haben Existenzängste“, sagte er, vor allem im Bezug auf die Privatwaldbesitzer. Was ein Nationalpark bringen soll, verstehe er hingegen nicht. „Tourismus haben wir auch ohne einen Nationalpark.“
Die Fronten scheinen in den Konflikt verhärtet. In Gesprächen mit Demonstrationsteilnehmern wird schnell klar, dass sich beide Seiten gegenseitig Fanatismus vorwerfen. „Die Entscheidung ist gefallen. Jetzt könnte man aufeinander zugehen, aber die anderen schlagen immer wieder in die gleiche Kerbe“, sagte der Oberschwarzacher Bürgermeister.
Beide Seiten hatten Schilder und Transparente mitgebracht, gerade auf der Seite der Nationalparkbefürworter fanden sich zudem Ratschen und Trillerpfeifen, die auch häufig zum Einsatz kamen. Zudem hatten sie Liedtexte geschrieben, die Markus Söder auffordern, sich für einen Nationalpark einzusetzen. Mit Gitarrenbegleitung brachten sie diese lautstark zu Gehör.
Auch mit Megafonen und Mikrofonen machten sich beide Seiten gegenseitig Konkurrenz, wobei sie sich oft gegenseitig ins Wort fielen, oder zu übertönen versuchten. Für die Befürworter des Nationalparks sprach Benedikt Schmitt aus dem Vorstand des Vereins Nationalpark Steigerwald. Auf der anderen Seite waren es unter anderem der Wonfurter Bürgermeister Holger Baunacher, der stellvertretende Landrat Oskar Ebert und Bauernverband-Kreisobmann Klaus Merkel, die das Wort ergriffen.
Der Landrat will vermitteln
Auch Landrat Wilhelm Schneider ergriff das Wort, sprach sich aber nicht klar für eine der beiden Seiten des Konflikts aus. Stattdessen appellierte er an beide Gruppen, miteinander zu reden, kompromissbereit zu sein und eher nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, als wütend gegeneinander zu arbeiten. Das könne aber nicht gelingen, wenn beide Seiten „auf ihre Maximalforderungen bestehen“, meinte er und bot sich selbst als Vermittler an.
Gespannt erwarteten alle Demonstranten die Ankunft des Finanzministers. Schon einmal, so betonten die Nationalparkbefürworter, hätten sie sich an ihn gewandt. Damals habe er geantwortet, es liege nicht in seiner Zuständigkeit. Da aber bereits feststeht, dass Söder bald von Horst Seehofer das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten übernehmen wird, könne er diese Begründung nun nicht mehr verwenden. Söder antwortete darauf mit einem klaren Statement gegen den Nationalpark.
ONLINE-TIPP
Weitere Bilder von der Demo beim Söder-Besuch unter www.mainpost.de
Wir müssen die Landtagswahlen abwarten, in der Hoffnung auf Nationalpark-günstige politische Verhältnisse. Sonst bleibts ein ewiger Grabenkampf.
Aber: Wir wissen Bescheid, Dank Söder, aber der Söder weiss jetzt auch Bescheid, Dank uns! So einfach wird es der CSU und den Bauern nicht gelingen, dass Thema im Sande verlaufen zu lassen!
Aber will das Schötz überhaupt wahrhaben, hat er dann noch ein Argument?
Bevor Nationalparkbefürworter gegen die fest geglaubten alternativen Fakten ankämpfen müssen, ist Vermittlung zwecklos.
was verstehen Sie nicht an „Der Landrat will vermitteln“?
Sie meinen wohl, er soll Ihre Meinung vertreten! Was soll das denn schon wieder?
Im übrigen erzielen sie jetzt schon in Rumänien, Polen und Russland einen so guten Preis für das Holz, welches diese Länder als Brennstoff (Pellets) verwenden, dass Sie in Ihren tatsächlich noch vorhanden Urwald Kahlschlag betreiben.
Was Sie glauben mir nicht, dann sollten Sie mal Frau Gesche Jürgens von Greenpeace fragen.
Wollen Sie das noch forcieren? Ich nicht!
