
"Wenn du ohne Verteidigung spielst, kannst du nicht überraschen", sagte Sasa Filipovski am späten Freitagabend in der edeloptics Arena im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Natürlich wäre es eine Überraschung gewesen, hätten seine Baskets den zweiten Sieg am Stück eingefahren. Aber gänzlich unmöglich erschien diese über ganz lange Zeit der Begegnung nicht. So jedoch musste sich der Trainer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg, dem man die Enttäuschung über die Niederlage ansehen konnte, und sein Tross nach dem 103:113 (54:60) bei den Hamburg Towers ohne Punkte auf die Heimreise durch die Nacht machen. "Wir hatten zu viele Probleme mit unserer Defense und vor allem beim Rebounding", meinte Filipovski noch, der den Seinen freilich "offensiv ein gutes Spiel" attestierte.
Zwar konnte der Baskets-Trainer auf seinen in dieser Runde bisher Treffsichersten bauen, Desi Rodriguez biss auf die Zähne und erzielte auch zwölf Punkte. Aber das verletzungsbedingte Fehlen von William Buford (Knie) und Aigars Skele (Sprunggelenk) merkte man den Unterfranken vor allem dann in der zweiten Hälfte doch an. Der Baskets-Trainer spielte mit einer Neuner-Rotation, und dass neben Rodriguez (Achillessehnenreizung) auch noch Kapitän Felix Hoffmann (Sehnenanriss im Fuß) angeschlagen ist, spielte den Norddeutschen natürlich auch noch etwas in die Karten.
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Eigentlich legt Filipovski ja verstärkt Wert auf eine ordentliche Defensive, und auch Rodriguez hatte vor der Begegnung angemerkt, dass sie heute vernünftig verteidigen wollten. Allein: An der Umsetzung haperte es dann doch gewaltig. Und weil auch die Hamburger, eigentlich für die aggressive Verteidigung ihres Trainers Pedro Calles gerühmt, großzügig darauf verzichteten und beide Mannschaften auch noch hochprozentig trafen, vor allem auch aus der Ferne, konnte sich ein ordentliches Offensivspektakel entwickeln, das bei jedem Freund solider Verteidigungsarbeit freilich zu Schnappatmung und Herzrhythmusstörungen führen durfte. Äußerst kurzweilig und lange Zeit auch spannend war die Partie freilich gerade deshalb.
Nach zehn Minuten führten die Baskets mit zwei Zählern Vorsprung (29:27), die sie dann sogar auf acht Punkte ausbauten (37:29), woran vor allem Filip Stanic großen Anteil hatte, der acht Würzburger Punkte am Stück machte (und insgesamt dann auf elf kam, sich allerdings auch keinen einzigen Rebound schnappen konnte, was für einen Center natürlich ziemlich fatal ist und den dringenden Handlungsbedarf untermauerte, für diese Stelle eine Unterstützung zu holen).
Weil den Gästen dann das Wurfglück etwas abhanden kam, die Hamburger den Druck erhöhten und ihnen ein 21:5-Lauf gelang, lagen die Baskets im zweiten Viertel plötzlich mit zehn Punkten hinten, mit sechs Rückstand gingen sie dann in die Pause - bei einem fast schon Endstand-verdächtigen Ergebnis: 60:54.

Was eine Ursache auch darin hatte, dass die Würzburger den Hamburgern körperlich mächtig unterlegen waren. Vor allem den Center der Towers, Maik Kotsar, der mit 30 Punkten eine persönliche Bestleistung in der Bundesliga aufstellte, nur einen Fehlwurf hatte und sich auch noch zwölf Rebounds krallte, bekamen die Würzburger nicht in den Griff. In der ersten Halbzeit konnten die Baskets gerade einmal sechs Abpraller unterm eigenen Korb einsammeln, gestatteten den Hamburgern aber da bereits schon neun Offensivrebounds. Am Ende stand das Verhältnis dann bei 13 Würzburger Defensivrebounds zu 15 der Hamburger in der Offensive.
Der dritte Abschnitt wurde zu einer Art Scharfschützenwettstreit, bei dem es beiden Teams gelang, sieben Dreier hintereinander in die Körbe zu löten, und weil die Baskets in dieser Phase einen mehr trafen, waren sie 13einhalb Minuten vor Schluss auch wieder auf ein Zählerchen herangekommen (73:74). In den Schlussabschnitt gingen sie dann jedoch mit sieben Rückstand (80:87).
Und auch wenn sie dann weiterhin noch so beherzt kämpften, zogen die Gastgeber erst einmal davon (98:83) - und näher als bis auf fünf Punkte (103:108) ließen die Hamburger die Baskets dann nicht mehr herankommen. Vielleicht kann ihnen am kommenden Mittwoch (16.2.) beim Heimspiel gegen Bonn (19 Uhr) ja ihr neuer Spielmacher Charles Callison einen Schritt weiterhelfen.