Michael Schiele ist, das weiß man in Würzburg genau, ein emotionaler Mensch. Einer, der mit seinen Gefühlen nicht hinter dem Berg hält. Die Bilder aus dem Juli, die ihn bei Jubelsprüngen zeigen, sind noch immer präsent. Damals war der 42-Jährige Trainer der Kickers und mit dem 2:2 gegen den Halleschen FC aufgestiegen in die Zweite Fußball-Bundesliga. Der Höhepunkt "einer superschönen Zeit", sagt Schiele heute.
An diesem Sonntag (13.30 Uhr) wird Schiele wieder in Würzburg an der Seitenlinie stehen, gestikulieren, schreien schimpfen. Nur tut er das im Dienst des SV Sandhausen. In der vergangenen Woche ist er vom Kickers-Ligarivalen verpflichtet worden. Die erste Auswärtstour mit dem neuen Klub führt ihn nun ausgerechnet an die einstige Wirkungsstätte. "Ich hätt's jetzt nicht gleich am zweiten Spieltag gebraucht. Aber irgendwann kommt es ja sowieso", sagt Schiele. Nach Unterfranken fährt er mit gemischten Gefühlen.
Wer Schiele kennt, der weiß schon zu Beginn des Telefonats im Dezember: Vor der Rückkehr an den Dallenberg wird Schiele in keinen Wunden bohren. Öffentlich wird er sich nicht zu den Umständen äußern, die dazu geführt haben, dass er nach zwei Spielen als Zweitliga-Trainer der Rothosen seinen Posten bereits räumen musste. Auch wenn es, das weiß auch jeder, der das Wirken von Michael Schiele schon länger verfolgt, noch immer in ihm arbeitet. Vor diesem Spiel sollen seine eigenen Gedanken aber nicht die Vorbereitung seines Teams beeinflussen. Vor Spielen war er schon zu Würzburger Zeiten vorsichtig mit Worten über den Gegner.
"Ich habe mir noch nicht viele Gedanken gemacht", sagt Schiele auf die Frage, welche Gefühle wohl in ihm hochkommen dürften, wenn er am Sonntag zurückkehrt an den Dallenberg. Es ist eine dieser besonderen kleinen Episoden in der immerfort laufenden Profifußball-Seifenoper, dass Schiele gleich bei seinem ersten Auswärtsspiel im neuen Job zurückkehrt an die alte Wirkungsstätte - und das gerade einmal zwei Monate nach seinem Rausschmiss. Da bekommt das (Geister-)Spiel der Würzburger Kickers gegen den SV Sandhausen plötzlich eine ganz besondere Note. Ja, "eine emotionale Sache", sei das schon, gibt Schiele zu: "Ich war ja nicht nur ein halbes Jahr dort. Sondern es waren drei Jahre." Da werde es sicherlich "eigenartig", plötzlich in diesem Stadion, das so lange so etwas wie das eigene Zuhause war, die Tür zur Gäste-Kabine zu öffnen.
Dass sich bei der Erzählung der Partie am Sonntag alles um ihn drehen wird, dürfte auch Schiele klar sein. Im Sommer 2017 war er erst als Co-Trainer von Stephan Schmidt nach Würzburg gekommen. Schon im Oktober des gleichen Jahres wurde er Chefcoach bei den Kickers und blieb es, fast auf den Tag genau, drei Jahre. "Ich denke an die schönen Zeiten zurück", sagt Schiele. Nicht also an das unrühmliche Ende. Die Chance, sich in der Zweiten Bundesliga zu beweisen, erhält er nun eben nicht in Würzburg sondern in Sandhausen: "Das ist für mich ein neuer Karriereschritt."
Er meint wohl: es ist ein Fortschritt, ein Aufstieg. Denn in Sandhausen sind die Möglichkeiten andere als in Würzburg. Es ist ein Team mit anderen Akteuren als bei den Kickers. Da spielt mit Dennis Dieckmeier einer, der jahrelang beim Hamburger SV in Liga eins aktiv war. Auch Alexander Esswein, der nachdem er zuletzt mit Wadenproblemen aussetzen musste in Würzburg wieder auflaufen könnte, hat reichlich Erfahrung im Fußball-Oberhaus gesammelt - unter anderem beim 1. FC Nürnberg. Diego Contento machte beim FC Bayern München gar Bekanntschaft mit drei ganz großen Trainern dieser Zeit: Louis van Gaal, Jupp Heynckes und Pep Guardiola. "Ich will mich nicht verändern, nur weil hier Spieler mit Bundesliga-Erfahrung im Kader stehen", sagt Schiele - wie gewohnt mit schwäbischem Idiom. Er hat eine neue Chance, die er nutzen will. "Ich bin heiß auf diesen Klub", sagt er über Sandhausen. Auch weil ihn Präsident Jürgen Machmeier, der Mann der bei den Nordbadenern das letzte Wort hat, schon länger genau beobachtete. Man kennt sich, seit Schiele 2002/03 als Spieler in Sandhausen aktiv war.
Bevor Schiele in Sandhausen starten konnte, musste er seinen ursprünglich bis Saisonende taxierten Vertrag in Würzburg noch auflösen. Da saß ihm am Verhandlungstisch Sebastian Schuppan gegenüber. Der neue Vorstand Sport der Kickers, den Schiele einst zum Kapitän gemacht hatte und der so etwas wie sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld war. Das Verhältnis zwischen beiden hat gelitten. "Professionell" müsse man das sehen, sagt Schuppan dieser Tage: "In solchen Momenten handle ich für den Verein. Da muss ich dann auch recht kühl im Interesse des Vereins handeln. Auch wenn ich eigentlich eher ein emotionaler Mensch bin." Man kann sich die Atmosphäre zwischen beiden Parteien ein bisschen vorstellen. Kontakt gebe es derzeit nicht: "Das ist auch in Ordnung so. Es ist alles noch nicht so lange her. Da muss erst einmal Gras darüber wachsen", sagt Schuppan: "Er ist im Moment ein Gegner."
Einer, der am Sonntag zu einem wichtigen Spiel an den Dallenberg kommt. Sechs Spiele hat Sandhausen nicht mehr gewonnen. Im ersten Spiel unter Schiele gab es ein 1:4 gegen Aue. Da hatte der neue Coach gerade einmal zwei Trainingseinheiten. Von den eigenen Erwartungen ist der Tabellen-15. (acht Punkte) weit entfernt. Und die Kickers? "Wir müssen gucken, dass wir das Spiel gewinnen - egal wie", sagt Schuppan. Das Schlusslicht braucht ein Erfolgserlebnis. Das Treffen mit dem Ex wird eine aufregende Angelegenheit.
P.S.: Ich frage mich eh, wie Magath sein Lebenswerk - viel sportlichen Erfolg wird es auch auch für ihn nicht mehr geben (s. auch den Partnerverein in der tiefsten österreichischen Provinz)- für so ein Stümperwerk aufs Spiel setzten konnte; glaubte er wirklich, sein Name würde reichen
gefallen sondern von Herrn Fischer geholt um die von ihm konzipierte Flyeralarm Global Soccer zu übernehmen mit den Kickers und Admira Wacker! Die Prügel aber muss stellvertretend immer Herr Sauer übernehmen! Schon vergessen, den Aufstieg haben Schiele
und Sauer ohne Magath geschafft, der neue Vertrag lag schon in der Schublade, doch dann
kam Magath...........!
Merke: Mit dem Kickers als Verein gehts erst wieder aufwärts, wenn die Europa-Phantatsen abgedankt haben oder in die Wüste........... und man seine Grenzen erkennt und akzepziert.