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BASKETBALL: BUNDESLIGA
Die Würzburg Baskets gewinnen ein denkwürdiges Frankenderby in Bamberg
Nach gutem Start deutet in der zweiten Halbzeit wenig auf einen Auswärtssieg hin. Doch in den letzten zehn Minuten beweisen die Würzburg Baskets erneut ihre Comeback-Qualitäten.
Die Würzburg Baskets bejubeln den Derbysieg in Bamberg. 
Foto: Heiko Becker | Die Würzburg Baskets bejubeln den Derbysieg in Bamberg. 
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:39 Uhr

Was für ein irres Frankenderby! Mit einer kaum mehr für möglich gehaltenen Energieleistung im Schlussabschnitt haben die Würzburg Baskets am Mittwochabend vor 5700 Zuschauerinnen und Zuschauern in der ausverkauften brose Arena mit einem 83:78 (28:35)-Sieg die Punkte bei den Baskets Bamberg entführt und damit den fünften Liga-Sieg in Serie gefeiert. Abermals gelang es den Mainfranken dabei, einen zweistelligen Rückstand im Schlussviertel noch zu ihren Gunsten zu drehen.

"Derby-Sieger, Derby-Sieger" schallte es von der Nordtribüne, wo die gut 250 mitgereisten Baskets-Fans den Erfolg frenetisch feierten. "Schön, dass wir die Serie am Laufenden gehalten haben. Wir haben im Schlussviertel genug Konzentration und Energie gehabt. Ich bin stolz auf die Jungs", resümierte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski.

Zac Seljaas fällt wegen Handbruchs wochenlang aus

Vor Spielbeginn mussten die bisher im Saisonverlauf von Verletzungen weitgehend verschont gebliebenen Würzburger den Ausfall von US-Flügelspieler Zac Seljaas verkünden. Der 26-Jährige hatte sich beim jüngsten 98:96-Sieg in Crailsheim kurz vor Spielende die Hand gebrochen und fällt voraussichtlich sechs Wochen aus.

US-Spielmacher Otis Livingston (vorne) war mit 24 Punkten Topscorer der Partie, US-Flügelspieler Zac Seljaas (Zweiter von rechts) fällt wegen einer gebrochenen Hand mehrere Wochen aus. 
Foto: B Media/ Daniel Löb | US-Spielmacher Otis Livingston (vorne) war mit 24 Punkten Topscorer der Partie, US-Flügelspieler Zac Seljaas (Zweiter von rechts) fällt wegen einer gebrochenen Hand mehrere Wochen aus. 

Für den 2,01-Meter-Mann rückte Collin Welp in die Startformation. Der 25-Jährige hatte sich zuletzt in aufsteigender Form präsentiert, in Crailsheim mit 15 Punkten eine persönliche Liga-Bestleistung aufgelegt. Und der Deutsch-Amerikaner erzielte auch prompt im ersten Angriff des Spiels per Dreier die ersten Punkte. Überhaupt fanden die Gäste hervorragend ins Spiel. Center Owen Klassen per Dunking und zweimal US-Spielmacher Otis Livingston II, mit 24 Punkten Tospcorer der Partie, von jenseits der 6,75-Meter-Linie zwangen den Bamberger Coach beim Stand von 11:2 nach gerade mal 2:01 Minuten zur ersten Auszeit.

Würzburg Baskets drücken dem Spiel zunächst ihren Stempel auf

Doch auch in der Folgezeit waren es die Würzburger, die der Partie ihren Stempel aufdrückten. Isaiah Washington ebenfalls per Dreier und erneut Klassen schraubten die Führung früh in schier schwindelerregende Höhen (16:2, 4. Minute), hatten bis dahin jeden ihrer Wurfversuche im Bamberger Korb untergebracht. Dass danach der Offensivfluss etwas versiegte, fiel zunächst nicht ins Gewicht, da die Verteidigung den Hausherren das Leben schwermachte und keine einfachen Punkte erlaubte. Die 23:13-Führung nach dem ersten Viertel war da angesichts des Spielverlaufs sogar eher fast zu mager aus Würzburger Sicht.

