Es war die Nachricht des Tages beim Basketball-Bundesligisten Würzburg Baskets, obwohl sie zumindest kurzfristig ihre Wirkung verfehlte. Gute Neuigkeiten verkünden die Würzburg Baskets gerne bei Heimspielen in der tectake-Arena direkt vor Spielbeginn. Die Vertragsverlängerung mit Sasa Filipovski beflügelte die Mannschaft beispielsweise zu einem souveränen Heimsieg gegen Tübingen. Auch am Samstag, als der Verein bekannt gab, dass Publikumsliebling Zac Seljaas seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat, entstand Euphorie.
Sie ebbte aber schnell ab, spätestens als Seljaas im ersten Viertel mit zwei Fouls, beim fünften muss der Spieler dann ganz draußen bleiben, auf die Bank musste. Der insgesamt unglückliche Abend hielt für die Würzburger die neunten Saisonniederlage bereit. Gegen die Rostock Seawolves unterlagen die Domstäder am Ende verdient mit 86:95 (43:43). Otis Livingston II, der zwar erneut 29 Punkte erzielte, fand nur schwer ins Spiel und verlor sieben Mal den Ball.
Seljaas Familie fühlt sich wohl in Würzburg
Auch für Seljaas endete der Abend damit nicht so schön, wie er begonnen hatte, als Hallensprecher Simon Steffan die Fans aufforderte, kurz vor Spielbeginn das Video auf der Leinwand zu betrachten. "Würzburg, I'll be back", also "Würzburg, ich komme wieder", verkündete der aus Utah stammende Mormone.
"Ein ganz wichtiger Faktor bei meiner Entscheidung war nicht nur der Basketball, sondern meine Familie. Wir lieben Würzburg, und es ist sehr wichtig für uns, an einem Ort zu sein, den wir kennen, verstehen und an dem wir uns wohlfühlen", wird Seljaas in der Pressemitteilung des Vereins zitiert. Der zweifache Familienvater wurde in der BBL wegen seiner Frisur zur Kultfigur.
Maximilian Ugrai fällt aus
Nach einem Magen-Darm-Virus feierte der 26-Jährige gegen Rostock sein Comeback, dafür fehlte Maximilian Ugrai. Das Würzburger Eigengewächs war bei der Niederlage gegen München am vergangenen Sonntag umgeknickt. Das MRT ergab einen strukturellen Schaden am Bandapparat. Immerhin: Beim Training am Donnerstag konnte Ugrai schon wieder auftreten und arbeitete mit Physiotherapeut Nico Brendel an seiner Rückkehr.
Wie Teamkollege Javon Bess, der Probleme mit der Lunge hatte, fehlte Seljaas indes am Samstag etwas Energie. "Seljaas und Bess waren heute noch von ihren Krankheiten geschwächt", sprang Trainer Sasa Filipovski seinen Schützlingen zur Seite. Sie erzielten nur fünf (Bess) beziehungsweise vier (Seljaas) Punkte.
Filipovski wird laut in der Kabine
Vor allem fehlte ihnen aber defensiv der Zugriff gegen Rostocks gefährlichste Offensiv-Spieler Derrick Alston und Tyler Nelson. Normalerweise gelingt es den beiden häufig, die gegnerischen Topscorer unter ihrem Saisonschnitt zu halten. Nicht so am Samstagabend. Stattdessen traf Alston fünf Dreier und machte 25 Punkte, Rostocks Aufstiegsheld Nelson kam auf 20 Zähler, vor allem aber traf er in der Schlussphase mehrere Sprungwürfe, die den Rostocker Sieg sicherten.
Auch wenn der direkte positive Effekt auf die Partie gegen die Ostseestädter ausblieb, geht von Seljaas Vertragsverlängerung ein positives Signal aus. Als der offizielle Teil der Pressekonferenz vorbei war und Filipovski, der sein Team zuvor in der Kabine lautstark zusammengefaltet hatte, sich abgeregt hatte, konnte auch er sich über die Vertragsverlängerung freuen. Denn der Slowene muss im kommenden Jahr die Mannschaft nicht komplett neu zusammenstellen, sofern Seljaas nicht noch ein Angebot eines Euroleague-Teams ins Haus flattert.
Auch die Konkurrenz verliert
"Ich weiß, dass es da Interesse gibt, aber wir hoffen natürlich, dass das nicht passiert", bestätigte Filipovski, was im Falle einer so frühen Vertragsverlängerung oft gängige Praxis ist. Dann würden die Baskets über eine Ablösesumme entschädigt werden.
Er sei sehr zufrieden mit der Arbeit, die der Verein in den letzten Monaten geleistet habe, meinte der 49-jährige Filipovski im Anschluss noch. Durch die Niederlagen von Bonn in Crailsheim und Ludwigsburg in Hamburg haben die Baskets weiterhin zwei Siege Vorsprung auf Rang sechs. Die kommenden beiden Auswärtsspiele in Vechta und Bonn könnten wegweisend sein, auch weil die Würzburger in beiden Spielen gute Chancen haben, den direkten Vergleich für sich zu entscheiden.
Basketball: Bundesliga, Männer
Würzburg Baskets – Rostock Seawolves 86:95 (26:21, 17:22, 21:21, 22:31).
Würzburg: Livingston II 29/4 Dreier, Washington 17/4, Klassen 13, Welp 7, Perry 6, Bess 5, Hoffmann 5, Seljaas 4, Böhmer, Ndi (nicht eingesetzt).
Rostock: Alston Jr. 25/5, Nelson 20/2, Lockett 14, Bradley 10, Amaize 8, Gloger 6, Carter 4, Medford 4, Theis 4, Goodwin, Drews (nicht eingesetzt).
Rebounds: 37 – 34. Vorlagen: 10 – 22. Ballverluste: 16 – 18. Treffer aus dem Feld: 27/69 (39%) – 35/60 (58%).
Dreier: 11/30 (37%) – 11/24 (46%). Freiwürfe: 21/32 (66%) – 14/16 (87%). Zuschauende: 3140.