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Basketball: Bundesliga
Bamberg crasht die Heimspiel-Party der Würzburg Baskets und beendet Träumereien von einer möglichen Tabellenführung
Die Würzburg Baskets unterliegen den Bambergern im Franken-Derby verdient. Wer ausgerechnet am Montagabend einen rabenschwarzen Tag erwischte.
Pure Enttäuschung bei Jhivvan Jackson von den Würzburg Baskets nach der Niederlage im Frankenderby gegen die Bamberg Baskets.
Foto: Heiko Becker | Pure Enttäuschung bei Jhivvan Jackson von den Würzburg Baskets nach der Niederlage im Frankenderby gegen die Bamberg Baskets.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 12.01.2025 02:30 Uhr

Mit einem Sieg im Franken-Derby und einem Heimsieg gegen den Tabellenletzten BG Göttingen am darauffolgenden Freitag hätten die FIT/One Würzburg Baskets zumindest für zwei Nächte die Tabellenführung der Basketball-Bundesliga übernehmen können. Mancher Fan, mit dem man in der Halle vor der Partie sprach, träumte schon von diesem Szenario. Doch den Plan hatten die Fans wohl ohne die Leistung ihrer Mannschaft gemacht. Erstaunlich nachlässig präsentierte sich das Team von Trainer Sasa Filipovski. Bestes Zeugnis dafür waren die 14 Ballverluste auf Würzburger Seite. So ging das erste Derby dieser Saison, auch in dieser Höhe verdient, mit 70:82 (38:38) an die Bamberg Baskets.

Die über die Saison gesehen besten Würzburger Punktesammler taten sich besonders schwer. Jhivvan Jackson blieb mit elf Zählern deutlich unter seinem Saisonschnitt, verteilte aber immerhin neun direkte Korbvorlagen. Zac Seljaas dagegen erwischte einen rabenschwarzen Tag. Beim Kapitän wollte den ganzen Abend gar nichts funktionieren. Keiner seiner zehn Würfe fand das Ziel. Nur von der Freiwurflinie erzielte der dreifache Familienvater vier Punkte. Gerade diese Punkte fehlten den Würzburgern in der Endabrechnung.

Gavels Einfluss wird deutlicher

Dass auch die amerikanischen Neuzugänge wüssten, welche Bedeutung dieses Spiel für Verein und Fans habe, bestätigte der verletzte Julius Böhmer auf dem Youtube-Kanal der Baskets im Vorfeld der Partie. Wie man den oberfränkischen Rivalen besiegt, haben die Würzburger nach jahrelanger Vormachtstellung des Gegenübers in der letzten Saison zweimal eindrucksvoll bewiesen. Den 104:65-Heimsieg vom Februar toppte im Dezember die eigene Nachwuchs-Bundesliga-Mannschaft (U19), die sich mit 101:55 gegen die Bamberger Akademie durchsetzte.

Doch die Bamberger, die wettbewerbsübergreifend sechs Spiele in Folge gewonnen haben und im Pokal auf dem Weg ins Halbfinale die Bundesliga-Schwergewichte Berlin und Ulm ausgeschaltet hatten, sind dieses Jahr ein deutlich unangenehmerer Gegner. Je länger der ehemalige Ulmer Meistertrainer Anton Gavel an Main und Regnitz das Zepter in der Hand hat, desto besser ist seine Handschrift zu erkennen.

Erneut ein schwacher Würzburger Start

Wie schon beim Auswärtssieg in Bonn erwischten die Würzburg Baskets den schwächeren Start. Und erneut musste Owen Klassen mit zwei frühen Fouls von Trainer Sasa Filipovski geschützt werden und deshalb erst mal auf der Bank Platz nehmen. Besonders der quirlige Bamberger Aufbauspieler Ronaldo Segu kam im ersten Viertel deutlich zu einfach zum Korb.