Aber damit müssen Sie dann leben, das einzig gute daran ist, dass Sie die Auswirkungen nicht mehr erleben.
Herr Schötz schätzt die Situation viel besser ein, als Sie es jemals können werden.
Im übrigen tritt er auch für das Trittsteinkonzept ein.
Haben Sie schon davon gehört?
Das ist die Zukunft!
Gruß
Und wenn Sie glauben mit 10000 ha Steigerwald die Wälder Rumäniens retten zu können halte ich Sie für wenig kompetent, überheblich. Um diese Wälder zu schützen braucht es ganz dringend andere, wirksame Maßnahmen auf politischer Ebene, vor allem in der EU.
Herr Mergner soll erstmal nachweisen wo und in wievielen Forstämter das Trittsteinkonzept Nachahmung findet. Aus meiner Sicht wurde es von denen da oben auch nur tolleriert, weil man glaubte damit den Nationalpark abwenden zu müssen.
warum so aufgeregt? Ihre Argumentation ist schon sehr komisch und steht schon wieder zu sich selbst im Widerspruch!
Jedenfalls wird aus dem Steigerwald jhrl. nachhaltig und somit umweltbewusst Holz geerntet. Sie haben doch oben als Vorteil angegeben, dass durch die Verknappung die ein NP nach sich zieht, der Holzpreis steigt.
=> Also......., und jetzt erzählen Sie das hätte keine Auswirkungen!?
Sie sind mir aber einer.
Der Holzmarktstraße ist da. Schauen Sie sich doch einmal in Ihrer Mietwohnung um.
Und Sie glauben mit 10.000 ha NP Steigerwald können Sie die Welt retten. Ihrer Argumentation folgend doch wohl nicht finden Sie das nicht selbst komisch?
Wir jedenfalls sind realistisch genug zu erkennen, Sie ja anscheinend auch (siehe Rumänien), was um uns herum geschieht. Deshalb nachhaltige Waldbewirtschaftung, das Trittsteinkonzept bewerben in die Welt exportieren und somit etwas gutes für die Welt tun. Stellen Sie sich vor, Brasilien würde uns nachahmen.
Gruß
Der "Vater" der Trittsteinkonzepts, der das aber nicht so nannte, ist mir wohl bekannt und Nationalparkbefürworter.
Die immer wieder aufgestellte Behauptung Privatwälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen würden in den Nationalpark hineingezogen ist falsch und es gibt hierfür kein Beispiel.
Wenn Herrn Schötz kein besseres Argument gegen einen NP einfällt, Sie ihm aber große Weißheit bescheinigen, verfügt er allenfalls um metaphysisches Geheimwissen, was nicht allgemein erklärbar ist.
Grotesk, wenn Sie behaupten durch die Nutzung der Steigerwaldbäume illegale Abholzungen in Osteuropa verhindern zu können.
Nach Kant:
"Was kann ich wissen, was soll ich tun, was darf ich hoffen", nicht was soll ich glauben, so verwende ich Landmensch und andere Verstand!
Wie gesagt, ich bin Landmensch, besitze ein Eigenheim und einige ha Wald, in denen bis auf ca. 3 ha Fichtenreinbstände in deutlich überwiegenden Laubwald Hiebruhe ist. Stadtmenschen sind im übrigen weitaus vernünftiger in Bezug auf die Notwendigkeit von Naturschutz als Landmenschen, denn sie spühren noch, woran es krankt. Landmenschen meinen aus dem Vollen schöpfen zu müssen.
Förster sind aus meiner Sicht keine bedrohte Art. Wir haben freie Berufswahl.
Wenn die Städter über ihr Mit-Eigentum, dem Staatswald Mitbestimmen ist das nur recht und billig!
Woher ihre freche Arroganz diesen Mitbürgern gegenüber?
Ich schlage vor Sie machen sich mal schlau.
Ich helfe Ihnen.
