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Basketball: Bundesliga
Die Baskets und das Projekt "Jugend forscht"
Wie s.Oliver Würzburg versuchen will, in der Bundesliga zu überleben. Die Saison beginnt im Oktober mit dem Pokal-Qualifikationsturnier, bei dem schwierige Gegner warten.
Baskets-Trainer Denis Wucherer: 'Wir haben den Sommer überlebt, jetzt geht es darum, in der Bundesliga zu überleben.'
Foto: Heiko Becker | Baskets-Trainer Denis Wucherer: "Wir haben den Sommer überlebt, jetzt geht es darum, in der Bundesliga zu überleben."
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:17 Uhr

"Es war mein Sommer!" Denis Wucherer lacht herzlich, als er das sagt. Die heiße Jahreszeit war eine sehr erfolgreiche für den Cheftrainer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg. Von gut 13 auf 6,9 verringerte der Hobbygolfer sein Handicap. Bei den Schlägerschwingern drückt diese Kennzahl das mögliche Potenzial eines Golfers aus, also wie gut einer theoretisch spielen kann - wenn alles gut läuft. Wollte Wucherer dieses Detail seines Hobbys auf seinen Job übertragen, stieße er ziemlich schnell an Grenzen. Auch wenn Basketballer den Zahlen huldigen - auf so einen einfachen Nenner wie ein Handicap kann man weder seine einzelnen Spieler, noch viel weniger die neue Mannschaft bringen. Auch wenn Wucherer überzeugt davon ist, dass seine Jungs gut spielen können. Zumindest theoretisch - wenn alles gut läuft.

Als "sehr große Herausforderung" bezeichnet der 47-Jährige die Aufgabe, mit halbiertem Budget eine dennoch bundesligataugliche Mannschaft zusammenzustellen. "Viel Mühe und sehr viel Zeit" haben Wucherer und sein Assistent Steven Key investiert, "um gute Typen zu finden, die auch charakterlich zu uns passen, gepaart mit einer vernünftigen Qualität, um ein ernstzunehmendes Bundesligateam zu haben".

Dank Corona ist natürlich alles anders als sonst - und nicht nur die Baskets sind eine größere Wundertüte als in der jüngeren Vergangenheit, diesmal ist es die ganze Liga. Wucherer erwartet, dass die Großen groß bleiben und dass die Kluft zwischen Berlin und München, Ludwigsburg und Oldenburg zum Rest noch größer wird, dass ein paar Manschaften, mit denen man dem Namen nach vielleicht nicht zwingend rechnet wie etwa Hamburg, nach oben gespült werden. Und dann gibt es noch einige Klubs, "die in einer ähnlichen Situation sind wie wir". Die Baskets haben "den Sommer überlebt", sagt Wucherer, jetzt gehe es darum, "in der Bundesliga zu überleben".

Baskets-Neuzugang Zach Smith.
Foto: Heiko Becker | Baskets-Neuzugang Zach Smith.

Alle Mann begrüßten die beiden Trainer am Mittwoch beim ersten öffentlichen Training, auch die zwei Amerikaner, die beim Trainingsauftakt vergangene Woche noch in Quarantäne waren, weil einer einen positiven Corona-Test hatte, und der andere mit ihm in Flieger und Taxi saß. Einmal wöchentlich werden Spieler, Trainer und Betreuer auf Sars-CoV-2 getestet. Mit dem Fitnesszustand seiner Spieler ist Wucherer zufrieden, der sei laut den Tests an der Uni "ähnlich wie im vergangenen Jahr". Jünger ist die Mannschaft geworden (nach den Abgängen der erfahrenen Wells, Bowlin, Hulls) - und athletischer, meint Wucherer.

Joshua Obiesie: 'Ich will der beste Spieler zu sein, der ich sein kann, um der Mannschaft zu helfen.'
Foto: Heiko Becker | Joshua Obiesie: "Ich will der beste Spieler zu sein, der ich sein kann, um der Mannschaft zu helfen."

Einer, dem man das inzwischen auch ansieht, ist Joshua Obiesie. Der 20-Jährige hat die trainings- und spielfreie Zeit viel in der Muckibude verbracht und körperlich ordentlich zugelegt. Robuster geworden sei er, lobt sein Trainer, der erwartet, dass das Talent genauso wie der nur ein Jahr ältere Nils Haßfurther "den nächsten Schritt" gehen wird. Die zwei Youngster werden tragendere Rollen einnehmen als vergangene Saison. Obiesie freut sich drauf: Ein "Mega-Gefühl" sei es, nach knapp einem halben Jahr "endlich wieder richtig trainieren zu können". Er will versuchen, "der beste Spieler zu sein, der ich sein kann, um der Mannschaft zu helfen" und traut sich auch zu, "ein Leader" zu werden. Von den abgewanderten Spielmacherkollegen habe er "super viel gelernt" und sich vor allem "in der Verteidigung verbessert". Obiesie freut sich auf eine "interessante Saison", die mit dem Pokal-Qualifikationsturnier (vier Vierergruppen) Mitte bis Ende Oktober beginnt.

Felix Hoffmann: 'Losglück sieht anders aus.'
Foto: Heiko Becker | Felix Hoffmann: "Losglück sieht anders aus."

Die Würzburger bekommen es in ihrer Gruppe mit Gastgeber Ulm, Bamberg und Ludwigsburg zu tun, der genaue Spielplan wird noch bekanntgegeben. "Wenn's zu einfach ist, macht es ja auch keinen Spaß", meint Obiesie. "Losglück sieht anders aus", sagt Felix Hoffmann. Aber das ist nichts Neues für die Baskets, die im Pokal ein Abonnement auf schwierigste Gegner in der ersten Runde haben. Der frisch gebackene Vater Hoffmann ist mit 31 inzwischen der Erfahrenste im Team und seit jeher als Papa der Kompanie auch eine Art Integretationsbeauftragter für die Neuen. Als "interessant und vielversprechend" bezeichnet er "die Jungs", die nun möglichst flott auch auf Bundesliga-Niveau gehievt werden sollen. Hoffmann hofft, dass die Mannschaft durch eine noch schnellere Spielweise die abgewanderte Erfahrung ausgleichen kann.

Einer der wenigen Würzburger mit langer Bundesliga-Erfahrung ist Florian Koch, der froh darüber ist, zumindest noch ein Jahr in Würzburg spielen zu können, weil er und seine Freundin sich inzwischen heimisch und wohl fühlen in der Domstadt. "Jugend forscht" nennt er das Projekt der Baskets und weiß: "Sicher keine einfache Aufgabe, in der Liga zu bestehen." Dennoch ist er "tiefenentspannt", auch was seine vermutlich neue Aufgabe als Führungsspieler des Teams angeht. "So eine Rolle kommt von ganz alleine, wenn man Verantwortung übernimmt und seine Erfahrungen weitergibt und du Professionalität vorlebst", glaubt er. "Wir müssen die Stärken rausziehen, jünger und schneller zu sein und schwierige Situationen dann eben als Team lösen", sagt Koch.

Als dann die Gespräche auf Abstand und mit Maske geführt sind, ruft Wucherer zum Abschied nur noch: "Bleib negativ!" Und lacht.

Die Neuzugänge  Tyson Ward (links) und Gavin Ware.
Foto: Heiko Becker | Die Neuzugänge  Tyson Ward (links) und Gavin Ware.
 
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