Eines hat Hans-Peter Gerhard besonders gut gefallen beim Blick in die Tageszeitung: Wenn da geschrieben wurde über seine Einsatzfreude und herausragende Fairness. "Das war für mich wichtiger als manche Schlagzeile in meiner Karriere", sagt der ehemalige Zweitliga-Fußballer des FC 05 Schweinfurt. Der den "Schnüdel" von 1974 bis 1983 und in über 300 Spielen treu geblieben war, darunter die zwei Jahre von 1974 bis 76 in der 2. Bundesliga Süd und anschließend die Zeit in der damals drittklassigen Bayernliga. In diese Zeit fiel auch eines seiner herausragenden Erlebnisse: die Indienreise mit der Bayernauswahl als deutscher Amateur-Ländermeister.
Ins Sachs-Stadion gekommen war er als Talent der TSG Waldbüttelbrunn, aus der B-Klasse, seinerzeit die zweite Spielklasse von unten. Und plötzlich stand er in einer Mannschaft mit dem fünffachen Nationalspieler Lothar Emmerich. Der ihm den Spitznamen "Waldi" verpasste - "weil ich aus Waldbüttelbrunn kam". Würzburgs Zweitliga-Klubs der Siebziger Jahre, der FV 04 und die Kickers, lockten nach dem Schweinfurter Abstieg übrigens vergebens.
Nach der Zeit in Schweinfurt ging es für Gerhard 1984 zum TV Helmstadt, der auch einige Jahre in der damals viertklassigen Landesliga Nord zu hause war. "Bis heute und nicht weiter", schrieb er 1992 in seinen Steckbrief, der bei seiner Verabschiedung im Vereinsheft des TVH veröffentlicht wurde. Und, nach seiner Position gefragt: "Bis 35 alles außer Libero, ab 35 nur noch Libero." Und tatsächlich sollte noch nicht ganz Schluss gewesen sein: In der Saison 1992/93 half Hans-Peter Gerhard mit 40 Jahren nochmals in der Landesliga aus - und spielte noch etliche Jahre in der Helmstadter AH sowie der FC-05-Traditionsmannschaft.
In Helmstadt wohnt der 69-Jährige heute noch, seit 2016 befindet er sich im Ruhestand. Gerhard ist Vater dreier Töchter im Alter von 45, 29 und 27 Jahren sowie eines 22-jährigen Sohnes, der ebenfalls Fußballer ist. Und er ist stolzer Opa von einer Enkelin und zwei Enkeln.
Hans-Peter Gerhard: Eine sehr herausfordernde Zeit, in der einem bewusst wurde, wie wichtig Dinge sind die man als selbstverständlich ansieht. Ich hoffe, dass wir irgendwann wieder die Leichtigkeit im Leben finden.
Gerhard: Nicht ganz zufriedenstellend.
Gerhard: Tischtennis, Rennrad fahren.
Gerhard: Die Feststellung, wie das Thema „Corona-Impfung“ die Gesellschaft spaltet.
Gerhard: Eindeutig fürs Fußballspielen.
Gerhard: Den Stresssituationen des Berufslebens nicht mehr ausgesetzt zu sein.
Gerhard: In die Zeit nach der Corona-Pandemie, um zu sehen, ob das Leben und das Miteinander wieder zur Normalität geworden sind.
Gerhard: Unser Garten – wenn möglich ohne darin zu arbeiten.
Gerhard: Die wichtigsten Erfahrungen muss man selber machen. Sich Sorgen zu machen, ist keine gute Art, Energie zu verschwenden.
Gerhard: Egal welche Sportart – man braucht Ausdauer und Willen. Sich zu überwinden und nie aufgeben sind Fähigkeiten, die eine Persönlichkeit im Sport ausmachen.
Gerhard: Fehlende Einstellung der Sportkameraden bei einem Mannschaftssport.
Gerhard: Meine Familie.
Gerhard: Da sich mein Karriereende schleichend vollzog (lacht), hat sich dies im Familienkreis gar nicht besonders bemerkbar gemacht.
Gerhard: Das erste Einlaufen im Trikot des FC 05 Schweinfurt ins Willy-Sachs-Stadion.
Gerhard: Sportliche Fouls gibt es keine, sollte es menschliche gegeben haben, mögen mir alle Betroffenen verzeihen.
Gerhard: Weiß ich nicht. Mein Leben war und ist größten Teils durch den Sport geprägt.
Gerhard: Timo Boll.
Gerhard: Als ich als 30-Jähriger das erste Mal auf Skiern stand und in den Alpen ins Tal gerutscht bin.
Gerhard: Nach der meiner Frau.
Gerhard: Als mein jüngster Enkel seinem Freund erklärt hat, was im Fußball eine Schwalbe ist.
Gerhard: Ausländerhass und Antisemitismus.
Gerhard: Meinen Vater mit seiner lebensbejahenden und glücklichen Art. Heute 93-jährig, hat er auch nach schwierigen Lebensphasen immer gekämpft und nie aufgegeben.
Gerhard: Familie, wirkliche Freunde, ehrenamtliches Engagement.
Gerhard: Schicksalsschläge im Familienkreis.
Gerhard: Gelassenheit.
Gerhard: Reise nach Afrika.
Gerhard: Von einem Haus auf den Malediven.
Gerhard: Mit Leidenschaft alles angehen und Träume nie aufgeben.
Gerhard: Als Hans-Peter Gerhard.