s. Oliver Würzburg – Syntainics MBC
(Samstag, 18 Uhr, s.Oliver Arena)
Als sich der Großteil der Mannschaft nach der morgendlichen Einheit bereits aus der Trainingshalle verabschiedet hat, noch ein paar Eisen im Kraftraum stemmt oder sich in die Hände von Physiotherapeut Ronny Frank begibt, hat Nils Haßfurther noch nicht genug vom roten Kunstleder. Zusammen mit Jordan Hulls und Skyler Bowlin wirft der 20-Jährige im Stakkato von jeder erdenklichen Position hinter der Drei-Punkte-Linie. Gut 20 Minuten dauert die Extra-Schicht des Trios: "Das machen wir nach jedem Training, bis jeder 25 Dreier getroffen hat", erklärt Haßfurther, der sich nicht ganz zufällig die beiden US-Guards ausgesucht hat: "Beide sind extrem gute Shooter. Sich in jedem Training mit ihnen zu messen und zu werfen, bringt mich enorm weiter."
Im Sommer hat Haßfurther bei Basketball-Bundesligist s. Oliver Würzburg einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben, und der gebürtige Bamberger hat sich schnell eingefunden bei seinem neuen Klub und im neuen Umfeld: "Das Team hat mich super aufgenommen, auch Würzburg als Stadt ist toll. Wir haben gute Charaktere im Team, es macht viel Spaß." Vergangene Spielzeit war der U 20-Nationalspieler mit den Nürnberg Falcons aus der ProA in die Bundesliga aufgestiegen, trug mit durchschnittlich 25 Spielminuten maßgeblich dazu bei. Jedoch scheiterte der Klub an den wirtschaftlichen Hürden der BBL, blieb zweitklassig. Für Haßfurther jedoch erfüllte sich der Traum vom Sprung ins Oberhaus. "Das war mein Ziel und der nächste logische Schritt für mich in meiner Entwicklung."
Zweigleisige Planung
Dabei hatten die Baskets ursprünglich zweigleisig mit Haßfurther geplant, ihn auch mit einer Doppel-Lizenz für Einsätze im drittklassigen ProB-Farmteam ausgestattet. Doch dort wird der 1,84-Meter-Mann wohl nur aushilfsweise zum Einsatz kommen. "Wir haben früh in der Vorbereitung gesehen, wie abgeklärt er bereits für sein junges Alter spielt und waren uns sicher, dass er sofort in der Bundesliga spielen kann", sagt Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer. Fast elf Minuten Einsatzzeit erhielt Haßfurther in den ersten fünf Liga-Partien durchschnittlich pro Spiel, ist fester Bestandteil in Wucherers Rotation und stand im Franken-Derby in Bayreuth sogar in der Start-Fünf. Anpassungsprobleme? Nahezu Fehlanzeige!
"Klar ist alles schneller und physischer, haben die Spieler individuell mehr drauf und ist das Spiel insgesamt athletischer und auf einem höheren Niveau. Aber ich habe mich schnell zurechtgefunden", sagt Haßfurther, der neben den regulären Übungseinheiten bei den Baskets auch noch zusätzlich individuell mit Dirk-Nowitzki-Mentor Holger Geschwindner trainiert. "Ich schaue, wie es sich mit dem Training hier vereinbaren lässt. Aber es ist ja nicht weit, es sind ja nur knapp 50 Minuten nach Bamberg. Vor allem an freien Tagen arbeite ich mit Holger zusammen." Übrigens nicht wie Nowitzki in der fast schon legendären Rattelsdorfer Mehrzweckhalle, sondern in der alten Brauerei-Halle in Bamberg, die mittlerweile auch mit einem Parkettboden versehen ist, wie Haßfurther lächelnd betont.
Wucherer glaubt an seinen Youngster
Bleibt eigentlich nur ein Makel, den es nach den ersten Erstliga-Einsätzen zu tilgen gilt: Zwölfmal hat Haßfurther im bisherigen Saisonverlauf auf den Korb geworfen, doch die ersten Bundesliga-Punkte lassen noch immer auf sich warten. "Es ist schwierig zu sagen warum, vielleicht ist es ein bisschen Kopfsache", rätselt der Spielmacher ob seiner Abschlussschwäche. Für seinen Chef ist die mangelnde Treffsicherheit jedoch kein Grund zur Sorge: "Da ist Teil seiner Entwicklung. Nils muss sich mit seiner Größe und seinen Fähigkeiten in der BBL eben erstmal behaupten und zurechtfinden", sagt Wucherer, der felsenfest davon überzeugt ist, "dass bei ihm der Knoten demnächst platzen wird. Der Junge braucht einfach mal zwei, drei Würfe, die reinfallen, und dann wird er auch regelmäßig für uns punkten. Denn er hat bei uns nach Jordan Hulls vielleicht den stabilsten Wurf im Team. Und das wird er demnächst auch aufs Feld bringen, da bin ich ganz sicher." Vielleicht ja schon an diesen Samstag, gegen den MBC, der bislang die schwächste Abwehr der Liga aufweist (lesen Sie dazu auch die "Starting5"). "Schön wär’s", sagt Haßfurther lachend, und ergänzt gelassen: Aber ich mache mir keinen Stress, das kommt schon. Ich habe ja schon gezeigt, dass ich weiß, wo der Korb hängt."
Karten für die Partie gegen Syntainics MBC gibt es im Online-Shop des Klubs auf der Homepage unter www.soliver-wuerzburg.de/tickets und an der Abendkasse, die ab 16.30 Uhr geöffnet sein wird.