Dass die Mannschaft des Würzburger Fußballvereins in der kommenden Saison nicht das gleiche Gesicht haben würde wie in der aktuellen Spielzeit, war abzusehen. Der angekündigte Abgang von Trainer Marc Reitmaiersowie die drohende Insolvenzund die daraufhin angekündigten Sparmaßnahmenließen annehmen, dass der Kader nicht in der momentanen Form bestehen bleiben würde. Nachdem in dieser Woche bereits Kapitän Sebastian Fries seinen Wechselzum Landesliga-Spitzenreiter TSV Karlburg angekündigt hat, ergibt sich nach und nach ein Bild von der Mannschaft, die der neue Coach Berthold Göbel im Frühsommer übernehmen wird.
Wer bleibt?
Einer der ersten, der seinen Vertrag verlängert hat, war Abwehrspieler David Drösler. Seit der D-Jugend spielt der 1,90-Meter-Mann bei den Zellerauern, hat im Bayernliga-Team schon den Fast-Abstieg 2016 und die knapp verpasste Aufstiegsrelegation im vergangenen Jahr miterlebt. "Er hat Wert darauf gelegt, dass in der neuen Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht", erklärt WFV-Sportvorstand Jürgen Roos in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Der Spagat zwischen notwendigen Einsparungen und sportlichem Anspruch ist für ihn und den neu gewählten Vorsitzenden Roland Metz nicht einfach. Auch nicht die Doppelbelastung. "Wir müssen den Fokus schon auf die kommende Spielzeit richten, dürfen das Aktuelle aber nicht aus den Augen verlieren", erklärt Metz.
Umso mehr freut es ihn und seine Kollegen, dass dem Verein mit Cristian Alexandru Dan ein weiterer Stammspieler erhalten bleibt. Dem Stürmer zur Seite stehen wird Kevin Röckert, den Trainer Marc Reitmaier bisher meist erst zum Ende der zweiten Halbzeit eingewechselt hat. Weiter für den WFV auflaufen werden die Stammspieler Dennie Michel und Patrick Hofmann sowie Jasmin Kadiric und Neuzugang Moritz Lotzen, der verletzungsbedingt in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen ist. In der Abwehr können die Zellerauer neben Drösler weiter auf den erfahrenen Tim Lorenz bauen. Zur Verfügung stehen außerdem weiterhin Paul Obrusnik, Maximilian Roos und Felix Eberhardt. Als Torwart und Identifkationsfigur bleibt Andreas Binner dem Verein erhalten.
Wer geht?
Den WFV verlassen wird neben Kapitän FriesTorhüter André Koob. Nicht ohne einen gewissen Groll. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt der 27-Jährige, der seinen neuen Klub noch nicht bekannt geben will, dass es ihn "angekotzt" habe, wie "respektlos" man mit ihm umgegangen sei. So habe er, nachdem ihm im Januar vom Verein ein Angebot vorgelegt worden war, auf das er noch nicht reagiert hatte, im Februar per WhatsApp davon erfahren, dass man nicht mehr mit ihm plane. "So geht man mit keinem Spieler um", poltert Koob, der Verständnis für die finanzielle Situation und die damit verbundenen Sparmaßnahmen zeigt, sich aber ein Vier-Augen-Gespräch gewünscht hätte.
Nach Auskunft von Roos stellt sich die Situation ein wenig anders dar. "Ich habe André mehrmals per WhatsApp gebeten, mich anzurufen. Das ist nicht passiert", sagt der Sportvorstand auf Nachfrage und räumt ein, den Torwart daraufhin über den Messenger-Dienst darüber informiert zu haben, dass man nicht mehr mit ihm plane. Trotz aller Querelen: Koob wird den Zellerauern in sportlicher Hinsicht fehlen. Klar ist, dass Roos Ausschau nach einem neuen Keeper halten muss. Ob dann ein etwaiger Neuzugang oder der bisherige Ersatzmann Binner das Tor hüten wird, bleibt offen.
Ein Verlust für den Verein werden auch Mittelfeldakteur und Standard-Spezialist Adrian Istrefi sowie Marc Hänschke sein. Letzterer hatte zuletzt den suspendierten Andreas Ganzinger(auch mit ihm wird nicht mehr geplant) als Außenverteidiger ersetzt, wird Würzburg aber verlassen, um im München einen Master-Studiengang zu machen. Wo Istrefi in Zukunft auflaufen wird, ist noch nicht bekannt.
Wessen Zukunft ist ungewiss?
Noch offen ist die Zukunft von WFV-Urgestein und Abwehrspezialist Benjamin Schömig, Abwehrspieler Andreas Bauer, des dritten Torwarts Daniel Baumann sowie der Mittelfeldakteure Ben Müller und Wojtek Droszcz. "Wir stehen weiter in Verhandlungen mit den Spielern und wollen die Kaderplanung spätestens bis April abschließen", sagt Roos.