
Beim 90:81 (42:51)-Auswärtssieg der FIT/One Würzburg Baskets am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen die Telekom Baskets Bonn fällt eines sofort auf. Nach 29 Bonner Punkten im ersten Viertel ließ die Würzburger Verteidigung von Abschnitt zu Abschnitt weniger gegnerische Zähler zu. Diese Entwicklung gipfelte im mit 29:12 gewonnenen Schlussviertel. Fast parallel dazu entwickelte sich die Anzahl der Ballverluste, die die Würzburger mit ihrer Verteidigung bei den Telekom Baskets forcierten.
14 Mal klauten die Würzburger dem Gegner den Ball, besonders aktiv war dabei Zac Seljaas, der mit sechs Steals herausragte. Aus diesen Ballgewinnen generierten die Würzburger gerade im Schlussviertel immer wieder einfache Punkte, obwohl sie ihre Chancen dabei sogar noch besser hätten nutzen können. Weil sich die Würzburger nach einem eigenen Fehlwurf auch sechs zweite Wurfchancen (Offensiv-Rebound) mehr kreierten als die Gastgeber, kamen sie insgesamt auf 14 Abschlüsse mehr. Bei ähnlichen Wurfquoten aus dem Feld und sogar der genau gleichen Zahl an Freiwurftreffern und -versuchen ist der Würzburger Sieg ein einfaches Rechenspiel.
Tyrese Williams und Lukas Wank verteidigen gegen Darius McGhee
Trotzdem sah es zur Pause noch nicht nach dem achten Saisonerfolg im elften Spiel aus. "Wir haben unseren Gameplan nur 20 Minuten durchgezogen", kommentierte Bonns Trainer Roel Moors die Partie. Der Belgier bemängelte unter anderem die Körperspannung bei seinem Starspieler Darius McGhee. Genau hier setzte die Würzburger Verteidigung an. "Wir wollten ihn mit unserer Physis aus seiner Balance bringen", erklärte Tyrese Williams, der sich gemeinsam mit Lukas Wank um die Bewachung McGhees kümmerte.
Beide bekamen von Trainer Sasa Filipovski ein Sonderlob, weil McGhee nur zwei seiner zwölf Würfe traf. Williams kennt McGhee noch von den Duellen in den USA am College. "Deshalb habe ich fast alle Spiele von ihm in dieser Saison verfolgt, natürlich auch die beiden, in denen er 40 Punkte oder mehr erzielt hat", berichtet Williams. Seit dem Weggang von Mike Davis Jr. blüht der 24-jährige US-Amerikaner regelrecht auf. "Es ist der Lohn für die Arbeit, die ich sogar noch mit Mike zusammen gemacht habe. Jetzt bekomme ich einfach häufiger die Möglichkeit, es auf dem Feld zu zeigen", sagt Williams, den die Würzburger im Sommer eigentlich für ihr ProB-Team verpflichtet haben.
Tyrese Williams wird sich mit dem Werdegang von Cameron Hunt beschäftigen
Dass er nicht der erste Spieler ist, der von der Zweitvertretung den Weg ins BBL-Team fand, wusste Williams bisher gar nicht. Aber er werde sich nun mit dem Werdegang von Cameron Hunt genauer beschäftigen, versprach er am Donnerstagabend auf dem Weg zum Teambus vor dem Bonner Telekom Dome. Der Übergang sei ihm von Training zu Training leichter gefallen. "Anfangs ist alles einfach viel schneller, aber wenn man sich an das Tempo gewöhnt hat, ist es Basketball wie er zuvor auch war", so Williams.
Das Lob für seine gute Verteidigung gab Williams dann vor allem an Owen Klassen weiter, der zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich den richtigen Ton gesetzt habe. "Natürlich war ich mit der Verteidigung in der ersten Halbzeit nicht zufrieden", mahnte Filipovski, der aber erneut die richtigen Veränderungen in der Pause anstieß, dieses Mal zwar keine taktischen, sondern vor allem die Aggressivität betreffend. Wie schon beim Sieg gegen Frankfurt lobte der gegnerische Trainer die Baskets für ihr sehr physisches Spiel, das, hier schließt sich der Kreis, zu 14 Ballgewinnen und 18 Offensiv-Rebounds führte.
Ein rundum gelungener Basketball-Nachmittag für Würzburg
Spielentscheidende Statistiken, auf die man im Würzburger Team sehr stolz ist. Bezeichnend dafür eine Szene von Seljaas, der seinem Gegenspieler einfach den Ball aus den Händen riss, als dieser gerade auf dem Weg zum Korb war. Und das dann ausgerechnet Williams mit seinem Dreier trotz Fouls die Partie zugunsten der Würzburger entschied, rundete einen rundum gelungenen Würzburger Basketball-Nachmittag perfekt ab.
Telekom Baskets Bonn – FIT/One Würzburg Baskets 81:90 (29:20, 22:22, 18:18, 12:29)
Bonn: Hume 21, Griesel 15, Kennedy 14, Fleming Jr. 12, Pape 5, McGhee 5, Bähre 5, Soares 4, Thiemann, Müller (nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 21, Seljaas 21, Lewis II 12, Williams 11, Wank 8, Klassen 7, Steinbach 4, Phillips 4, Ugrai 2, Kone, Skladanowski (nicht eingesetzt).
Rebounds: 40 – 38. Vorlagen: 17 – 19. Ballverluste: 19 – 11. Treffer aus dem Feld: 26/59 (44%) – 31/73 (42%). Dreier: 11/30 (37%) – 10/27 (37%). Freiwürfe: 18/25 (72%) – 18/25 (72%). Zuschauende: 6000.