
Jahrelang wurde gesucht und gestritten, wo denn nun ein geeigneter Standort für ein neues Fußballstadion in Würzburg sein könnte. Aus Sicht der Kickers ist die Entscheidung längst gefallen. Zum Dallenberg, wo der Drittligist bereits seit 1967 sein zu Hause hat, gibt es aus Sicht der Klubführung keine Alternative.
Doch auch die Pläne für einen Neubau am Traditionsstandort sind nun vom Tisch. Das wurde bei der aufgrund der Corona-Pandemie nur online durchgeführten Mitgliederversammlung am Mittwochabend bekannt.
Nur mit einem neuen Bebauungsplan wäre es nämlich möglich, eine neue Arena auf dem Gelände am Dallenberg zu errichten – um einige hundert Meter an den Rand des benachbarten Autobahnzubringers verschoben. "Das würde Jahre an Zeitverzögerung bedeuten", sagte Kickers-Präsident Michael Grieger, für den der Traditionsstandort inzwischen alternativlos ist: "Alle anderen Standorte sind mit so vielen Unwägbarkeiten verbunden, dass wir in Würzburg nichts Besseres finden."

Die Lösung: Das vorhandene Stadion soll Zug um Zug erneuert und umgebaut werden. "Wir wollen in Kürze mit der Stadtverwaltung und der Politik in entsprechende Gespräche eintreten, um aus dem Dalle ein modernes Stadion zu machen", so Grieger weiter.
Die Flyeralarm Arena erfüllt zwar die Voraussetzungen des Verbandes für die 3. Liga, wettbewerbsfähig seien die Kickers mit dem alten, in Teilen maroden Bauwerk aber nicht. "Wir brachen auch für die 3. Liga ein modernes Stadion, in dem die Betriebskosten nur einen Bruchteil der heutigen ausmachen."
Sollten die Rothosen noch einmal, wie zuletzt im Sommer 2020, den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen, gäbe es ohnehin Probleme. Auf eine weitere Ausnahmegenehmigung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), um in Würzburg Heimspiele austragen zu können, könnten die Kickers dann wohl nicht mehr hoffen. Die räumlich am nächstgelegenen Ausweichspielstätten, die die Anforderungen erfüllen, wären in Fürth oder Offenbach. Eine Mindestkapazität von 15 000 Zuschauern und eine Überdachung aller Plätze sind für die zweithöchste Spielklasse Grundvoraussetzung.
Diese Kriterien soll auch ein erneuertes Stadion am Dallenberg erfüllen. Aktuell bietet die Flyeralarm Arena gut 13 000 Zuschauern Platz, überdacht ist nur die Haupttribüne. "Unsere Kritiker werden spotten, dass wir derzeit näher an Liga vier stehen. Aber in der Tabelle der 3. Liga sind die Abstände zwischen den Klubs gering, und wir müssen auf alles vorbereitet sein", so Grieger.

Der Standort am Dallenberg ist allerdings auch nicht unproblematisch. Seit Jahren schwelt ein Streit mit den Anwohnern. Zuletzt wurden deren Klagen gegen den bereits stattgefundenen Ausbau zwar vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof abgelehnt. Der Anwalt der Kläger kündigte aber an, den Rechtsweg weitergehen zu wollen. Aktuell sind Spiele, die nach 19 Uhr angepfiffen werden, im Kickers-Stadion nicht erlaubt.
Grieger kündigt neues Profi-Trainingszentrum am Hubland an
Auch in Sachen Trainingsgelände soll nun alsbald Bewegung in die Sache kommen. Seit Jahren wird bei den Kickers darüber diskutiert, was aus den Sportplätzen der einstigen US-Kaserne am Hubland werden soll. Seit 2017 besitzt der Klub die Nutzungsrechte für das Gelände. Erst im Juli erteilte der Konversionsausschuss des Würzburger Stadtrats den Kickers eine Baugenehmigung für ein Trainingsgelände für die Breitensport- und Jugendmannschaften. "Wir wollen die Sportplätze am Hubland 2022 einweihen", so Grieger, der zudem anfügte: "Dort soll eine Trainingsanlage für unsere Profis entstehen."
Das Trainingsgelände am Hubland (wenn es denn mal fertig wird) kann sowohl für den Breiten- als auch für den Profisport genutzt werden. Schließlich stehen dann mehrere Plätze zu verfügen.
Oder glauben Sie, Herr Wötzel, dass die Profis gleichzeitig auf mehreren Plätzen trainieren. Wohl nicht !!!!
Bleibt weiterhin die Frage nach der Finanzierung. Die Aussage:“ Wir wollen in Kürze mit Stadtverwaltung und Politik in Gespräche eintreten“ heißt doch nix anderes wie „wir sind völlig planlos wie wir das angehen sollen und schauen jetzt mal, wer uns das bezahlt“.
Zusammen mit der Verpflichtung eines abermals völlig unerfahrenen Sportdirektors passt das ins Bild. Weg vom Global Soccer mittelfristig hin zum Amateurfussball.
Fischer scheint resigniert zu haben.
P.S.: Die Hoffnung, dass Fischer aussteigt und das das wirtschaftliche Ende der Kickers bedeutet ist offensichtlich in Würzburger "Vereins"meierei-Grenzen nach wie vor latent vorhanden.......
Ich denke auch die Kickers haben erkannt, dass 3. Liga besser als 2. Liga zu Würzburg passt. Ausreißer nach oben sind leider bisher gescheitert.
Für die 3. Liga wurden vor wenigen Wochen die Regularien bzgl. Stadion deutlich reduziert. Ab nächster Saison ist eine Kapazität von 5.000 Zuschauern ausreichend. Man will damit kleineren Vereinen die den sportlichen Aufstieg schaffen, diesen wegen einer zu kleinen Spielstätte zu verwehren.
Insofern ist es clever von den Kickers nun den Umbau/Modernisierung zu favorisieren. So kann man auch während der Saison um Umbau arbeiten. Volle Hütte mit mehr als 10.000 Zuschauern hat man in der 3. Liga (auch ohne Corona) ohnehin am Dalle nur selten.
Zudem dürfte der Umbau kostengünstiger als ein Neubau sein.