Auf fremden Plätzen bleiben die Würzburger Kickers in der Zweiten Fußball-Bundesliga chronisch erfolglos. Mit 1:2 unterlag der Aufsteiger bei Jahn Regensburg, hat damit auch das vierte Auswärtsspiel dieser Saison verloren und steht nach wie vor am Tabellenende. "Ein Remis wäre unterm Strich gar nicht unverdient gewesen", fand Trainer Bernhard Trares, der auch über Schiedsrichter Florian Heft zürnte, der Kickers-Akteur Niklas Hoffmann nach einem vermeintlichen Faustschlag ins Gesicht eines Gegenspielers Rot zeigte.
Es war tatsächlich eine Premiere. Der SSV Jahn Regensburg und die Würzburger Kickers waren sich in den letzten Jahren beharrlich aus dem Weg gegangen. So lange die Rothosen noch in der bayerischen Regionalliga kickten, war das sportliche Zuhause der Oberpfälzer die Dritte Liga. Doch auch als sich die Würzburger aufmachten in den Profifußball, kam es zu keinem Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten. Der Jahn zwischendurch mal in die Viertklassigkeit abgestürzt, rauschte direkt in die Zweite Liga durch, während die Kickers nach ihrem Ausflug ins Unterhaus 2017 wieder runter in Liga drei mussten. Ein nichtöffentliches Testspiel gab es in der vergangenen Saison. Da siegte Regensburg am Dallenberg 3:1.
Für die Kickers war es also der erste Auftritt in der schmucken 2016 eingeweihten Arena direkt an der Autobahn. Eine Premiere unter besonderen Vorzeichen. Nach dem ersten Saisonsieg am vergangenen Sonntag gegen Hannover (2:1) war es für die Kickers die Chance, wieder Anschluss zu finden an den Rest der Liga. Und Regensburg? Der Jahn hatte zuletzt drei Mal in Serie verloren. Nicht nur deshalb: Der Jahn ist ein Kontrahent der Kragenweite, mit dem sich die Kickers messen müssen, wenn sie ernsthaft um den Klassenerhalt kämpfen wollen.
Trares vertraut derselben Startelf
Trainer Bernhard Trares machte das, was seine Vorgänger Michael Schiele und Marco Antwerpen in dieser Saison noch nicht gemacht hatten: Er veränderte sein Team im Vergleich zur Vorwoche überhaupt nicht. Das heißt: Auch Dominik Meisel, der in der Vorwoche sein Zweitliga-Debüt gefeiert hatte, durfte wieder vom Start weg ran.
Als die Partie dann lief, waren die Rollen auf dem Feld klar verteilt. Die Würzburger in ihren quietschgelben Auswärtstrikots hatten genug damit zu tun, ihr eigenes Tor zu verteidigen. Nach vorne ging bei den Kickers lange Zeit nichts. Die Gäste konnten den Ball nur selten in den eigenen Reihen halten, gaben das Spielgerät immer wieder viel zu schnell her.
Und bei den Hausherren war vor allem ein in Würzburgs bestens bekannter Akteur für besonders viel Wirbel: Albion Vrenezi sorgte auf dem rechten Flügel für viel Betrieb und Beschäftigung in der Würzburger Hintermannschaft: An der besten Chance der Regensburger war der in München aufgewachsene Kosovare, der in der vergangenen Saison als Leihspieler für die Kickers agiert hatte, direkt beteiligt. Nach einer scharfen Vrenezi-Flanke köpfte Sebastian Stolze den Ball ans Gebälk des Kickers-Tores (42.).
Es war nicht das einzige Mal, dass es eng wurde für die Kickers in Halbzeit eins: Rechtsaußen Florian Flecker hatte bereits in der siebten Minute mit dem Kopf kurz vor der Linie geklärt, nachdem Torhüter Fabian Giefer zuvor eine Vrenezi-Hereingabe vor die Füße von Regensburgs Kaan Caliskaner abgewehrt hatte. In der 29. Minute parierte Giefer stark gegen den frei vor hm aufgetauchten Kaan Caliskaner. Zuvor hatte Vrenezi Hägele den Ball vom Fuß stibitzt. Die Kickers konnten heilfroh sein, dass es torlos in die Pause ging.
