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Basketball: Bundesliga
Anführer der Würzburg Baskets und ruhiger Familienmensch: Das simple Gesundheitsgeheimnis von Jhivvan Jackson
Der 26-jährige Puerto-Ricaner ist der Dauerbrenner beim Bundesligisten. Wie er abseits des Feldes lebt und warum er überhaupt Basketball spielt.
Jhivvan Jackson (links) spielt bei den Würzburg Baskets bisher eine entscheidende Rolle.
Foto: Julien Becker | Jhivvan Jackson (links) spielt bei den Würzburg Baskets bisher eine entscheidende Rolle.
Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 07.03.2025 02:38 Uhr

Auf dem Basketball-Court geht Jhivvan Jackson voran, wenn es für die FIT/One Würzburg Baskets eng wird. Dann nimmt er sich gerne den Ball und trifft regelmäßig den entscheidenden Wurf zum Sieg, steht im Mittelpunkt, wird gefeiert. Fernab des Parketts ist der 26-Jährige anders. Zurückhaltender, ruhiger, introvertierter. 

In einer weiten, schwarzen Shorts und einer ebenso weiten, grauen Sweatshirtjacke sitzt Jackson an diesem Nachmittag im Trainerbüro. Der Raum ist verwaist, eine Grippewelle hat den Basketball-Bundesligisten zum Zeitpunkt des Gesprächs Anfang Februar getroffen. Auf den Stuhl von Trainer Sasa Filipovski will sich Jackson trotzdem nicht setzen. "Der gehört dem Boss", sagt er und nimmt auf einer Couch Platz.

Der Point Guard ist einer der wenigen Baskets-Spieler, den es in dieser Saisonphase noch nicht erwischt hat. Zwar plagt auch er sich in den Tagen des Gesprächs mit einem angeschlagenen Knöchel herum, doch immerhin kann Jackson spielen. Sein Geheimnis ist nicht etwa außergewöhnlich. Er schläft einfach viel. Mindestens zwölf Stunden am Tag, sagt er. "Das ist der beste Weg zur Erholung für den Körper."

Trotz des vielen Schlafs muss Jackson auf nichts verzichten. Er ist ein Mensch, der gerne zu Hause ist. Er ist vorsichtig, will sich keinem unnötigen Risiko aussetzen und passt auf sich und seinen Körper auf. Also bleibt er lieber in den eigenen vier Wänden, schaut Filme, spielt Videospiele. Ab und zu kommt er dennoch vor die Tür. Mit seinen Mitspielern geht er beispielsweise nach jedem Training essen. Am liebsten in einem Würzburger Nudel-Restaurant. "Ich mag Nudeln", sagt er grinsend.

Umzug von Puerto Rico in die USA

Jackson ist in Puerto Rico geboren. Nach der sechsten Klasse zog er zu seinem Vater in die USA nach Dallas, um an seiner Basketball-Karriere zu arbeiten. "Der einzige Grund für den Umzug war, dass ich ein Stipendium für ein gutes College bekommen wollte." Das sei seine Chance gewesen, von der Insel herunterzukommen und seinem Traum nachzujagen. "Ich hatte die Möglichkeit und habe nie wieder zurückgeschaut."

Die Umstellung sei ihm nicht schwergefallen. Die vorherigen drei Jahre in Puerto Rico hatte er auf einer bilingualen Schule verbracht. Auf Puerto Rico wird Spanisch gesprochen, auf der Schule zusätzlich Englisch. Also gab es kaum eine Sprachbarriere. "Wobei ich damals sicher einen stärkeren Akzent hatte", sagt Jackson schmunzelnd. An seinen Schulen sei Basketball dann kein allzu großes Thema gewesen, eher American Football. "Als ich ankam, haben sie mich mein Ding machen lassen. Ich war hungrig nach Erfolg. Sobald ich den Court betreten hatte, ging es nur um eine Sache. Und es lief ganz gut für mich."

