Ein Paukenschlag: Nur wenige Tage nach der Regeländerung durch den Schwimm-Weltverband Fina, die Transfrauen vom Frauen-Wettkampfsport ausschließt, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit, dass trans- und intergeschlechtliche sowie non-binäre Menschen, also Menschen mit dem Personenstandseintrag „divers“ oder „ohne Angabe“ und Fußballerinnen und Fußballer, die ihr Geschlecht angleichen haben lassen, künftig selbst entscheiden können, ob sie in einem Frauen- oder einem Männerteam spielen. Die neue Regelung gilt ab der kommenden Saison 2022/23 für den Amateur- und den Jugendbereich sowie im Futsal, wie der DFB mitteilte.
Der DFB wolle, so Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, mit der Aufnahme der neuen Regel in seine Spielordnung ganz bewusst ein in der Sportwelt bemerkenswertes Zeichen setzen: "Der Fußball steht für Vielfalt, und auch der DFB setzt sich dafür ein", wird der Verbandsbotschafter für Vielfalt auf der DFB-Homepage zitiert. "Wir schaffen Voraussetzungen, um auch Spielerinnen und Spielern unterschiedlichster Geschlechteridentitäten das Spielen zu ermöglichen." Bislang sei das in den Personaldokumenten eingetragene Geschlecht "männlich" oder "weiblich" maßgeblich für die Erteilung des Spielrechts gewesen.
Wie die Landesverbände die DFB-Regeländerung, von der sie mit Vorlaufzeit informiert waren, umsetzen, hängt auch von den Verbandstagen ab. Auf dem Verbandstag des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) am Samstag in Bad Gögging wird es, so Verbandssprecher Fabian Frühwirth, diesbezüglich einen Dringlichkeitsantrag geben, über den die Delegierten abstimmen. Es sei eine eindeutige Position pro DFB-Vorgabe zu erwarten. "Beim Thema Diversität ist der Verband mitunter weiter als die Vereine und deswegen ist es unsere Aufgabe, den Vereinen Wege aufzuzeigen, wie beispielsweise die freie Geschlechtswahl in der Praxis umgesetzt werden kann", so Frühwirth.
Bayerische Männer-Regionalliga von der Regel nicht betroffen
Verbandsspielleiter Josef Janker wollte vor dem Verbandstag noch nicht abschätzen, wie die Dinge sich entwickeln, "aber wir werden uns schnellstmöglich damit befassen müssen und eine Kommission bilden". Was er bereits sagen konnte: Die Regionalliga Bayern der Männer sei, da als Profiliga eingestuft, nicht betroffen. Von der Bayernliga abwärts bei den Männern, bei den Frauen auch in der Regionalliga, sei eine freie Geschlechtswahl dann vorgesehen. "Bisher liegen dem Verband jedoch nur wenige Anträge von Spielerinnen und Spielern vor." Im vergangenen Jahr hatte der BFV mit dem Frauen-Spielrecht für die mittelfränkische Transfrau Laura Holstein bereits ein Zeichen gesetzt.
Ganz nebenbei soll es noch einen weiteren Dringlichkeitsantrag geben, der nichts mit der aktuellen Regeländerung zu tun hat, sondern die Kompensation des Mitgliederschwunds zum Ziel habe - und der non-binären Menschen eine zusätzliche Option bieten würde: Abgestimmt werde über die Einführung gemischtgeschlechtlicher Mannschaften.
Berliner Fußball-Verband hat seit 2019 positive Erfahrungen
Der Berliner Fußball-Verband hat als erster Landesverband bereits 2019 eine der jetzigen DFB-Ankündigung entsprechende Regel eingeführt. Die Wettbewerbsintegrität, so der Verband, sei bis dato als nicht gefährdet wahrgenommen worden. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Die Grünen), begrüßte unterdessen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Entscheidung: „Damit unterstreicht der DFB seine Bemühungen um Akzeptanz und Teilhabe von LSBTIQ im Fußball. Mit der neuen Regelung kann der Fußball seine Vorbildfunktion unter Beweis stellen. Jeder Mensch sollte diskriminierungsfrei Fußball spielen können.“
Auch Sabine Mammitzsch, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball, sagt: "Die Landes- und Regionalverbände, aber auch Zuständige an der Basis signalisieren seit Längerem, dass Unsicherheiten herrschen, wie in der Praxis mit transidenten, intersexuellen und non-binären Spielerinnen und Spielern umgegangen werden soll. Deshalb begrüßen sie die Einführung einer nationalen, übergreifenden Regelung zum Spielrecht sehr."
Vertrauenspersonen sollen für niederschwelligen Zugang sorgen
Ein nicht zu vernachlässigendes Thema ist die Einnahme von gegengeschlechtlichen Hormonen, die bei Transmenschen auf dem Weg zur Geschlechtsangleichung und juristischen Legitimierung ihrer Identität zwingend vorgeschrieben ist. Dazu der DFB auf seiner Internetseite: "Solange die sportliche Betätigung während der Einnahme von Medikamenten die Gesundheit der betroffenen Personen nicht beeinträchtigt, können die Personen am Spielbetrieb teilnehmen, weshalb die neue Regelung eine Dopingrelevanz ausschließt."
Von den Landes- und Regionalverbänden sollen Vertrauenspersonen benannt werden, um den Zugang niederschwellig zu halten für betroffene Menschen und sie bei der Erteilung des Spielrechts zu unterstützen. Diese Vertrauenspersonen werden eng mit der jeweiligen Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle der Landesverbände zusammenarbeiten. Sie sollen die Betroffenen auch anschließend unterstützen, wenn es zu Komplikationen, beispielsweise mit anderen Vereinen oder deren Zuschauenden kommen sollte; die Aufnahme in die Frauen- oder Männer-, Mädchen- oder Jungen-Mannschaften werden bisweilen nicht die letzte Hürde sein.
Einige drastische Worte spare ich mir lieber. Schon erstaunlich wie man sich für eine im millipromillebereich liegende Minderheit ins Zeug legt. Freue mich schon wie muskelbepackte non-binäre die Frauenligen aufmischen.🤭🤭
Und sich gegebenfalls mal etwas neues aussuchen können, denn es "...sei eine freie Geschlechtswahl (dann) vorgesehen...".
Also ich würde meine Kinder nicht in so einen Verein schicken. Da kann der Herr "Michi" Bauer noch so sehr einen auf normal machen.
Einerseits will man inklusiv und divers sein andererseits muss man Lösungen finden.
Schöner Widerspruch in der inklusiv und divers Diskussion.
Es funktioniert nicht immer so wie man es sich wünscht.
Da werden sich die Mädchen aber freuen, wenn der biologische Junge auch in der Dusche Gleichberechtigung einfordert.