Am Donnerstagabend sickerte die Neuigkeit durch die sogenannten Sozialen Netzwerke, auch weil sein ehemaliger Klub via Facebook schon salbungsvolle Abschiedsworte durch das weltweite Netz verschickt hatte. Am Freitagmorgen schließlich bestätigte dann auch Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg, dass die wochenlange Suche nach einem neuen Spielmacher als Nachfolger des Anfang Januar hinausgeworfenen US-Amerikaners Tyler Persons erfolgreich abschlossen ist. Persons Landsmann Robert "Rob" Lowery wird ab sofort die Geschicke im Spielaufbau der Baskets lenken.
Der 33-Jährige spielte zuletzt für den weißrussischen Klub BC Tsmoki Minsk in der osteuropäischen VTB United League, wo er es in 13 Partien auf durchschnittlich 12,9 Punkte, 4,4 Assists und 2,9 Rebounds pro Spiel brachte. Auf internationalem Parkett erzielte er in der Fiba Champions League in acht Begegnungen im Schnitt 13,3 Zähler, 5,8 Korbvorlagen und 3,5 Rebounds.
„Mit seiner großen internationalen Erfahrung ist er ein Spieler, der gut zu uns passt und uns auf beiden Guard-Positionen helfen kann. Rob ist ein guter Verteidiger und ein guter Scorer, kann aber auch seine Mitspieler sehr gut in Szene setzen. Wir sind froh, dass wir mit ihm unsere Nachverpflichtungen abschließen konnten und uns jetzt darauf konzentrieren können, die nötigen Siege für den Klassenerhalt zu holen“, wird Baskets-Sportmanager Kresimir Loncar in einer Mitteilung des Klubs zitiert. Der Deutsch-Kroate dürfte wissen, wovon er spricht: Schließlich spielte er wie auch Bundesliga-Rekordspieler und Baskets-Rückkehrer Alex King zusammen mit Lowery die zweite Saisonhälfte 2015/16 bei Alba Berlin – die Drei gewannen mit dem Hauptstadtklub den Pokal-Wettbewerb.
Zwei Premieren gegen Würzburg
In Deutschland absolvierte Lowery 2010 für die Saar-Pfalz Braves in der Zweiten Liga ProA gegen die damaligen s.Oliver Baskets aus Würzburg sein erstes Profi-Spiel überhaupt. Der damals 22-Jährige legte dabei laut der Klub-Mitteilung ebenso 13 Punkte auf wie bei seinem bisher einzigen Auftritt in Würzburg beim Rückspiel. Auch als Nachverpflichtung in Berlin feierte der Aufbauspieler (geboren am 23. Dezember 1987 in Forestville/Maryland) seine Premiere gegen s.Oliver Würzburg: Im Pokal-Viertelfinale setzten sich die Albatrosse damals zu Hause mit 102:73 durch. Vier Wochen später revanchierten sich die Unterfranken in der Bundesliga mit einem 90:83-Auswärtssieg - trotz 19 Punkten, neun Rebounds und vier Ballgewinnen von Lowery.
Der Amerikaner hat in zahlreichen europäischen Ligen Station gemacht. Am Freitag traf der 1,88-Meter-Mann in Würzburg ein– ob er schon am nächsten Mittwoch (24. Februar, 20.30 Uhr) im Nachholspiel gegen Gießen sein Debüt im Baskets-Leibchen wird geben können, ist noch unklar, weil auch er mindestens zwei negative Corona-Tests vorlegen muss.
Mit der Verpflichtung Lowerys haben die Unterfranken nun ihren Kader komplettiert und auch ihre letzte der zuletzt noch drei zu vergebenen Lizenzen für Nachverpflichtungen aufgebraucht. Nach den langwierigen Verletzungen von Zach Smith (Schulter), Justin Sears (Kreuzband) und zuletzt Brekkott Chapman (Achillessehne) standen Trainer Denis Wucherer mit Cameron Hunt und Tyson Ward nur noch zwei Importspieler zur Verfügung. Die Baskets verpflichteten zuletzt den 29-jährigen Amerikaner Perry Jones III., der 155 NBA-Spiele auf dem Buckel hat, und dessen 30-jährigen Landsmann Murphy Holloway. Mit Lowery kann Wucherer jetzt zumindest wieder auf fünf Importspieler zurückgreifen.
Gesundheitsamt hebt die Kohorten-Quarantäne auf
Die Komplettierung des Kaders war nicht nur angesichts des straffen Terminplans bis Ende März zwingend nötig, um das Saisonziel Klassenerhalt nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Mit neuem Schwung soll das nun angegangen werden. Nach der Neuansetzung der ausgefallenen Spiele gegen Gießen und in Weißenfels beim MBC (Dienstag, 9. März, 20.30 Uhr) stehen den Baskets bis zum 28. März mindestens acht Partien bevor, die gegen Spitzenreiter Ludwigsburg ist noch nicht terminiert, könnte aber auch in diesen Zeitraum fallen.
Das Würzburger Gesundheitsamt hob indes am Donnerstag die am 8. Februar verhängte und ursprünglich bis 22. Februar datierte Kohorten-Quarantäne für insgesamt 15 Spieler und Trainer nach einem positiven Corona-Test eines Baskets-Spielers vorzeitig auf. Sämtliche PCR- und Schnelltests waren bei den Betroffenen in den vergangenen zehn Tagen negativ gewesen. Auf Nachfrage dieser Redaktion teilte die Behörde mit, dass „alle Spieler, die Kontaktpersonen der Kategorie 1 und in Quarantäne waren, am zehnten Tag der Quarantäne durch einen negativen Test ihre Quarantäne auf zehn Tage“ verkürzen konnten. Zuletzt durfte die Mannschaft zwar weiterhin gemeinsam trainieren, auf dem Weg zum Trainingszentrum oder nach Hause aber nicht anhalten, weder, um einzukaufen oder zu tanken. Diese sogenannte "Kohorten-Quarantäne“ war bislang während der Corona-Pandemie zumindest im Basketball, vermutlich sogar im gesamten Profisport in Deutschland einzigartig.
Mitarbeit: Thomas Brandstetter