Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hält trotz zum Teil massiver Ablehnung der Bevölkerung im Umfeld möglicher Standorte im Spessart, der Rhön oder im Frankenwald an seinem Ziel fest, einen dritten Nationalpark in Bayern zu gründen.
„85 Prozent der Bevölkerung in Bayern wollen den Nationalpark“, sagte Seehofer am Rande einer CSU-Fraktionssitzung im Landtag. Dies habe eine aktuelle Umfrage ergeben. In jedem Regierungsbezirk gebe es eine deutliche Mehrheit für seinen Vorschlag – auch in Unterfranken.
Schutz der Natur in Bayern sehr wichtig
Diese breite Zustimmung sei „auch ein Datum“, findet der Ministerpräsident: Der Schutz der Natur sei den Menschen in Bayern sehr wichtig. Seine Aufgabe als Regierungschef sei es deshalb, „dass auch solche Sehnsüchte der Menschen berücksichtigt werden“.
In der CSU formiert sich derweil immer stärkerer Widerstand gegen die Nationalpark-Pläne des eigenen Parteichefs.
Unterstützung durch führende CSU-Politiker
In allen in Frage kommenden fränkischen Regionen werden die Anti-Nationalpark-Vereine inzwischen von führenden CSU-Politikern geleitet oder maßgeblich unterstützt: Im Steigerwald von Seehofers Innenstaatssekretär Gerhard Eck, im Spessart vom CSU-Chef-Haushälter im Landtag Peter Winter, im Frankenwald von CSU-MdL Ludwig Freiherr von Lerchenfeld. In der Rhön unterstützen der Bad Kissinger CSU-MdL Sandro Kirchner und sein Vorgänger im Landtag, Robert Kiesel, die Nationalpark-Gegner.
Auch die vom CSU-Bezirksvorsitzenden Eck geleitete Unterfranken-CSU hat sich zuletzt gegen Seehofers Nationalpark-Kurs gestellt: So wurde im CSU-Bezirksvorstand laut Spessart-MdL Peter Winter ein Spessart- oder Steigerwald-Nationalpark bereits vor Wochen abgelehnt.
Heftige Debatten
Auf der letzten Sitzung Ende Juni soll es nach Angaben von Teilnehmern mit Blick auf einen möglichen Rhön-Nationalpark zu heftigen Debatten gekommen sein: Während ein Teil der unterfränkischen CSU-Führung auch für die Rhön einen Nationalpark ablehnen wollte, warnten demnach andere Teilnehmer davor, damit den laufenden Dialogprozess de facto abzuwürgen – und so auch den eigenen Ministerpräsidenten öffentlich massiv zu brüskieren.
Vor allem Eck werde mit seinem Konfrontationskurs seiner Verantwortung als CSU-Bezirkschef und Regierungsmitglied nicht gerecht, heißt es aus CSU-Kreisen. Eck sprach hingegen von einer sachlichen Diskussion, der Dialogprozess sei nie in Frage gestanden. Seehofer wollte auf die Frage, ob er über Eck verärgert sei, lieber nicht antworten.
Möglichst schon nächste Woche sollen die Spitzen der Unterfranken-CSU mit Seehofer an einen Tisch, um einen Ausweg aus dem CSU-internen Nationalpark-Streit zu finden: „Wir müssen sehen, dass wir die Fäden wieder zusammenbringen“, bestätigte CSU-Vize Barbara Stamm.
Entscheidung noch vor der Sommerpause?
Denn noch vor der Sommerpause will Seehofers Kabinett entscheiden, mit welchen Kandidaten die Nationalpark-Pläne weiter verfolgt werden und welche ausscheiden. Dabei gilt bereits als ausgemacht, dass der Spessart wegen der Holzrechte aus dem Rennen genommen werden soll.
Für die Rhön setzt Seehofer vor dem Hintergrund wachsender Ablehnung in der Region nun offenbar auf eine länderübergreifende Lösung mit Hessen und Thüringen. Am Freitag ist deshalb in Berlin ein Gespräch mit Hessens Regierungschef Volker Bouffier (CDU) geplant.
In der Landtags-CSU wird derweil schon nach einer Exit-Strategie ohne Gesichtsverlust für Seehofer gesucht: „Kein Nationalpark, aber irgendwas Großes mit Naturschutz“, könnte die Lösung sein, heißt es dort.
Das erinnert mich an das: "Wer glaubt, wird selig!"
Genau, langfristig. Alles langfristig.
Aber die dritte Startbahn für München braucht er kurzfristig. Da spielt die Vernichtung vo 1000 ha bestehenden Vogelschutzgebietes keine Rolle. NATU(E)Rlich nicht. Die Münchner nehmen Seehofer den Glauben an die Natur nicht ab, und blockieren die Zustimmung für die 3. Startbahn. Dritte Startbahn - Dritter Nationalpark, da liegt der wahre Grund für den plötzlichen Glauben des Ministerpräsidenten an die Natur. In ihrer Verblendung, ob der möglichen "Schein"- Millionen, wollen das alles hier viele nicht glauben, legen sich aber vehement ins Zeug. Und verkennen, dass die Menschen, Touristen, Naturliebhaber u. ä. nicht langfristig warten, sondern weiterhin in die zwei bestehen und "gereiften" Nationalparks fahren werden. Das einzige was "gedeihen" und "wachsen" wird, das ist Totholz.
Und 'In jedem Regierungsbezirk gebe es eine deutliche Mehrheit für seinen Vorschlag – auch in Unterfranken.' Tja, Unterfranken ist größer als gedacht... Rhön, Spessart Steigerwald alles schützenwerte (staatliche) Gebiete aus denen die Landesregierung bis jetzt über die Bayerischen Staatsforsten Gewinn erzielt, oder nicht?
Mal ehrlich, die Idee war populär, die Umsetzung bislang ziemlich chaotisch. Wäre es nicht einfacher gewesen in allen Gebieten weniger Holz schlagen zu lassen und somit mehr für den Naturschutz zu tun, als über ein einzelnes Gebiet eine Käseglocke Nationalpark zu stülpen! Und was passiert wenn eines der Gebiete dann Nationalpark wird in den anderen Gegenden? Glauben Sie das es jemals wieder Ruhe geben wird? Dafür schonmal vergelts Gott lieber Horst
die Lösung wäre doch einfach.
Keinen NP3,
dafür die restlichen Naturparke finanziell besser ausstatten, und
das Trittsteinkonzept der Staatsforsten von Ebrach einführen und alles wäre in Ordnung.
Gruß