Die Rückkehr von Aufstiegscoach Michael Schiele an den Dallenberg spielt für den neuen Kickers-Chefcoach Bernhard Trares vor dem Heimspiel der Würzburger Zweitliga-Fußballer gegen den SV Sandhausen (Sonntag, 13.30 Uhr) eine untergeordnete Rolle. "Wir hatten wenig Bezugspunkte", sagt Trares über sein Verhältnis zum Kollegen Schiele, dessen neues Team der Rothosen-Trainer allerdings aus einigen Spielbeobachtungen gut kennt. "Eine Riesenchance" sieht Trares am Sonntag für sein Team. Denn mit einem Dreier, dem zweiten Saisonsieg nach dem 2:1 gegen Hannover vor zwei Wochen, könnten die Kickers bis auf einen Zähler an die Sandhäuser heranrücken. Vor der Partie stellen sich freilich einige Fragen.
Wer ersetzt Lars Dietz?
Mit dem Neuzugang von Union Berlin wird einer der stärksten Kickers-Akteure der vergangenen Wochen ziemlich sicher ausfallen. Dietz leide seit der Partie in Regensburg (1:2) unter "einer Art Knochenhautreizung an der Ferse", berichtet Trares. Die Folge: Der Mittelfeldmann kann kaum einen Schuh anziehen oder auftreten. Weil sein Ersatz Niklas Hoffmann aufgrund seiner umstrittenen Rote Karten vom vergangenen Samstag für die Begegnung gegen Sandhausen gesperrt ist, stellt sich für Trares die Frage: Wer soll neben Patrick Sontheimer im Mittelfeld-Zentrum agieren? Auch Nzuzi Toko wird wegen einer Muskelverletzung noch einige Wochen fehlen. "Auf dieser Position sind wir schon geschwächt", gibt auch Trares zu.
Wie ist der Fitness-Zustand von Ewerton?
Der Brasilianer ist für Trares "ein absolut wichtiger Spieler". Sein Fitness-Zustand ist freilich nicht optimal. Derzeit gehe es darum, den 31-Jährigen "auf den Stand zu bringen, dass er trainieren und spielen kann", so Trares. Dabei müsse der Routinier gar nicht immer mit dem Team auf dem Trainingsplatz stehen: "Er kann seine Grundlagen auch auf dem Fahrrad oder sonstwo verbessern." Ohne seine Verletzungshistorie würde Ewerton wohl nicht in Würzburg spielen, glaubt Trares: "Wir müssen nun schauen, wie wir ihm helfen können, damit er uns helfen kann."
Der erfahrenste Zweitliga-Spieler im Kickers-Team stand unter Trares noch nicht auf dem Feld. Doch Feick macht nach seiner beim 1:4 in Heidenheim erlittenen Knieverletzung sichtbare Fortschritte, stand in der vergangenen Woche bereits wieder auf dem Trainingsplatz, absolvierte seine Übungen aber noch abseits der Mannschaftskollegen. Beim Gastspiel in Nürnberg in einer Woche, so hofft Trares, könnte der Linksverteidiger aber wieder zur Verfügung stehen. Gegen Sandhausen fallen auch Luke Hemmerich (Adduktorenverletzung) und Keanu Staude (Sprunggelenksverletzung) weiterhin aus.
Der Slowene, der in der vergangenen Saison in seiner Heimat einer der Top-Spieler in der ersten Liga war, ist bislang bei den Kickers noch nicht so richtig angekommen. Das könnte sich alsbald ändern, glaubt zumindest Trares. Lotric, der mit seinem Ex-Klub NK Celje im August bereits in der Champions-League- und Europa-League-Qualifikation aktiv war, sei anfangs noch etwas müde gewesen. "Jetzt bekommt er bessere Beine", so der Kickers-Coach. Ein Startelf-Einsatz sei "eine Überlegung".
Ein wahres Loblied sang der Rothosen-Trainer bei der Online-Pressekonferenz am Freitag auf Dominic Baumann. Bei den Partien gegen Hannover und in Regensburg kam der wuchtige Angreifer von der Bank. "Er bringt eine brutale Energie", stellte Trares fest. Besonders überrascht hat indes zuletzt Dominik Meisel, den Trares zweimal in die Startelf beorderte. Als "fleißige Biene" charakterisiert der Chefcoach das Kickers-Eigengewächs. Nun gehe es darum, eine Persönlichkeit auf dem Feld zu entwickeln.
Es gab zwei besondere Trainingseinheiten für die Würzburger Profikicker. Denn am Mittwoch stand gleich zweimal Schneeschippen auf dem Trainingsplan der Kickers. Einmal, um den Rasen auf dem Trainingsgelände in Randersacker bespielbar zu machen. Und dann auch noch in Heidingsfeld. Auf den Herieden nutzten die Rothosen in dieser Woche den Kunstrasen, um sich auf die Partie vorzubereiten. Auch dort musste freilich zunächst das Geläuf vom Schnee befreit werden.