Kopacz mit einem Lebenszeichen
Auch im zweiten Durchgang blieb Regensburg zunächst am Drücker, tat sich aber schwer gegen die insgesamt sehr solide agierenden Würzburger Defensiv-Zentrale. Und in der 63. Minute war es dann soweit: Jahn-Keeper Alexander Meyer musste tatsächlich erstmals ernsthaft eingreifen. David Kopacz hatte nach einem guten Solo von der Strafraumkante geschossen. Alles in allem waren die Würzburger Offensivbemühungen aber zu harmlos.
Es war die 66. Minute, als die Kickers in Unterzahl gerieten. Niklas Hoffmann, erst wenige Minuten zuvor für den angeschlagenen Lars Dietz eingewechselt, sah von Schiedsrichter Florian Heft glatt Rot. Eine mindestens diskutable Entscheidung. Hoffmann hatte gewiss Erik Wekesser im Zweikampf mit der Hand im Gesicht getroffen. Ihm dabei Absicht zu unterstellen und dies gar als Tätlichkeit zu werten, ist nach Ansicht der Fernsehbilder freilich nur schwer nachzuvollziehen. Als krasse Fehlentscheidung wertete der Video-Schiedsrichter in Köln die Hinausstellung aber nicht. "Da steht ein Monitor. Der ganze Kram kostet ja auch Geld, dann sollte er auch benutzt werden", zürnte Kickers-Trainer Bernhard Trares hernach und ließ ohnehin kein gutes Haar an der Schiedsrichterleistung: "Das ist hier Abstiegskampf. Da sollte sich der Schiedsrichter auch entsprechend vorbereiten."
Die Kickers mussten sich also fortan zu zehnt den Regensburgern erwehren und kassierten in der 83. Minute einen Wirkungstreffer. Die Gäste hatten zuvor den Ball nicht aus der Gefahrenzone klären können, Regensburgs Benedikt Saller brachte den Ball recht unbedrängt in die Mitte, Jan-Niklas Beste war Florian Flecker am langen Pfosten weggelaufen und köpfte aus zwei Metern Entfernung zum 1:0 für die Oberpfälzer ein (83.).
Die Kickers zeigten hernach Moral, stürmten mit dem Mut der Verzweifelung und liefen in einen Konter, den Sebastian Stolze zum 2:0 vollendete (88.). Die Entscheidung? Noch nicht ganz! Denn Hendrik Hansen schaffte nach einer guten Freistoßflanke des eingewechselten Mitja Lotric noch per Kopf den Anschluss (90.+1). Mehr gelang den Kickers in der Schlussphase aber nicht mehr. "Wenn man in der Tabelle hinten steht, bekommt man Entscheidungen gegen sich gepfiffen. Wir müssen weiter daran arbeiten, uns den Respekt zu erarbeiten, dass das anders wird", so Trares.
Die Leistung des Schiedsrichters war in manchen Szenen sicherlich nicht
nachvollziehbar und sein Auftreten war eher als arrogant und überheblich zu bezeichnen.
Die Kommunikation mit Köln ist in sehr vielen Spielen eine einzige Katastrophe,
wird einfach nur schöngeredet , aber ändern tut sich gar nichts . Bei gewissen Abseitsstellungen entscheiden sie mm genau und und bei Entscheidungen der
Schiedsrichter im Tätlichkeitsbereich bleiben sie oft stumm .
Fußball wird immer mehr von Funktionären und profitgierigen Managern regiert,
und kann man in den oberen Klassen schon lange nicht mehr als Volkssport
bezeichnen.
Warum er sich zu fein war diese Szene sich noch einmal anzuschauen disqualifiziert den Schiri für künftige Aufgaben. Er konnte keine Tätlichkeit sehen für die es Rot gibt, er hat allenfalls vermutet. Deswegen wäre eine erneute Ansicht der Szene (was laut Regelwerk bei roten Karten möglich ist) zwingend erforderlich gewesen.
Fairerweise muss aber auch erwähnen, dass auf Grund der klaren Torchancen der Sieg für Regensburg dennoch in Ordnung geht.
Jetzt einen Heimsieg gegen Sandhausen. Es ist noch ausreichend Zeit den Abstieg zu verhindert. Die Moral in der Mannschaft stimmt, das macht Hoffnung.