Owen Klassen von den Würzburg Baskets (links) im Zweikampf mit Filip Stanic von den Bamberg Baskets.
Foto: Heiko Becker | Owen Klassen von den Würzburg Baskets (links) im Zweikampf mit Filip Stanic von den Bamberg Baskets.

Die nachlassende Korbausbeute rächte sich dann mit dem Start des zweiten Spielabschnitts. Ein Dreier von Bamberg-Veteran Karsten Tadda vollendete einen viertelübergreifendenden 11:0-Lauf, den Headcoach Sasa Filipovski mit einer Auszeit zu unterbrechen versuchte (13. Minute). Es dauerte jedoch mehr als zwei Minuten, ehe Welp per Floater die Offensiv-Flaute beenden konnte.

Würzburg verliert zweites Viertel mit 5:22

Doch Sicherheit gab der Korb den Baskets nicht, im Gegenteil. Das Momentum des Spiels hatten nun die Bamberger inne, die folgerichtig drei Minuten vor der Halbzeitpause auch erstmals in Führung gingen (26:25). Die Würzburger wirkten nun sichtlich angeknockt, ließen klare Aktionen vermissen und kassierten einen finalen Nackenschlag Sekunden vor der Pause: Justin Gray erzielte mit einem krachenden Dunking den 35:28-Halbzeitstand zugunsten der Gastgeber.

Das Positive zur Halbzeit: Schlimmer als das mit 5:22 verlorene zweite Viertel konnte es eigentlich nicht mehr werden aus Würzburger Sicht. Tatsächlich kamen die Unterfranken nach einer ungewöhnlich langen Halbzeitansprache von Filipovski mit neuem Schwung und Selbstvertrauen aus der Kabine. Jevon Bess mit seinen ersten Punkten der Partie brachte die Würzburger wieder in Schlagdistanz (47:50/27.).

Doch in der Defensive offenbarten die Baskets dafür nun ungewohnt große Lücken und Freiräume, die die Bamberger, angestachelt von ihren Anhängern, postwendend zur ersten zweistelligen Führung ihrerseits nutzten (57:47 /28.). Als Adrian Nelson siebeneinhalb Minuten vor Ende die Bamberger mit 67:56 in Front brachte, hätten wohl nur wenige auf die Würzburger gewettet, zu fahrig wirkte ihr Auftritt bis dahin.

Comeback-Qualitäten der Extraklasse mit 19:0-Lauf

Doch abermals bewiesen sie Comeback-Qualitäten der Extraklasse. Schon in Crailsheim hatten sie im Schlussviertel einen Elf-Punkte-Rückstand gedreht, und genau dies wiederholten sie nun am Mittwochabend: Mit einem 19:0-Lauf (!) katapultierte sich die Baskets wieder in Führung (75:67/38.) und gaben den Vorsprung mit einer abgeklärten Vorstellung in den Schlussminuten nicht mehr aus den Händen. Es war der fünfte Auswärtssieg im sechsten Spiel, eine schier unglaubliche Bilanz.

Weiter geht es für die Würzburger bereits am Freitag in der heimischen tectake-Arena. Um 18.30 Uhr empfangen die Baskets die EWE Baskets Oldenburg.

Die Statistik des Spiels

Basketball-Bundesliga, Männer
Baskets Bamberg – Würzburg Baskets 78:83 (13:23, 35:28, 63:55)
Bamberg: Gray 7, Herzog, Copeland 9/3, Johnson, Nelson 12, Tadda 7/1, Wohlrath 7, Woodbury 15/3, Heckmann 5/1, Onu 8, Stanic 8, Kameric (nicht eingesetzt).
Würzburg: Livingston II 24/5, Klassen 13 (8 Rebounds), Ugrai 5/1, Perry 9/2, Washington 14/1, Bess 3/1, Hoffmann, Welp 15/3, Steinbach, Ndi (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 37 – 40
Vorlagen: 21 – 13
Ballverluste: 9 - 11
Treffer aus dem Feld: 29/66 (44 %) – 32/66 (48 %)
Dreier: 9/26 (35 %) – 13/30 (43 %)
Freiwürfe: 11/19 (58 %) – 6/15 (40 %)
Zuschauende: 5700 (ausverkauft)
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  • Jochen Bähr
    Well done Coaches and Team♥️
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