Leon Goretzka und Javi Martinez, Serge Gnabry und ganz aktuell Thomas Müller: berühmte Profi-Fußballer in Diensten des deutschen Platzhirschen FC Bayern München. Alle vier hatten sich mit dem Corona-Virus infiziert. Und mussten anschließend in die vorgeschriebene häusliche Isolation. Die restliche Mannschaft, Trainer und Betreuer mussten das nicht. Die Bayern durften immer spielen. Wie andere Bundesligisten trotz positiver Tests Einzelner auch.
Das Virus kennt natürlich weder Länder- noch Altersgrenzen, es wütet selbstverständlich auch sportartübergreifend. Dennoch bemerkenswert: Selbst in einer Sportart, nämlich dem Fußball, gibt es offensichtlich unterschiedliche Strategien im Kampf gegen die Pandemie. In der Bundesliga ist seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch kein einziges Spiel Corona zum Opfer gefallen. In der zweiten Bundesliga und der Dritten Liga schon mehrfach – weil Vereine in diesen Klassen, die demselben Hygienekonzept hörig sein müssen wie die Erstligisten, komplett in Quarantäne befohlen wurden.
Wie jetzt auch Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg. Dessen aktuelles Schicksal hatten in dieser Spielzeit bereits mehrere Vereine erlitten, manche mehrfach. Weshalb der Spielplan gehörig durcheinander gewirbelt wurde. Die Basketballer beteuern, nein: sie schwören, dass ihr Hygienekonzept an das der unter freiem Himmel tätigen Fußballer ganz eng angelehnt ist, den Bedürfnissen eines Hallensports angepasst worden und deshalb in manchen Detailfragen noch strikter sei. Die Basketballer hatten es mit behördlicher Erlaubnis sogar fertiggebracht, den nationalen Meister in ihrer Bubble in München zu küren – noch bevor die Münchner Bayern die Champions-League-Blase in Lissabon gewannen.
Ob nur ein positiv getesteter Spieler oder die gesamte Mannschaft in Quarantäne muss, liegt in der Hoheitsgewalt der lokalen Gesundheitsämter. Deren Befehle sind für Vereine juristisch unanfechtbar. Es müsste jeder einzelne betroffene Sportler dagegen klagen. In der Praxis – nicht nur wegen der aktuellen gesellschaftlichen Gemengelage – selbstverständlich unvorstellbar.
Das Gesundheitsamt in München schickte die positiv getesteten Bundesliga-Profis des FC Bayern in Einzel-Isolation. Beim Drittligisten Türkgücü aber die gesamte Mannschaft. Warum? Trauen sich kleine Ämter vielleicht nicht, gegen den "großen" Fußball, bei dem so viel Geld im Spiel ist, genauso konsequent durchzugreifen wie gegen den kleineren oder weniger populäre Sportarten? Oder kommt es vor allem darauf an, wer von welchem Verein die Handynummer von wem in welcher Behörde hat? Das ist Spekulation, klar!
Unlogisch und nicht rational erklärbar erscheint eine solche Ungleichbehandlung dennoch.
Die mit dem dicksten Geldbeutel waren schon immer gleicher als andere.
Und während wir Kontaktbeschränkungen und ab 21 Uhr Ausgangssperre haben (was ich nicht in Frage stelle) fliegt der systemrelevante FCB in der Weltgeschichte umher. Klasse!!!
Es ging, wenn ich mich recht erinnere, um die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spieler.
(doof war damals nur, dass von denen auch noch verletzte waren - und der Trainer dann auch noch meinte, er müsse, als Zeichen des Protestes, den Ersatztorhüter als Feldspieler einsetzen....aber das ist alles eine andere Geschichte)