Kommando zurück! Fortan ist Marvin Pourié offiziell wieder Teil der Drittliga-Mannschaft der Würzburger Kickers. Die Begnadigung des im Dezember aufgrund interner Streitigkeiten aussortierten Angreifers geht zeitgleich mit der Trennung von Cheftrainer Danny Schwarz einher. Bereits am Donnerstagmorgen, zwei Stunden nachdem die Entlassung von Schwarz offiziell geworden war, stand der 31-Jährige in Randersacker bei der ersten Einheit unter Neucoach Ralf Santelli zusammen mit der Mannschaft auf dem Platz.
"Die Situation hat sich, sehr bedingt durch den Trainerwechsel, geändert", erklärte Sebastian Neumann per Videoschalte. Der Sportdirektor der Kickers konnte aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus nicht vor Ort sein. "Wir mussten die Situation neu bewerten. Wir müssen alles tun, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Uns ist allen bewusst, dass die Mannschaft und Marvin jetzt in der Pflicht sind." Mit Pourié haben die Kickers ihren Toptorjäger (vier Treffer in 15 Spielen) wieder an Bord.
Ob das jedoch allen schmecken wird? Pouriés Ausbootung soll nach Informationen dieser Redaktion deshalb stattgefunden haben, weil der Mannschaftsrat um Kapitän Hendrik Bonmann mit dieser Forderung bei Schwarz vorstellig geworden sein soll. Im letzten Spiel des Kalenderjahres 2021 fehlte der Stürmer unerwartet gegen 1860 München, trainierte seitdem getrennt von der Mannschaft. "Wir müssen das Beste für den Verein wollen", sagte Neumann nun. "Und dazu gehört jetzt auch Marvin. Da müssen sich alle unterordnen und ihre eigenen Egos hintenanstellen."
Jäger und Neumann mit der Rolle rückwärts
Es ist die Rolle rückwärts. "Marvin Pourié wird für die Kickers nicht mehr spielen", sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Jäger vor gerade einmal zwei Wochen in der Halbzeitpause der Partie beim VfL Osnabrück. Am Donnerstag war Jäger aufgrund von verpflichtenden Terminen nicht zu sprechen. Mitte Januar, als das Transferfenster noch offen war, sagte Neumann zur Aussortierung Pouriés: "Wir stehen voll und ganz dahinter und wollen bis zum Ende des Monats eine passende Lösung finden." Jetzt, Mitte Februar, steht Pourié noch immer auf der Gehaltsliste der Würzburger und gegen den MSV Duisburg am Samstag (14 Uhr) wohl auch wieder im Kader.
"Die Spieler haben eine neue Chance verdient", sagte Santelli bei seiner ersten Pressekonferenz als neuer alter Rothosen-Coach. Ob Pourié dann tatsächlich auf dem Feld steht und ob er sich wieder ins Mannschaftsgefüge eingliedern lässt, das will Santelli ganz alleine entscheiden. Das verdeutlichte er mit dem wohl bemerkenswertesten Satz dieser Presserunde: "Es wäre nicht gut, in dieser Situation eine Marionette zu installieren. Und ich sehe mich absolut nicht als Marionette."