
Schon seit Tagen genießt Joshua Obiesie nahezu sommerliche 18 bis 20 Grad in Athen. Der ehemalige Würzburger spielt seit Anfang Dezember für den griechischen Traditionsverein AEK Athen, mit dem er am Dienstag um 18:30 Uhr in der tectake Arena bei den FIT/One Würzburg Baskets gastiert.
"Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen, aber gerade ich weiß, welche Hilfe die Stimmung in der Halle für Würzburg immer ist", sagt Obiesie über das dritte Zwischenrundenspiel beider Teams. Gleiches gelte aber auch für die Heimspiele in Athen, wo das Fanlager die Halle regelmäßig in Gelb-Schwarz taucht.
Auch in Würzburg werden am Dienstag rund 200 Fans der Gäste erwartet. In der Gruppe I der Basketball Champions League sind beide Teams nach zwei Spielen noch ungeschlagen. In der griechischen Liga sind die Hauptstädter aktuell Dritter hinter den beiden Euroleague-Teams Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus.
Obiesie will immer noch in die NBA
Für Obiesie persönlich läuft die Saison bisher "ganz okay". Begonnen hatte er das Jahr noch in Frankreich bei JDA Dijon. Doch der Coach der Franzosen habe die Schuld für Niederlagen plötzlich bei einzelnen Spielern gesucht, unter anderem bei ihm, sagt Obiesie. Also wandte sich der mittlerweile 24-Jährige an seinen Agenten, der den Wechsel nach Griechenland arrangierte.
Dort füllt Obiesie die Rolle des siebten ausländischen Spielers aus, der in der griechischen Liga nur zum Einsatz kommt, falls andere ausfallen, wie vergangenes Wochenende. "Unser Power Forward hatte plötzlich Rückenprobleme, also musste ich kurzerhand die Spielsysteme auf dieser Position lernen", berichtet er.
So lernte Obiesie, der, als er 2018 nach Würzburg kam, als großes NBA-Talent galt, in den vergangenen Jahren auch die nicht so schönen Seiten des Basketballgeschäfts kennen. Ein Reifeprozess, der ihn nicht von seinem NBA-Traum wegbrachte. 2023/24 spielte der gebürtige Münchner eine ordentliche Saison in der NBA-Entwicklungsliga G-League für die Rio Grand Valley Vipers, so etwas wie die zweite Mannschaft der Houston Rockets. Der Spielstil des Ex-Würzburgers passte schon immer besser in die deutlich athletischere und auf Eins-gegen-eins-Situationen ausgelegte NBA.
C.J. Bryce und Obiesie verfolgen die Bundesliga noch
Weil die Saison in der G-League schon früher endete als die in Europa, ging Obiesie nach Frankreich, wo er ein laut eigener Aussage sehr gutes Angebot für diese Saison bekam, das er annahm. Die Reise führte ihn anschließend nach Athen, wo er mit C.J. Bryce auf einen weiteren Ex-Würzburger traf. Beide verfolgen die Bundesliga immer noch und sind auch mit dem Spielstil der Würzburger vertraut.
"Natürlich sehe ich, wie viel die Aufbauspieler dort den Ball in den Händen haben", meint Obiesie. Eine Rückkehr nach Unterfranken war zumindest laut seiner Aussage nie ein Thema. Auf das Spiel am Dienstagabend freut er sich natürlich trotzdem besonders. Dank der Ausländerregelung der Champions League, die sieben nicht einheimische Profis erlaubt, wird er dort auch garantiert im Kader stehen. Passend dazu hat diese Woche auch in Deutschland der Frühling begonnen.