Das war ein beeindruckender Durchmarsch des Mitfavoriten: Die FT Schweinfurt ist neuer Futsal-Bezirksmeister und gewann auf dem Weg zur unterfränkischen Hallenfußball-Krone alle fünf Partien. Im Endspiel in der Rimparer Dreifachturnhalle setzte sich der Landesligist mit 4:0 gegen das Überraschungsteam VfR Aschaffenburg-Nilkheim durch. Dominik Popp, Tyrell Walton und Jannik Keuser (2) erzielten die Tore gegen den A-Klassisten. "Es war unser Ziel, hier zu gewinnen", machte FTS-Spielertrainer Benjamin Freund klar, dass er mit dem Sieg die Mission als erfüllt ansah.
Aber noch nicht ganz als beendet. Denn am kommenden Samstag, 28. Januar, wollen die Schweinfurter auch bei der bayerischen Meisterschaft in Burgebrach eine gute Rolle spielen. "Ich war noch nie bei einer Bayerischen", so Freund. "Wir fahren mit ziemlich der gleichen Truppe dorthin und wollen wieder das Bestmögliche erreichen." Seinen persönlichen Triumph hat Freund in Rimpar schon verbuchen dürfen, zusammen mit Ercan Öztürk: "Wir beide waren heute die Ältesten im Team, waren mit der FTS schon mal in einem Bezirksfinale gestanden, hatten aber verloren. Diesen Makel haben wir heute beseitigt."
Der kompakte Turniermodus mit acht Mannschaften kommt an
Die Turner waren überwiegend mit ihrer Kreisliga-Reserve angetreten, aber auch mit drei Stammspielern aus der Ersten. Darunter Torjäger Dominik Popp, der zugab, dass das keine Selbstverständlichkeit gewesen sei: "Wir haben die Jungs der Zweiten gefragt, ob wir mitspielen dürfen. Es war uns eine Ehre." Sein Coach wertete das Zusammenspiel als "zukunftsweisend: Da waren viele Jungs dabei, die perspektivisch zur Ersten gehören. So ein Auftritt wie heute fördert den Zusammenhalt." Und bescherte ihnen einen Siegerscheck über 500 Euro.
Höchst zufrieden mit dem Turnier war auch Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter, für den die 300 Zuschauenden "okay" waren. "Wir haben eben nicht mehr die Zahlen wie vor zehn Jahren." Der aus der Not stark gesunkener Meldezahlen geborene, kompakte Modus mit nur noch acht Mannschaften habe sich bewährt. Lediglich die Spieldauer von 15 Minuten könnte "nach einer internen Besprechung wieder von 15 auf 13 reduziert werden". Gegen Ende des Turniers hatten einige Teams auch wegen des eng getakteten Zeitplans mit Substanzverlust zu kämpfen.
Rhön-Meister TSV Großbardorf als einziges Team ohne Punkt
Als erste Mannschaft aus dem Turnier verabschiedet hatte sich der Rhöner Hallen-Meister TSV Großbardorf. Nominell als Bayernligist ranghöchste Mannschaft, traten die Grabfelder mit ihrer um etliche U-19-Spieler ergänzten Reserve, die in der Bezirksliga spielt, an – und blieben in Gruppe A ohne Punktgewinn. Trainer Klaus Seufert unterstrich nochmals, man habe "die Sache gelassen angehen" wollen, war mit dem Erreichten aber doch nicht zufrieden: "Wenn man bei einem Bezirksfinale dabei ist, hat man auch Erwartungen. Dass sie ohne Punkt geblieben sind, ärgert die Jungs schon." Noch ärgerlicher: Kilian Wahler zog sich im letzten Spiel eine Sprunggelenksverletzung zu.
Ebenso nach der Vorrunde Endstation war für den TV Jahn Schweinfurt, der sich als Zweiter hinter dem danach seinen Verzicht erklärenden TSV Gochsheim im Kreis Schweinfurt qualifiziert hatte. Im letzten Gruppenspiel der Gruppe A gab's ein "Finale ums Halbfinale". Das verlor die Mannschaft von Sandro Grönert mit 0:1 gegen den Kreisliga-Kollegen FV Karlstadt – danach gab's ein paar Schubsereien.
Titelverteidiger Ebelsbach kann sich dem Abstiegskampf widmen
Ähnlich die Situation in der Gruppe B, wo sich A-Klassist Aschaffenburg-Nilkheim und Titelverteidiger SV Rapid Ebelsbach ein packendes Match um Platz zwei lieferten. Mit dem schlechteren Ende (2:3) für den Bezirksligisten. Dessen Spielertrainer Luca Hornung sauer wegen der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung war, aber auch selbstkritisch: "Wir waren nicht das, was wir vor drei Jahren waren. Wir waren nicht wach genug und hatten zu viele Fehler im Defensivverhalten. Einen Vorteil hat das Ausscheiden: Jetzt können wir uns auf den Abstiegskampf konzentrieren und diese Woche in die Vorbereitung starten."
Am Ende war der Würzburger Kreismeister ETSV Würzburg als Dritter sogar noch besser – aber auch draußen, weil es im finalen Spiel gegen die bärenstarke FTS trotz bester Turnierleistung mit 1:2 die erwartete Niederlage setzte. Spielertrainer Daniel Zschalig fuchste das: "Wir haben es zuvor verbockt mit den zwei 0:0. Vor dem Tor hat uns die Coolness gefehlt. Mit dem Halbfinale habe ich schon geliebäugelt. Das wäre der größte Erfolg in der Hallen-Geschichte des Vereins gewesen."
Halbfinale Endstation für Rimpar und Karlstadt
So stand eben Aschaffenburg im ersten Halbfinale gegen Gastgeber Rimpar – und trumpfte plötzlich auf. Laufstark und leidenschaftlich zog der Außenseiter den bis dato ohne Gegentor gebliebenen Gastgebern den Nerv und siegte mit 2:1. Nach dem Traumauftakt hatte sich das ASV-Spielertrainer Philipp Loew, dessen Team erst 33 Sekunden vor Schluss durch Mika Johannes der Ehrentreffer gelang, zwar etwas anders vorgestellt, war aber nicht sonderlich sauer: "Die Mannschaft hat das ohne jedes Hallentraining gut gemacht. Nur in diesem entscheidenden Spiel waren wir zu hektisch und haben uns aus dem Konzept bringen lassen."
Platz drei im durch ein Sechs-Meter-Schießen ausgetragenen "kleinen Finale" ließ der ASV dann auch noch liegen, verlor mit 2:3 gegen die Karlstadter, die diesen Teilerfolg nach der vorangegangenen 0:2-Niederlage gegen die FTS dezent feierten. Auch dieses zweite Halbfinale war recht schnell (vor-)entschieden durch die Treffer von Egas Maxaieie (3.) und Tyrell Walton (6.). "Wir sind gegen die beste Mannschaft des Turniers ausgeschieden", sagte FV-Coach Christian Stich. "Wir wollten ins Halbfinale, das haben wir geschafft. Klar wären wir auch gerne nach Burgebrach gefahren. Jetzt haben wir halt am nächsten Samstag Training."
Der Link zum Finalspiel:
https://www.youtube.com/watch?v=7geua0nNBog