Fast hätte er es geschafft: Drei Minuten und 45 Sekunden brauchte der Haßfurter Franz Trapp für die 1500 Meter – wäre er nur etwas mehr als drei Sekunden schneller gewesen, hätte er sogar die deutsche Olympia-Norm erfüllt. Das schaffte der heute 71-Jährige, auch wegen einer schweren Muskelverletzung, jedoch nie. Es habe am fehlenden Training gelegen, sagte der dreifache bayerische A-Jugendmeister von (einmal 3000 und zweimal 1500 Meter), der im Jahr 1968 über die Mittelstrecke in Herford deutscher Jugendmeister wurde, vor gut einem Jahrzehnt einmal.
Damals beendete er nach insgesamt 32 Jahren seine Trainerkarriere – doch nicht als Leichtathletik-Coach, sondern als Chefanweiser von Fußball-Teams. Denn dieser Sport gilt bis heute als nicht mehr ganz so heimliche Liebe Trapps, der auch mal zum den A-Kader der deutschen Mittelstreckenläufer zählte und 1971 aufhörte, um sich in seiner Freizeit ganz dem runden Leder zu widmen.
In Sachen Leichtathletik war Trapp, der in Haßfurt keinen Trainer hatte, nämlich oft ohne Begleitung unterwegs. "Die weiten Fahrten bis nach Oldenburg, Hamburg oder Herford legte ich alleine im Zug zurück. Als ich in Herford deutscher Jugendmeister vor 4000 Zuschauern wurde, jubelte ich ganz allein. Übernachtet hatte ich auf einem Feldbett in einer Turnhalle und konnte vor dem Endlauf vor Aufregung kaum schlafen", lässt er wissen. "Ich hatte bereits im Vorlauf am Tag zuvor gemerkt, dass ich gewinnen konnte."
Gewinnen konnte der langjährige Förder- und Sportlehrer an Grund- und Mittelschulen auch an der Seitenlinie: Acht Mal stieg er als Trainer, meist von Kreis- und Bezirksligisten aus den Haßbergen, auf. Und auch heute lässt den zum zweiten Mal verheirateten Vater zweier Töchter der Sport nicht los. Obwohl längst pensioniert, leitet er noch eine Sport-AG an der Haßfurter Mittelschule.
Franz Trapp: Ich bin geboostert und schränke private Kontakte bis zum Frühjahr ein. Dann wird sich die Corona-Lage vermutlich wieder entspannen.
Trapp: Ich treibe täglich Sport und habe das Gefühl, dass ich mehr trainiere als zu meiner besten Zeit.
Trapp: Immer noch joggen – sowie Spinningbike und Crosstrainer. Zudem bin ich in Haßfurt meist mit dem Rad unterwegs. Ein E-Bike kommt für mich nicht in Frage.
Trapp: Die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich.
Trapp: Um frühere eigene Fehler gerade zu biegen.
Trapp: Kein beruflicher Druck mehr – und viel Zeit für Hobbys.
Trapp: Ich würde gerne in die Zeit von Jesus Christus reisen und sein Wirken bestaunen.
Trapp: Tegernsee, Schliersee, Königssee und Sylt.
Trapp: Man darf sich nicht unterkriegen lassen.
Trapp: Disziplin, Beharrlichkeit und Intoleranz.
Trapp: Rassismus, Diskriminierung sowie Querdenker.
Trapp: Arme, Schwache und Benachteiligte.
Trapp: Meine Leichathletikkarriere war recht kurz. Ich war noch Junggeselle.
Trapp: Die Geburt meiner beiden Töchter.
Trapp: Im Sport war ich eigentlich immer sehr fair. Und menschliche Fouls hielten sich im Rahmen.
Trapp: Dann würde ich heute nicht mehr leben.
Trapp: Natürlich die Top-Leichathleten. Die bringen die besten sportlichen Leistungen. Und Leichtathletik wird auf allen Kontinenten betrieben.
Trapp: Auf Abenteuer habe ich mich nicht eingelassen. Eher auf teure Abende.
Trapp: Ich glaube, meine Frau hat das Sagen. Sie denkt rationaler als ich und damit bin ich gut gefahren.
Trapp: Tatsächlich über mich. Vor allem, wenn ich mich als Handwerker versuche. Ich habe nicht zwei linke Hände, sondern mindestens vier.
Trapp: Ich werde mit zunehmendem Alter immer gelassener.
Trapp: Wissenschaftler, Ingenieure. Menschen, die für das Wohl der Menschheit Entscheidendes geleistet haben.
Trapp: Spaziergänge am See oder am Meer. Gute Bücher.
Trapp: Ich will bloß kein Pflegefall werden.
Trapp: Da gäbe es so vieles. Drum lass ich es lieber.
Trapp: Nochmals auf die Nordseeinsel Wangerooge.
Trapp: In meinem Alter hat man höchstens noch Albträume.
Trapp: Ohne Fleiß kein Preis.
Trapp: Als Franz Trapp, ich hatte bisher insgesamt ein gutes Leben. Und einige Fehler würde ich nicht wiederholen.