
Die letzten 15 Spiele hatten die Würzburg Baskets in der Basketball-Bundesliga gegen Alba Berlin verloren. Am Sonntag endete diese Serie in einer an Spannung kaum zu überbietenden Partie. Mit 76:75 (37:39) setzte sich die Mannschaft von Sasa Filipovski gegen das Euroleague-Team aus der Hauptstadt durch, sprang durch den zwölften Sieg auf Rang vier und damit wieder vor die Berliner. Schlüssel zum Sieg war die Dreier-Show von Würzburgs Zac Seljaas, der sieben seiner elf Versuche verwandelte.
Ein Sonderlob verdiente sich auch Owen Klassen. In seinen knapp 30 Minuten auf dem Feld erzielten die Würzburger 22 Punkte mehr als der Gegner. "Es ist immer schwer für unsere Center, aber er war fantastisch heute", lobte Filipovski im Anschluss.
Frühe Führung der Würzburg Baskets
Im Gegensatz zum Hinspiel, das die Würzburger vor 14 Tagen mit 82:90 verloren hatten, fehlte bei den Berlinern der Weltmeister. Johannes Thiemann, der Basketball–Deutschland im Spätsommer 2023 in Ekstase versetzt hatte, erlitt am Donnerstag beim 89:80-Erfolg gegen Belgrad eine Rückenverletzung und war am Sonntag gar nicht mit in Würzburg. Dafür stand im Berliner Ensemble der Rückkehrer Martin Hermannsson. Der Isländer hatte schon von 2018 bis 2020 in Berlin gespielt, wechselte dann jedoch nach Valencia. Mitte Januar kehrte er zurück, nachdem er verletzungsbedingt den Start der Saison verpasst und dadurch in Valencias Kader keine Rolle mehr gespielt hatte.
Hermannsson verlieh dem Alba-Spiel zuletzt die nötige Ruhe und Struktur, die der jugendliche Backcourt mit Matteo Spagnolo und Ziga Samar (beide setzten am Sonntag aus) bisher vermissen ließ. Am Sonntag aber erwischte Hermannsson einen rabenschwarzen Tag. Erst vier Minuten vor Schluss erzielte er überhaupt seine ersten Zähler (am Ende waren es deren vier), und er traf auch nur einen seiner neun Würfe aus dem Feld.
"Lasst uns bereit sein", motivierte Berlins Kapitän Jonas Mattisseck seine Teamkollegen noch vor dem Spiel, aber den besseren Start erwischten die Würzburger, die nach einem Korbleger von Otis Livingston II mit 9:3 führten. Aber weil die Baskets besonders in den ersten 20 Minuten zu viele einfache Abschlüsse vergaben, spielte sich Alba teilweise mit schönen Kombinationen ins Spiel zurück.
Würzburgs Zac Seljaas dreht auf
Zu Beginn des zweiten Viertels erhöhte Berlins Deutsch-Neuseeländer Yanni Wetzell auf 21:14 für die Albatrosse. Es sollte die höchste Führung der Gäste bleiben, denn wenig später übernahm Zac Seljaas. Drei Dreier traf er in Viertel Nummer zwei, und nur weil Albas Topscorer Sterling Brown stark dagegenhielt, blieb Berlin dran. Auf die 36:29-Führung (es war die höchste der Würzburger) antwortete Alba noch vor der Pause mit einem 10:1-Lauf zum 37:39-Pausenstand aus Würzburger Sicht.
Nach der Pause drehten die Würzburger einen Sechs-Punkte-Rückstand mit drei Dreiern in Folge (von Bess, Seljaas und Livingston II) zu einem Vorsprung, den die Baskets dann lange tapfer verteidigten. Mit Seljaas siebtem Streich, dieses Mal mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, weil er zuvor noch einen Verteidiger vorbeifliegen ließ, gut zwei Minuten vor Schluss, läutete der Amerikaner eine spannende Schlussphase ein. Hier profitierten die Würzburger auch von einem vergebenen Hermannsson-Freiwurf. Wenig später kam der Ball zu Darius Perry, der beim Zug zum Korb gefoult wurde und dieses Mal eiskalt blieb. Er verwandelte beide Freiwürfe und brachte die Würzburger 4,8 Sekunden vor Schluss mit 76:75 in Führung.

Brown vergibt den Sieg
Albas Coach Israel Gonzalez nahm die Auszeit und gab den Ball in die Hände seines besten Werfers an diesem Sonntag. Browns letzter Versuch landete am Ring und es stand fest: Nach 15 Niederlagen in Folge war den Würzburg Baskets wieder ein Sieg gegen Alba Berlin gelungen. Trainer Sasa Filipovski lobte im Anschluss wie gewohnt die großartige Atmosphäre in der Halle und gratulierte seinen Spielern, auch sein Gegenüber Gonzalez zollte den Würzburgern Respekt. Noch eindrucksvoller war aber die Freude, mit denen der Baskets-Coach seine Assistenten Dejan Mihevc und Paco Scekic umarmte. Auch ihm war bewusst, dass es ein außergewöhnlicher Sieg seiner Mannschaft war.
Weiter geht es für die Würzburger am kommenden Sonntag bei den Basketball Löwen Braunschweig, die am Samstagabend nach zweifacher Verlängerung die Bamberg Baskets besiegten. Wenn die Würzburger ihren vierten Platz behalten wollen, gilt es dort einen weiteren Auswärtssieg einzufahren. Immerhin: Mit neun Siegen aus den letzten zehn Partien haben die Baskets gemeinsam mit Bayern München die beste Serie der BBL.