Beim Fußball-Bayernligisten Würzburger FV wird ab der kommenden Saison ein in der Region bekannter Akteur an der Seitenlinie stehen: Mit dem 50-jährigen Berthold Göbel übernimmt ein erfahrener Trainer die Mannschaft von Marc Reitmaier und seinem Vize Maurizio Orofino. Am Donnerstagabend wurde der neue Übungsleiter der Mannschaft vorgestellt. Er wird von Marco Scheder als Co-Trainer unterstützt werden.
Zwei erfahrene Männer
„Wir freuen uns, dass wir nach intensiven Gesprächen mit sehr kompetenten und interessanten Trainern aus der Region nun zwei erfahrene Männer gefunden haben, mit denen der Verein seine Ziele angehen kann“, wird Sportleiter Jürgen Roos in einer Mitteilung der Zellerauer zitiert.
Gemeinsam in Schweinfurt
Göbel trainierte zuletzt die U 23 des FC Schweinfurt 05 und stieg mit der Mannschaft, die er 2017 während der laufenden Saison von Uli Baumann übernommen hatte, in die Landesliga ab. Die Zeit bei den Schnüdeln verbindet ihn mit Scheder, der in der Kugellagerstadt aktuell noch die U 19 trainiert. Beide standen zudem währen ihre Zeit als Spieler beim Landesligisten Höchberg gemeinsam auf dem Platz.
Integration junger Spieler
„Unser Ziel ist die Integration neuer Spieler in den Bayernliga-Kader und das Erreichen eines sicheren Tabellenplatzes in der kommenden Saison“, sagt Göbel, der nicht lange darüber nachdenken musste, die Stelle anzutreten: „Der WFV ist eine interessante Aufgabe für jeden Trainer. Er hat für Würzburg und die ganze Region immer noch eine besondere Bedeutung.“ Für Scheder ist die Stelle beim WFV eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, hatte er doch vor einigen Jahren die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums inne, bevor er als Trainer zum Landesligisten Karlburg und im Anschluss zum ETSV in die Frauen-Regionalliga wechselte.
Schnelle Entscheidung
Göbel hatte mit dem Fußball schon fast abgeschlossen, als der FC Schweinfurt beschloss, nach dem Abstieg im vergangenen Jahr die U 23 aufzulösen. Es schien dem 50-Jährigen, als könne ihn nichts mehr reizen. Als dann überraschend das Angebot aus der Zellerau kam, wusst er: „Das will ich machen.“ Dass er vor einem dreiviertel Jahr vom Wasserwirtschaftsamt aus Bad Kissingen zur Autobahndirektion nach Würzburg gewechselt ist, spielt dem Bergtheimer, der noch immer in seinem Geburtsort lebt, in die Karten. Ob er als Trainer des WFV allerdings noch Zeit haben wird, die U 11 des SV Bergtheim zu trainieren, in der sein neunjähriger Sohn spielt, will er auf sich zukommen lassen.
Die Gelassenheit hat zugenommen
Überhaupt ist Göbel nach Jahrzehnten im Fußballgeschäft – mit Trainerstationen unter anderem in Bergrheinfeld und Leinach – viel ruhiger geworden, wie er sagt. Es gab Zeiten, da fing er sich als Spielertrainer innerhalb von Sekunden schon mal eine Gelbe und eine Gelb-Rote Karte in Folge ein. Das würde ihm heute nicht mehr passieren. „Da bin ich inzwischen wesentlich gelassener“, sagt er und lacht.
Keine großen Einkäufe
Seine Hauptaufgabe wird sein, in den von Reitmaier und Orofino gut geformten Kader Jugendspieler zu integrieren. Große Einkäufe kann sich der Verein aus der Zellerau aufgrund seines engen finanziellen Korsetts nicht leisten. Würde die Mannschaft in ihrer jetzigen Konstellation zusammenbleibe, wäre das für Göbel ein Traum: „Was Reitmaier da in den letzten drei Jahren auf die Beine gestellt hat, ist der Wahnsinn.“
Orofino strebt nach der B-Elite-Lizenz
Der so gelobte hatte bereits im Oktober 2018 verkündet, dass er den WFV verlassen wolle, um sich sportlich weiterzuentwickeln. Der A-Lizenz-Inhaber hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich eine sportliche Zukunft im Profibereich vorstellen könnte. Auch Orofino sucht neue Herausforderungen. Der 44-Jährige, der seit rund zehn Jahren als Trainer für den WFV aktiv ist, will die B–Elite-Lizenz machen. In der schwierigen Phase vor knapp vier Jahren hatte der gebürtige Italiener zusätzlich zu seiner Jugendtrainertätigkeit den Posten des Co-Trainers in der Bayernliga übernommen.
Dank an die Trainer
Die Vereinsführung des WFV dankte beiden in ihrem Schreiben für ihr „herausragendes Engagement und die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft.“