Jhivvan Jackson (am Ball) wusste früh, dass er mal Basketball-Profi werden will.
Foto: Julien Becker | Jhivvan Jackson (am Ball) wusste früh, dass er mal Basketball-Profi werden will.

Mit dem Traum von der NBA wurde es dennoch nichts. Jackson verletzte sich in seiner College-Zeit mehrfach, musste zudem einsehen, dass die beste Basketball-Liga der Welt in dieser Zeit andere Spielertypen suchte. "Ich bin ein realistischer Typ. Ich habe die Liga immer beobachtet. Ich wusste also schon, dass sie nicht auf Spieler wie mich schauen und dass mein Weg nach Europa führt." Über Menorca, Charleroi in Belgien und Tübingen hat ihn dieser Weg nach Würzburg gebracht.

Jhivvan Jackson kommt aus einer Basketball-Familie

Dass Jackson schon in jungen Jahren wusste, dass er Basketball-Profi werden will, liegt an seiner Familie. In dieser spielt Basketball eine immense Rolle. Jacksons Großvater hat 1968 mit der puerto-ricanischen Auswahl an den Olympischen Spielen teilgenommen und ist ein renommierter Basketball-Trainer im Land, hat außerdem mehrere Nationalmannschaften gecoacht. Auch der Vater des Baskets-Guards war professioneller Basketballer.

"So haben sich meine Eltern kennengelernt", sagt Jackson. Was er damit meint: Sein Großvater trainierte seinen Vater, als dieser dann Jacksons Mutter kennenlernte. Ob es eine gute Idee war, sich mit der Tochter des Coaches zu treffen? "Ich sage immer, dass das ein mutiger Schritt war", sagt Jackson schmunzelnd.

Der 26-Jährige ist ein Familienmensch. "Das sind die Menschen, für die ich das mache. Sie haben so viel geopfert, damit ich in dieser Position sein kann. Ich will sichergehen, dass es ihnen gutgeht", sagt er. "Die Familie kommt an erster Stelle." Wann immer es geht, versucht er, sie zu sehen. Vergangenen Sommer, als er für Osos de Manati in Puerto Rico spielte, sei seine Mutter ständig bei ihm gewesen, sagt Jackson.

Seinen Vater allerdings habe er seit fast zwei Jahren nicht gesehen. Zu viel kommt der Point Guard rum. Erst die Saison 2023/24 in Tübingen, dann die Zeit in Puerto Rico, nun Würzburg. "Das ist hart, aber ich schätze, das sind die Opfer, die ich bringen muss. Aber meine Eltern verstehen das."

Die aktuelle Situation bei den Baskets

Die personelle Lage bei den Würzburg Baskets hat sich entspannt. Auch der zuletzt noch verletzte Nelson Phillips konnte am Mittwoch und Donnerstag wieder mit dem Team trainieren. Am Freitag wird er noch einmal dabei sein, dann schauen sich die Baskets laut Trainer Sasa Filipovski an, wie das Bein des US-Amerikaners reagiert.
Das aktuelle Bild beim Training mit einer Vielzahl an gesunden Spielern gefällt dem Coach sehr gut: "Es sieht wunderschön aus." Auch Owen Klassen, der zuletzt eine Woche pausierte, ist wieder dabei. Neuzugang Davion Mintz passe sich bereits sehr gut an, sagt Filipovski. Welcher der Spieler ohne deutschen Pass gegen Ludwigsburg (Samstag, 1. März, 18.30 Uhr, tectake Arena) spielt, werde sich noch entscheiden.
Der Würzburger Trainer erwartet gegen das Team aus Baden-Württemberg ein "sehr schwieriges" Spiel. "Sie sind eine physische, druckvolle und aggressive Mannschaft mit gutem Rebounding. Es wird um physische und mentale Stärke gehen."
lei
 
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Kommentare
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  • Gerhard Müller
    Jackson schläft viel und hat eine positive Einstellung- das reicht - und er ist ein Talent - heute hat er den Kick fürs letzte Viertel gegeben - Basketball- Würzburg feiert! Wer waren nochmal die Kickers??
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