Den ganzen Abend hatte es an der Mainaustraße nur zwei Gesprächsthemen gegeben: Was passiert auf der Sepp-Endres-Sportanlage – und wie schlägt sich der TSV Aubstadt in Ammerthal. Denn von vornherein war klar, dass der WFV den zur Relegation berechtigenden zweiten Platz zurückerobern kann, sollte er gegen Bamberg gewinnen und Aubstadt auswärts verlieren sollte.
Dass der 2:1-Sieg der Blauen gegen die Gäste aus Oberfranken letztendlich nicht genügte, um auf Platz zwei vorzurücken, dafür durfte sich Aubstadt bei seinen Spielern Martin Thomann und Christoph Schmidt bedanken, die ihren Farben erst den Ausgleich und dann den Sieg bescherten. „Klar sind wir jetzt ein bisschen enttäuscht, aber ich denke, morgen früh wenn wir aufstehen, sind wir glücklich über den dritten Platz. Denn die Saison, die wir gespielt haben, war echt phänomenal“, sagte WFV-Kapitän Sebastian Fries nach der Partie. Und auch bei Trainer Marc Reitmaier überwog der Stolz auf die Mannschaft. „Wir haben eine überragende Saison gespielt. Ich finde fast, da gibt es keine Superlative dafür“, lobte der Trainer, dessen Team einen frühen 0:1-Rückstand hatte drehen können.
Mit neuer Abwehr
Der 35-Jährige war am Freitag gezwungen gewesen, die Abwehr umzustellen, nachdem Rechtsverteidiger Andreas Ganzinger sich unter der Woche krank gemeldet hatte und zudem die Innenverteidiger Andreas Bauer (Rotsperre) und David Drösler (Bänderverletzung) ausfielen. So werkelten von Beginn an Marc Hänschke (außen) und Ben Müller (innen) vor Torhüter André Koob, der alle Ligaspiele in dieser Saison absolviert hat.
Es war die siebte Spielminute, als der eigentlich souveräne Müller bei einer an sich harmlosen Aktion den Ball an den Bamberger Daniel Schäffler verlor, dieser plötzlich allein vor dem Tor stand und zum 0:1 einschob. Den Ausgleich hätte acht Minuten später Cristian Alexandru Dan erzielen können, doch der Rumäne – der nach einer Hochphase zuletzt eine Torflaute hatte – vergab einen Strafstoß. DJK-Keeper Julian Glos parierte den flach kommenden Ball und Wojtek Droszcz traf auch im Nachschuss nicht.
Viele Chancen vergeben
Ansonsten schien sich die Misere der letzten Partien fortzusetzen. Der WFV erspielte sich Chancen, brachte das Spielgerät aber einfach nicht im Kasten unter. So wie Kevin Röckert, dessen Ball ein Bamberger in der 21. Minute gerade noch von der Linie kratzte und dem – nach einer schönen Hereingabe von Dennie Michel, der sich wunderbar über links durchgesetzt hatte – der Bamberger Keeper Glos im Weg stand (32.).
Oder erneut Dan, der überrascht schien, als ihm ein Freistoß von Adrian Istrefi plötzlich im Sechzehner vor die Füße fiel, und der seine Möglichkeit nicht nutzen konnte (25.). Oder Tim Lorenz, der nach einer Ecke von Adrian Istrefi den Ball nicht richtig erwischte und in die Arme von Keeper Glos spielte (30.). Doch dann, in der 34. Minute, erlöste Röckert die Seinen, nachdem er nach einer Istrefi-Ecke und einem Dan-Kopfball das Spielgerät aus dem Gewühl heraus ins Tor bugsierte (33.). Zu diesem Zeitpunkt lag der TSV Aubstadt in Ammerthal noch mit 0:1 hinten.
Zum Greifen nah
Davon hatte – ihrem Auftritt nach – auch die Mannschaft in der Halbzeit erfahren und warf sich umso wilder ins Spiel. Ein sensationell ausgeführter Freistoß von Droszcz am Rande des Strafraums brachte den Zellerauern schließlich die Führung (55.), während Aubstadt noch immer zurücklag. Zu diesem Zeitpunkt standen die Würzburger also auf Rang zwei. Das schon in weite Ferne gerückte Ziel Relegation schien plötzlich wieder zum Greifen nahe.
Ein ums andere Mal rollte die blaue Angriffswelle nun aufs Bamberger Tor und die Luft an der Mainaustraße schien zu vibrieren. Zumindest zehn Minuten lang. Dann gelang dem Team von Joseph Francic in Ammerthal durch Thomann der Ausgleich – was es uneinholbar für den WFV machte. Die Botschaft kam auch auf dem Spielfeld und bei den Fans an, die von da an verhaltener agierten, während die Reitmaier-Elf nichtsdestotrotz für einen weiteren Treffer rackerte, aber immer wieder am starken Gäste-Torwart scheiterte.
Banges Warten - vergeblich
Nach dem Abpfiff folgte nicht der übliche Siegesjubel, sondern zunächst banges Warten auf Meldungen aus Ammerthal. In der 90. Minute schoss Schmidt das 2:1 für Aubstadt und die Anspannung fiel von den Zellerauern ab. Nach einem spannungsgeladenen Finale fand eine herausragende Saison letztendlich ein versöhnliches Ende.
Die Statistik des Spiels
Fußball Bayernliga Nord
Würzburger Fußballverein – DJK Don Bosco Bamberg 2:1 (1:1)
Würzburg: Koob – Hänschke, Müller, Lorenz, Schömig – Istrefi (90. Wasser), Droszcz – Michel (73. Engelking), Fries, Röckert (72. Hofmann) – Dan.
Schiedsrichter: Andreas Heidt (Nürnberg). Zuschauer: 492. Tore: 0:1 Daniel Schäffler (7.), 1:1 Kevin Röckert (33.), 2:1 Wojtek Droszcz (55.).