1. Wieviel qkm Urwald werden jährlich im Amazonasgebiet abgeholzt und brandgerodet z.B. für Soja-Plantagen?
2. Wieviel qkm Wald verliert der Steigerwald jährlich wegen Brandrodung zugunsten z.B. von Soja-Plantagen?
3. Wieviel Festmeter Holz wachsen jährlich im Gebiet der Staatsforsten Ebrach nach und wieviel davon werden eingeschlagen und wieviel davon bleiben als Todholz im Wald liegen?
Wenn Sie die Zahlen ermittelt haben,
4. wo kommen Ihrer Meinung nach dann das fehlende Holz her?
5. Wieviel ha Wald hat der Ortsteil Markt Ebrach?
6. Was sagen Sie nun zur Aussage von Frau Jürgens von Greenpeace?
Bis dann.
Gruß
Gute Nacht!
haben Sie sich schon schlau gemacht?
Gruß
Der Vergleich mit dem Regenwald in Brasilien macht mMn ganz deutlich, wie verschoben unsere Wahrnehmung von Wald hier in Mitteleuropa bereits ist.
Rückegassen und Biotopbäume, das erscheint im Regenwald geradezu absurd.
Aber im heimischen Laubmischwald wohl nicht? Die Gewohnheit der Wahrnehmung spielt uns einen Streich.
Das Traurige ist, das die wenigsten wissen, wie ein mitteleuropäischen Urwald aussieht, denn in Deutschland gibt es sie schon lange nicht mehr.
Vielleicht annähernd so wie im Schutzgebiet Brunnstuben oder im Wotansborn.
Und da sie den planetE-Beitrag im ZDF mit Gesche Jürgens nennen, da wird doch klipp&klar gesagt, dass die Abgase aus Holzheizen eine massive Feinstaubbelastung machen, die eine Frau mit Asthma muss deswegen aus ihrem Ort fortziehen!
Und die rumänischen Urwälder werden nur für Brennholz plattgemacht!
Ich gebe Ihnen Recht, denn der Vergleich Regenwald mit Kulturwald ist absurd!
Aber Sie und Ihre Mitstreiter haben doch die Entwaldung im Regenwald mit den Rückegassen im Steigerwald verglichen und behaupten, das sei das Selbe.
Jedes Jahr wird im Regenwald von Brasilien wegen z. B. Soja-Plantagen die Hälfte der Fläche von ganz Bayern brandgerodet nicht nur die Hälfte des Bayerischen Waldes!
Wusstest Du das?
Genau das ist doch die Aussage von Bürgermeister Schötz. Der Steigerwald ist durch und durch Kulturwald und wird im übrigen schon seit über 200 Jahren von Förstern bewirtschaftet.
Frau Jürgens hat eindeutig gesagt, dass Sie Ihren Großeltern geraden hat eine umweltfreundliche Pellets-Heizung einzubauen. Leider ist es heute schick in den Großstädten Holzöfen zu verbauen.
Also, die Städter bringen die Ökobilanz durcheinander und Feinstaub ist Urban!
Also scheiden Sie als Diskussionspartner zukünftig aus.
Gruß
das Trittsteinkonzept wurde schon praktiziert, da wurde noch lange nicht von einem NP gesprochen.
Auch hier ist Ihre Argumentation schon wieder im Widerspruch zu sich selbst. Langsam sollten Sie sich und Ihre Aussagen überprüfen, bevor Sie andere Menschen als Lügner bezichtigen.
Sie sind, wahrscheinlich absichtlich, nicht auf meinen Einwand mit Frau Jürgens von Greenpeace eingegangen. Im ZDF wurde „die Wahrheit über das Heizen mit Holz“ ausgestrahlt. Der Brennstoff ist umweltfreundlich.
Doch wir verbrennen immer mehr Holz, weil BN und Greenpeace das vor Jahren zu Recht so propagiert haben.
Jetzt haben wir ein Problem, weil Alle, sogar die Städter, einen heimeligen Holzofen verbauen (Feinstaub).
=> also die Städter haben die Ökobilanz ins Wanken gebracht und sorgen dafür, dass der Urwald in Rumänien abgeholzt wird.
=> und die Städter wollen uns vorschreiben wie wir mit Natur umzugehen haben?
Also, fangen Sie bei sich selber an.
Gruß