Nach zweijähriger Abstinenz wurde wieder um die Krone im Futsal-Hallenfußball im Spielkreis Schweinfurt gezockt. Landesligist TSV Gochsheim schlug im Finale den Kreisligisten TV Jahn Schweinfurt im vom TSV Kirchaich ausgetragenen Turnier in Trossenfurt. Die Mannschaft der Freien Turner Schweinfurt war am Ende eines langen Fußballtages der lachende Dritte.
Ab 10 Uhr rollte der Ball. Nach den kurzfristigen Absagen der SG Üchtelhausen/Zell-Weipoltshausen-Madenhausen und der SG Sulzheim/Alitzheim standen sich am Sonntag letztlich 14 Teams auf dem Hallenparkett zunächst in drei Vorrundengruppen gegenüber.
Spannende Duell in 26 Partien
Für die erste faustdicke Überraschung des Wettbewerbs sorgte der TV Jahn Schweinfurt, der in seinem ersten Spiel gleich mal den zwei Klassen höheren Kontrahenten TSV Gochsheim mit 2:1 besiegte. Die Revanche sollte gut acht Stunden später folgen.
Ob die Bezeichnung "Budenzauber" im Futsal immer angebracht ist, sei einmal dahingestellt. Kritiker bemängeln an der Spielform durch die fehlenden Banden und dem kleineren, schwereren Spielgerät, Spielfluss und -tempo. Trotzdem sorgten die Teams für spannende Duelle in ihren Gruppen, mit am Ende der Vorrunde 80 Treffern in 26 Spielen.
Für Gastgeber TSV Kirchaich ist nach der Vorrunde Schluss
Gastgeber TSV Kirchaich schied in der schweren Vierergruppe gegen die Bezirksligisten TSV Bergrheinfeld und die DJK-SV Oberschwarzach sowie dem Hallenfußball-affinen Türkiyemspor SV ohne Punktgewinn und mit nur einem erzielten Treffer als Gruppenletzter aus. Noch dicker erwischte es den TSV Wülflingen, der ebenfalls ohne Punkte nach vier Spielen mit 0:19 Toren chancenlos die Segel streichen musste.
Torarm, aber spannend ging es im Viertelfinale weiter. Für den SV Ebelsbach, den immer noch amtierenden Bezirksmeister aus der Hallensaison 2020 war dort nach einem 0:1 gegen Bezirksliga-Konkurrent TSV Eßleben Endstation. An der Sensation vorbei rauschte Kreisklassist TSV Nordheim/Sommerach gegen den TSV Gochsheim (0:1).
Die FT Schweinfurt, die mit der von Benjamin Freund trainierten Kreisliga-Mannschaft, verstärkt durch die zwei Landesliga-Stammkräfte Tyrell Walton und Ercan Öztürk, antrat, siegte dank eines Last-Minute-Treffers von Walton 1:0 gegen den TSV Bergrheinfeld. In einem packenden Stadtderby bezwang der TV Jahn den Türkiyemspor SV mit 2:1.
Auf dem Weg ins Finale ließen sich Stefan Rieglers Gochsheimer auch vom TSV Eßleben nicht aufhalten. Yannick Sprenger brachte Gochsheim schnell auf die Gewinner-Straße. 3:1 hieß es am Ende. Im zweiten Halbfinale siegte der TV Jahn – nach Sechs-Meter-Schießen – auch im zweiten Derby. Etwas kurios musste die dort unterlegene FTS nur wenige Minuten später gleich wieder zum Sechs-Meter-Schießen ran. Coach Freund murmelte an der Außenlinie, "wir haben das falsche gewonnen", vor sich hin. Gegen Eßleben behielten seine Schützlinge die Nerven und sicherten sich somit Platz drei.
Drei Vereine aus dem Spielkreis Schweinfurt sind in Rimpar am Start
Im Endspiel ließ Gochsheim gegen den Jahn diesmal nichts anbrennen. Schon nach nicht einmal zwei Minuten führte der TSV durch Treffer von Tim Wagner und Amer Almousa mit 2:0. Nach dem 4:2-Finalsieg durfte der ligenhöchste Teilnehmer um kurz vor 19 Uhr den Pokal in die Luft recken. Bei der Bezirksmeisterschaft am Samstag, 21. Januar, in Rimpar wird der Schweinfurter Kreismeister jedoch fehlen. Die Riegler-Elf startet dann in die Vorbereitung auf die wichtige Restrückrunde der Landesliga, Hallenfußball findet dann keinen Platz mehr im Terminkalender.
Die FTS rückt stattdessen nach und wird mit dem TV Jahn und Rapid Ebelsbach (als Titelverteidiger) um die unterfränkische Hallenmeisterschaft spielen. Kreisvorsitzender Gottfried Bindrim bedauerte es freilich, dass "sein" Kreissieger nicht im Bezirks-Endturnier teilnimmt, lobte aber ausdrücklich die faire Herangehensweise der Gochsheimer, die schon vor dem Halbfinale darüber informierten, im Fall der Qualifikation nicht in Rimpar anzutreten und somit eine sportliche Lösung zur Ermittlung des Nachrückers möglich machte.
"Wir sind zufrieden. Es war zwar ein langer Tag, aber es war ein rundum gelungenes Turnier", bilanzierte Bindrim außerdem. Auch mit der Teilnehmerzahl war er nach zweijährigen Abstinenz sehr zufrieden. Am "Futsal" habe es nicht gelegen, ist er sicher, dass nicht mehr Teams meldeten. "Die Hallenfußball-Verdrossenheit liegt auch an den Ausrichtern", so Bindrim. Gestiegene Hallenkosten, weniger Ehrenamtler – die Liste der Hürden ist lange.
"Viel Spaß und keine Verletzungen" war das Ziel des neuen Kreismeisters Gochsheim, verriet hinterher deren Coach Riegler. Der Plan ging auf. "Wir haben, denke ich, verdient gewonnen. Da sind wir stolz drauf", sagt der Gochsheimer, der aber auch deutliche Kritik äußert: "Futsal finde ich schrecklich." Die diesjährige Hallensaison zeigte ihm einmal mehr, dass der klassische Hallenfußball attraktiver sei und so auch mehr Zuschauer und Teams ziehe. "Das wird der BFV, auch wenn er es sich nicht eingestehen möchte, irgendwann wieder einsehen."