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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Warum die Wölfe vor Fans spielen dürfen, die Kickers und Baskets nicht
Rimpars Handballer bekommen für ihr Duell gegen Spitzenreiter Gummersbach von der Stadt eine Genehmigung, die Kickers und Baskets für ihre Partien nicht. Wie kann das sein?
469 Zuschauer dürfen die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe gegen Tabellenführer VfL Gummersbach in die s.Oliver Arena lassen. 
Foto: foto2press/Frank Scheuring | 469 Zuschauer dürfen die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe gegen Tabellenführer VfL Gummersbach in die s.Oliver Arena lassen. 
Frank Kranewitter
,  Natalie Greß
 und  Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:51 Uhr

Große Freude bei den Zweitliga-Handballern der DJK Rimpar Wölfe: Sie müssen am Sonntag (17 Uhr) doch kein Geisterspiel gegen Tabellenführer VfL Gummersbach austragen, sondern dürfen 469 Zuschauerinnen und Zuschauern in die s.Oliver Arena lassen. Die Stadt Würzburg erteilte dem Klub am frühen Freitagnachmittag eine Genehmigung, wie Geschäftsstellenleiter Christian Graber mitteilte. 

"Nachdem vor uns schon die anderen bayerischen Bundesligisten Großwallstadt, Coburg und Erlangen vor zumindest wenigen Fans hatten spielen dürfen, hat sich Roland Sauer sehr dafür eingesetzt, dass auch wir eine Erlaubnis kriegen", berichtet Graber. Die Hartnäckigkeit des Geschäftsführers hatte Erfolg. 

Wie aber kann es sein, dass die Handballer - entgegen der 15. Bayerischen Infektionsschutzverordnung, die Publikum bei Großveranstaltungen verbietet - vor Fans spielen dürfen, die Bundesliga-Basketballer von s.Oliver Würzburg, die am Samstagabend (20.30 Uhr) an selber Stelle die Hamburg Towers empfangen, sowie die Drittliga-Fußballer des FC Würzburger Kickers, die am Montagabend (19 Uhr) am Dallenberg auf den TSV 1860 München treffen, ihre Partien aber vor leeren Rängen bestreiten müssen? 

Wölfe-Spiel gilt nicht als Großveranstaltung

Möglich ist das in Bürokratie-Bayern durch die "Veröffentlichung BayMBI 2021 Nr. 842" vom 3. Dezember, in der es um große überregionale Sportveranstaltungen geht. Darin heißt es im letzten, für die Wölfe-Genehmigung entscheidenden Satz: "Groß ist eine Sportveranstaltung, wenn zu ihr unter den Maßgaben der 15. BayIfSMV regelmäßig nach der Kapazität der Sportstätte mehr als 500 Zuschauer kommen könnten."

Wölfe-Geschäftsführer Sauer hat der Stadt "nach vielen Telefonaten mit Kollegen aus der Bundesliga und auch Juristen", wie er sagt, ein Betriebskonzept vorgelegt, nach dem unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsregelungen auf der Tribüne der s.Oliver Arena nur 469 Zuschauer in die Halle passen. "Damit gilt unser Spiel nicht mehr als Großveranstaltung. Auf dieser Grundlage hat uns das Würzburger Ordnungsamt die Genehmigung erteilt." 

Kickers gegen Löwen bleibt Geisterspiel

Dass am Montagabend im 13 000 Zuschauer fassenden Fußball-Stadion unter freiem Himmel gekickt wird, spielt bei der Bewertung der Situation keine Rolle. Die Kickers hatten nach Erteilung der Genehmigung für die Wölfe, wie Vorstandsvorsitzender Christian Jäger berichtet, bei der Stadt nach den Bedingungen für eine solche nachgefragt. Für sie käme eine solche Regelung nicht infrage, hieß es aus dem Rathaus vor dem Duell mit den Löwen. Begründet wird dies offenbar mit der im ursprünglichen Hygiene-Konzept angegebenen Zuschauerzahl.

