Nach dem Total-Triumph des Fußball-Kreises Schweinfurt vor einem Jahr stellte diese Region auch 2020 in Rimpar beide Finalisten der Futsal-Bezirksmeisterschaft. Am Ende gewann Kreisligist SV Rapid Ebelsbach durch einen hart erkämpften 1:0-Sieg gegen Titelverteidiger SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg die unterfränkische Hallen-Krone und fährt nun am nächsten Samstag nach Dingolfing zum Landesfinale.
"Eine Once-in-a-Lifetime-Geschichte"
Überglücklich war Rapid-Trainer und Siegtorschütze Luca Hornung: "Auf nach Dingolfing, das wird eine Once-in-a-Lifetime-Geschichte", sprudelte es aus ihm zwischen ein paar Schluck Bier nur so heraus. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben zuletzt zweimal bei Hallenturnieren das Finale verloren. Dass es heute zum großen Wurf gereicht hat, ist einfach perfekt." Nur im Viertelfinale kassierte Ebelsbach ein Gegentor. Hornung: "Wir haben in jeder Partie unseren Fußball gespielt - und der hat funktioniert." Die Siegprämie von 500 Euro gehe in die Mannschaftskasse, vielleicht um die Abschlussfahrt etwas aufzuhübschen.
Simon Müller, einer von zwei Oberschwarzacher Spielertrainern, war mit den 250 Euro für den Zweiten nicht ganz so glücklich, allzu gerne wäre er nach Niederbayern gefahren. "Wenn man so kurz vor der Bayerischen ausscheidet, und weiß, wie geil das dort ist, dann ist das einfach nur schade." Letztlich war ein Missverständnis in der Defensive ausschlaggebend für die Niederlage. "Zu gern hätte ich meinem Spielertrainer-Kollegen das Landesfinale gegönnt", so Müller; denn Alexander Greß weilte am Wochenende noch in den Flitterwochen in der Karibik. Allzu viel meckern wollte Müller aber doch nicht: "Es ist schön, dass wieder zwei Schweinfurter Mannschaften im Finale waren und meine Jungs haben das riesig gemacht."
Kreisligist wiederholt den Erfolg vom Kreis-Halbfinale
Im Endspiel, das über zwei zehnminütige Halbzeiten ausgetragen wurde, schenkten sich beide Mannschaften nichts. Bezirksligist Oberschwarzach, der auf seinen einen Spielertrainer Alexander Greß und Kapitän Sebastian Reinstein verzichten musste, hatte zwar ein bisschen mehr vom Spiel, doch die defensiv sehr konzentriert auftretenden Ebelsbacher waren immer wieder mit blitzschnellen Kontern gefährlich. Es war die Neuauflage des Halbfinals bei der Schweinfurter Kreismeisterschaft, das der spätere Turnier-Zweite Ebelsbach mit 5:4 gewonnen hatte.
Und nach torlosem ersten Abschnitt schlug der auch der SV Rapid gleich in der ersten Minute nach dem Seitenwechsel zu: Luca Hornung traf zum 0:1. Oberschwarzach riskierte schon vier Minuten vor dem Ende viel, nahm statt des Keepers einen fünften Feldspieler dazu. Der SV-DJK hatte zwar mehrmals Glück bei knapp neben das Tor springenden Ebelsbacher Distanzschüssen, aber auch Pech, als 40 Sekunden vor Schluss bei einer Dreifach-Chance der Ball nicht über die Linie wollte.
Ebelsbach in der Vorrunde ohne Gegentor
Es war schon verdient, dass sich Rapid Ebelsbach fürs Halbfinale qualifizieren konnte. Wenngleich es eine Vorstellung mit ausgeprägten Höhen, aber auch kleinen Tiefen war. Zum Auftakt demonstrierte der SVE beim 2:0 gegen den ETSV Würzburg, wie Futsal gespielt werden muss: präzise Ball-Stafetten und saubere Abschlüsse. Dann geriet der Motor zwar ein wenig ins Stocken, dennoch blieb Ebelsbach ohne Niederlage und Gegentor. Dem knappen Viertelfinalsieg gegen Steinbach folgte ein starker Auftritt in der Vorschlussrunde beim 2:1 gegen den Untermain-Kreisligisten Germania Unterafferbach, der letztlich Vierter wurde.
Übers Hintertürchen des zweitbesten Gruppen-Dritten hatte sich Rhön-Kreisligist SV Burgwallbach erst für das Viertelfinale qualifiziert, dort Mit-Favorit Rottendorf mit 2:1 etwas glücklich und dank einer cleveren Abwehrleistung aus dem Wettbewerb gekegelt. Halbfinale also. Dort zeigten die Jungs um Spielertrainer und Kapitän Marcel Mölter ihre vielleicht beste Turnierleistung, trotzten Oberschwarzach ein 1:1 ab, bei dem sie lange geführt hatten. Doch dann sorgte das Sechsmeterschießen für eine 3:4-Niederlage und das Weiterkommen des Titelverteidigers. "Ärgerlich", sagte Mölter, "andererseits sind wir weitergekommen, als wir es uns erhofft haben." Dass sein Großbardorfer Kollege den Rhöner Kreis grundsätzlich in der Außenseiterrolle auf Bezirksebene sehen wollte, regte bei Mölter Widerspruch: "Wir können schon auch Fußball spielen." Im Sechsmeterschießen um Platz drei schnappte sich Burgwallbach wenigstens noch einen Treppchenplatz nebst 100-Euro-Scheck.