Mit 8:15 lagen die unterfränkischen Baskets schon zurück, ehe die Würzburger Ersatzspieler den Weg zum Anschluss ebneten. Beim Stand von 17:22 aus Würzburger Sicht bekamen beide Seiten in dem von den Fans in der ausverkauften tectake Arena emotional aufgeladenen Franken-Derby ihre erste Ruhepause.

Klassen mit Foulproblemen

Weiterhin fehlte den Würzburgern das flüssige Angriffsspiel, das vor allem beim letzten Heimsieg gegen den Mitteldeutschen BC zu sehen war. Bezeichnend eine Szene im zweiten Viertel, als Mike Lewis II und Tyrese Williams sich mehrfach Maximilian Ugrai zum Block nach oben holten, doch nie entstand ein Vorteil. Der Ball bewegte sich acht Meter vom Korb entfernt von einer zur anderen Seite, bis Lewis II in der letzten Sekunde der Wurfuhr einen Notwurf loswerden musste und nicht mal den Ring traf.

Dafür stand die Würzburger Abwehr und immer mehr erarbeiteten sich die Baskets einen physischen Vorteil. Jacksons erste Punkte und ein Korbleger im Schnellangriff von Nelson Phillips sorgten für die Führung (34:33) kurz vor der Pause. Bitter: Der kanadische Center Klassen sammelte noch kurz vor dem Seitenwechsel sein drittes Foul. Weil zwei Dreier von dessen Ersatzmann Ugrai, der trotzdem aufsteigende Form zeigte, ihr Ziel nicht fanden, ging es mit einem leistungsgerechten Unentschieden (38:38) in die Halbzeit.

Bamberg crasht die Würzburger Party

Auch der Start in die zweite Hälfte gehörte den Gästen, die sich schnell eine 13-Punkte-Führung erarbeiteten. Bei Bamberg fielen in dieser Phase auch die schwierigen Würfe und minutenlang war jeder Angriff der Gavel-Mannschaft erfolgreich. Die Aufholjagd leitete dann Tyrese Williams ein. Nach seinem zweiten getroffenen Dreier in Serie vom genau gleichen Punkt in der rechten Ecke nahm Gavel die Auszeit und Filipovski wandte sich mit seiner typischen Jubelgeste an den Würzburger Fanblock, obwohl dieser beim Derby sicher keine Extra-Motivation gebraucht hätte.

Doch weil Williams in der Folge seine Treffsicherheit wieder verlor, bauten die Gäste ihre Führung schnell wieder in den zweistelligen Bereich (69:58) aus. Filipovski nahm seine zweite und damit vorletzte Auszeit schon knapp sieben Minuten vor Schluss. Die Bamberger hatten auf das Würzburger Aufbäumen immer die richtige Antwort und so blieb die spannende Schlussphase, die die hervorragende Derby-Stimmung verdient gehabt hätte, aus. Die vom Verein angekündigte Party nach dem Derby wäre bei einem erfolgreichen Spiel deutlich stimmungsvoller gewesen.

Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – Bamberg Baskets 70:82 (17:22, 21:16, 18:23, 12:21)

Würzburg: Williams 16, Phillips 13, Jackson 11, Lewis 10, Steinbach 6, Seljaas 4, Klassen 4, Ugrai 3, Wank 3, Skladanowski, Kone (beide nicht eingesetzt).
Bamberg: Feazell 15, Segu 12, Lofton 12, Watson-Boye 11, Stanic 11, Horvath 11, Tadda 6, Krimmer 3, Locke 2, Wolrath 2, Petkovic, Kuku (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 40 – 36. Vorlagen: 21 – 17. Ballverluste: 14 – 12. Treffer aus dem Feld: 24/68 (35%) – 29/59 (45%). Dreier: 11/40 (33%) – 8/24 (33%). Freiwürfe: 11/15 (73%) – 16/20 (80%). Zuschauende: 3140.

 
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