Auch Baskets spielen ohne Publikum

Auch das Spiel von s.Oliver Würzburg in der bei Basketballspielen 3140 Zuschauer fassenden Halle findet ohne zahlendes Publikum statt. Der Klub zeigte sich über die Genehmigung der Stadt für die Handballer auch deshalb überrascht, weil er seit über einer Woche mit dem Ordnungsamt im Austausch stand und sich natürlich darum bemühte habe, Sponsoren und Anhängern das Live-Erlebnis ebenfalls zu ermöglichen, heißt es auf Anfrage. Letztlich wäre es jedoch laut Angaben des Klubs nicht möglich gewesen, unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften und Abstandsregeln nur auf den Seitentribünen eine angemessene Zuschaueranzahl zuzulassen. 

Beim Ordnungsamt selbst war am Freitagnachmittag niemand mehr für eine persönliche Stellungnahme zu erreichen.

Wirtschaftlich nicht rentabel

Wölfe-Chef Sauer räumt ein, dass "man die Wirtschaftlichkeit in diesem Fall nicht in den Vordergrund stellen" dürfe. Will heißen: Kostendeckend ist der Aufwand für die Rimparer nicht. "Wir nehmen ihn trotzdem in Kauf, weil wir unseren Sport zeigen wollen und der Mannschaft ermöglichen, dass sie Fans im Rücken hat", begründet der Geschäftsführer der Handballer.

Abzüglich der Dauerkarten sind nun also noch mal rund 200 Tickets für den Kracher des Tabellen-17. gegen den Bundesliga-Dino aus Gummersbach in den Verkauf gegangen. Diese können über die Klubhomepage (www.wolfsrevier.de) erworben werden.

 In der s.Oliver Arena gilt 2G plus mit FFP2-Maskenpflicht und freier Platzwahl. Vor der Halle steht ab 15 Uhr wieder eine Corona-Teststrecke bereit.  

 
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  • J. Z.
    Die Behörden in Würzburg stehen nicht hinter ihren Profi-Vereinen. Egal ob Handball, Basketball oder Fussball. Wo es geht legt den Vereinen Steine in den Weg. So sind die ohnehin schon finanziell benachteiligten Vereine auch noch des Heimvorteils beraucht, der bekanntlich bei Mannschaftballsportarten nicht unwesentlich ist.
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  • U. S.
    Nun, wenn man nicht alles verbieten will, ist es naheliegend, Großveranstaltungen herausauszunehmen und kleinere zuzulassen. Die Frage ist dann immer, wo ich die Grenze ziehe. 200, 300, 500 oder 1000. 500 scheint mir da nicht unangemessen. Für mich nicht ganz nachvollziehbar ist die Tatsache, dass man nicht zwischen Halle und Freiluftveranstaltunen unterscheidet.
    Für die Wölfe freut es mich, dass sie von dieser Regelung profitieren (so wie wohl die meisten Teile des Amateursports).
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  • G. K.
    So ein Quatsch, was hat das mit einer Großveranstaltung zu tun, wenn nur 500 Zuschauer rein dürfen, wieder wird dem Sport in Würzburg ans Bein gepinkelt.
    Eine Auslegungssache die hirnrießig ist.
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  • T. D.
    Was ist das bitteschön für eine Gerechtigkeit und wer denkt sich bitteschön so etwas
    aus ? ? ?
    Überall werden Zuschauer erlaubt nur in Würzburg eiert man ewig hinterher ! ! !
    Wenn man die Zuschauer versetzt in die Halle zugelassen hätte , wäre auch ein
    sinnvoller Abstand möglich gewesen . So dürfen die einen , die anderen dürfen nicht
    und das hinterläßt nur Frust und Ärger und noch mehr finanzielles Chaos.
    Diese Regelung der bayrischen Staatsregierung und die Auslegung der Verantwortlichen in Würzburg sind für keinen mehr nachvollziehbar .
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