Rottendorf wertet Viertelfinal-Aus als herbe Enttäuschung
Ungeschlagen und mit einer starken Vorstellung hatte sich Bezirksligist TSV Rottendorf für das Viertelfinale qualifiziert - und musste anschließend schon zum Duschen. Trotz einer 1:0-Führung und deutlichen Vorteilen über die zwölf Minuten scheiterte der Mitfavorit mit 1:2 an Burgwallbach. Jens Eiring, der die Mannschaft coachte, war sauer: "Nicht nur ein bisschen, das ist eine große Enttäuschung. Wir haben das nach der Führung zu fahrlässig gestaltet. Wir waren sehr ambitioniert, das Halbfinale war das mindeste, was wir schaffen wollten." Schwerer als das Aus wog freilich die Verletzung von Nico Schubert: Der Kapitän zog sich voraussichtlich einen Bänderriss im Sprunggelenk zu und wird länger ausfallen.
Immer wieder Verletzungen waren auch der Grund, dass der TSV Großbardorf von ein paar Jahren, lieber die Reserve in die Halle zu schicken. Die Kreisliga-Reserve des Bayernligisten machte das aber letzte Woche beim Kreisfinale so gut, dass sie wieder einmal auf die Unterfränkische durfte. Auch wenn U-23-Trainer Markus Bach etwas schmunzeln muss: "Das Niveau im Kreis Rhön ist halt nicht so hoch, da bist du dann schnell mal im Bezirk dabei." Mit dem Abschneiden in Rimpar war er zufrieden: "Klar hätten wir das Halbfinale gerne noch mitgenommen, aber wir wollten uns so gut wie möglich verkaufen und das ist uns, denke ich, ganz gut gelungen." Dass das mit dem Halbfinale ein frommer Wunsch geblieben war, lag an Oberschwarzach-Wiebelsberg. Der Bezirksligist gewann das Viertelfinale mit 2:1, war dabei aber deutlicher überlegen, als es das Ergebnis vermuten lassen könnte
ETSV rundet überragende Hallensaison ordentlich ab
Keine Entscheidung brachte die reguläre Spielzeit im dritten Viertelfinale zwischen den Kreisligisten ETSV Würzburg und Germania Unterafferbach. Nach dem 1:1 musste also ein Sechsmeterschießen her. Das gewann der Untermain-Klub mit 3:2, weil Daniel Zschallig den letzten Versuch nicht gut genug platzierte. Coach Oliver Ziegler nahm das Ausschieden zwar entspannt zur Kenntnis ("unser Minimalziel war das Viertelfinale"), wollte sich aber nicht mit der Art und Weise anfreunden: "Ein Sechsmeterschießen gehört nicht zu so einem Turnier, es ist schade, wenn Spiele so entschieden werden." Angesichts des zweiten Platzes bei der Würzburger Stadtmeisterschaft und des Kreismeister-Titels sprach er aber von "einer überragenden Hallensaison. Auch wenn wir heute nicht hundertprozentig da waren."
Angeschlagener freilich dürfte ETSV-Keeper Stefan Kunze am Sonntagnachmittag gewesen sein. Er war mit Freunden am Samstagmorgen nach Hamburg zum Junggesellenabschied aufgebrochen. "Er lebt noch", versicherte Ziegler, ohne auf Details eingehen zu wollen.
Steinbach scheitert im Sechsmeterschießen
Mit nur sechs Akteuren, also nur einem Wechselspieler auf der Bank, waren die Sportfreunde Steinbach ins Turnier gegangen. "Wir machen das immer auf freiwilliger Basis und so viele wollten nicht", sagte Spielertrainer Stefan Seufert. Nach zwei Auftakt-Siegen war der Kreisligist zeitig fürs Viertelfinale qualifiziert und wäre auch gerne noch weiter gekommen. Aber nach dem 2:2 in der regulären Spielzeit musste auch hier das Sechsmeterschießen entscheiden - und tat es mit 3:4 zu Gunsten der Haßberge-Kollegen von Rapid Ebelsbach. "Das ist schon ärgerlich", so Seufert, "aber kein Weltuntergang. Wir haben uns wirklich ordentlich verkauft." Dass vom Punkt letztlich nur Besart Isufi traf, zwei Mitspieler an Rapid-Schlussmann Peter Trautner scheiterten, wollte Seufert nicht über die Maßen kritisieren.
Keine Spur enttäuscht über das Vorrunden-Aus des ASV Rimpar war Stefan Johannes, der die Mannschaft des Turnier-Gastgebers betreut hat. "Wir sind nicht grämig wegen dieser Sache, wir haben andere Prioritäten", sagte er, konnte sich aber kleine Seitenhiebe auf den Futsal-Sport nicht verkneifen. "Das ist nicht mein Lieblingssport. Das ist so sehr taktisch geprägt, wer destruktiv spielt, hat mehr Möglichkeiten. Wir haben zu offensiv gespielt und dann Fehler gemacht." Paradebeispiel war das letzte Gruppenspiel, als der Landesligist gegen Sand geführt hatte, dann aber viermal ausgekontert wurde und damit sieglos blieb.
Dezimierte Retzbacher holen nur einen Punkt
Nicht viel anders hörte sich das beim TSV Retzbach an. Der Bezirksligist schied ebenfalls mit nur einem Punkt aus, Trainer Thomas Hehrlein nahm's gelassen: "Wir haben die Möglichkeiten, die wir hatten, mehr als nur genutzt." Mit den eingegrenzten Möglichkeiten meinte er die im Vergleich zur Vorwoche beim Kreisfinale fehlenden sieben Spieler. Eine Sperre, Urlaub und dienstliche Gründe waren ausschlaggebend, dass der TSV auch mit Akteuren aus der Reserve antreten musste. "Von daher war es eine Teambuilding-Maßnahme. Die Jungs haben gemacht, was sie machen sollten, aber es hat nicht gereicht."
Wie auch für den dritten Gruppenletzten, den SV Hörstein. Der Kreisklassist aus der dem Kreis Aschaffenburg ging aber auch nicht ganz leer aus, holte einen Punkt gegen den SV Burgwallbach.
Top-Favorit Sand schon nach der Vorrunde raus
Ebenso nach der Vorrunde Schluss war für den FC Sand - überraschend, schließlich hatte der Bayernligist als Top-Favorit gegolten. Betreuer Stefan Schmitt war auch etwas angefressen: "Weil wir wieder, wie schon beim Kreisfinale, das erste Spiel verschlafen haben. Wir haben es extra vorher angesprochen, aber die Ansprache hat wohl nicht gefruchtet." Nach dem 1:2 gegen Unterafferbach war's schwer, beim 0:1 gegen Rottendorf kam mit einigen Alu-Treffern Pech dazu. Das 4:1 gegen Rimpar war bedeutungslos, die drei Zähler sollten nicht zum zweitbesten Dritten reichen, der noch weitergekommen wäre. "Wenn man auf so ein Turnier geht, will man es auch gewinnen", machte Schmitt keinen Hehl darauf, dass die Sander gerne nach Dingolfing gefahren wären.
ASV Rimpar - TSV Rottendorf 1:1
Germania Unterafferbach - FC Sand 2:1
ASV Rimpar - Germania Unterafferbach 1:3
FC Sand - TSV Rottendorf 0:1
TSV Rottendorf - Unterafferbach 3:0
FC Sand - ASV Rimpar 4:1
Tabelle
1. TSV Rottendorf 5:1 7
2. Germania Unterafferbach 5:5 6
3. FC Sand 5:4 3
4. ASV Rimpar 2:8 1
SV Hörstein - Spfrd. Steinbach 0:1
SV-DJK Oberscharzach - SV Burgwallbach 0:1
SV Hörstein - SV-DJK Oberschwarzach 0:2
SV Burgwallbach - Spfrd. Steinbach 0:1
Spfrd. Steinbach - SV-DJK Oberschwarzach 0:2
SV Burgwallbach - SV Hörstein 1:1
Tabelle
1. SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg 4:1 6
2. Spfrd. Steinbach 2:2 6
3. SV Burgwallbach 2:2 4
4. SV Hörstein 1:4 3
TSV Großbardorf - TSV Retzbach 2:0
ETSV Würzburg - Rapid Ebelsbach 0:2
TSV Großbardorf - ETSV Würzburg 0:1
Rapid Ebelsbach - TSV Retzbach 0:0
TSV Retzbach - ETSV Würzburg 1:3
Rapid Ebelsbach - TSV Großbardorf 0:0
1. ETSV Würzburg 4:3 6
2. Rapid Ebelsbach 2:0 5
3. TSV Großbardorf 2:1 4
4. TSV Retzbach 1:5 1
Rottendorf - Burgwallbach 1:2
Oberschwarzach - Großbardorf 2:1
Würzburg - Unterafferbach 3:4 (1:1) n. 6m
Steinbach - Ebelsbach 3:4 (2:2) n. 6m
Burgwallbach - Oberschwarzach 3:4 (1:1) n. 6m
Unterafferbach - Ebelsbach 1:2
Burgwallbach - Unterafferbach 2:1
Oberschwarzach - Ebelsbach 0:1 (0:0)