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Was macht eigentlich?
Was macht eigentlich Bernhard Winkler?
Früher im Stadion oder der Halle erfolgreich – und jetzt? Wie geht es Unterfranken, die den Sport prägten, nach der Karriere? Diese Woche erzählt Ex-Bundesliga-Profi Bernhard Winkler aus seinem Leben.
So kennt man ihn: Bernhard Winkler jubelt nach seinem Treffer zum 3:1 beim Fußball-Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und 1860 München am 27. September 1997 im Dortmunder Westfalenstadion. Am Ende gewannen die Münchner mit 3:2. 
Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa | So kennt man ihn: Bernhard Winkler jubelt nach seinem Treffer zum 3:1 beim Fußball-Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und 1860 München am 27. September 1997 im Dortmunder Westfalenstadion.
Dominik Großpietsch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Eingewöhnungszeit? Bernhard Winkler kennt dieses Wort nur aus Erzählungen. Acht Minuten nach seiner Einwechslung beim Bundesliga-Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund gelang ihm am 9. März 1991 - bei seinem Erstliga-Debüt - sein erster Treffer. Am Ende der Saison wurde der Veitshöchheimer mit den Lauterern gar deutscher Fußball-Meister und krönte die Runde am 34. Spieltag mit einem Doppelpack beim 6:2 gegen den 1. FC Köln.

Seinen Torriecher hatte Winkler, der beim SV Heidingsfeld 1985 in den Männerbereich aufgerückt war, schon zuvor immer wieder zur Schau gestellt. Unter Kult-Coach Werner Lorant, dem der heute 54-Jährige später wieder begegnen sollte, war er 1990 mit dem FC 05 Schweinfurt in die Zweite Liga aufgestiegen - als Torschützenkönig. Insgesamt 18 Erstliga-Matches bestritt der Angreifer dann für die Pfälzer, ehe er nach Leihstationen bei Fortuna Köln und in Wattenscheid 1999 in München unterschrieb und bis zu seinem Karriereende 2002 im meist blau-weißen Leibchen des TSV 1860 auf Torejagd ging.

Dass sein Shirt mit der Rückennummer 11 bis heute im Umfeld des derzeitigen Drittligisten immer wieder übergestreift wird, mag auch damit zu tun haben, dass der Knipser bis 1999 stets mindestens zehn Mal pro Runde im Oberhaus traf. Zeiten, an die sich nicht nur der seit 30 Jahren verheiratete Vater zweier Söhne (26 und 23) gerne erinnert. Bei den Sechzig-Fans genießt Winkler, der neben dem FC Ismaning auch die Löwen-Reserve trainierte und heute in Vaterstetten lebt, noch immer den Status einer unantastbaren Legende.

Seit dem 1. August kooperiert der Franke beruflich mit einer Marketing-Firma und baut die Agentur mit seinem Geschäftspartner Wolfgang Leuschner um die Sparten Teamsport und Gesundheitswesen aus. Für die Deutsche Kinder-Sport-Akademie haben Winkler und Leuschner die Marketing- und Vertriebs-Leitung in Bayern übernommen, zudem ist Winkler der Markenbotschafter eines Sportartikel-Herstellers in Deutschland und Österreich. Über die Agentur WL-Marketing vertreiben beide ein Schwingungsgerät zu Rehabilitation oder Fitnesssteigerung.

Frage: Wie haben Sie die Corona-Krise erlebt und mit welchen Erwartungen gehen Sie in die nächsten Monate?

Bernhard Winkler: Da ich auch beruflich im Gesundheits- und Fitness-Bereich unterwegs bin, war und ist Corona für mich natürlich etwas Negatives. Aber ich habe die ruhige Zeit genutzt, um neue Tätigkeiten anzugehen, die jetzt starten. 

Ihre gegenwärtige Form?

Winkler: Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich 7,5 sagen - denn wie heißt es in Oberbayern so schee: A bissl wos gäht oiwei…

Für welchen Sport bewegen Sie sich noch?

Winkler: Für mich ist ein Tag ohne Sport ein verlorener Tag! Eigentlich für viel Verschiedenes, zum Beispiel Laufen, Krafttraining, Balori-Koordinationstraining, Mountainbiken oder Yoga.

Und was bewegt Sie?

Winkler: Menschen, egal welchen Alters, die Wichtigkeit der Bewegung aufzuzeigen - denn: Wer rastet der rostet. Das ist bei Jedem von uns der Fall - leider. 

Wofür wären Sie heute gerne noch mal jünger?

Winkler: Für die Teenager-Zeit ohne „große“ Aufgaben, mal abgesehen von der Schule: keine Verantwortung, sich keine Sorgen zu machen, was mal kommen kann, einfach nur frei sein! Meine Eltern haben meiner Schwester Doris und mir in Veitshöchheim aber auch eine unbeschwerte Jugend ermöglicht, ich hätte nicht anders aufwachsen wollen. 

Kaum zu stoppen: Bernhard Winkler (rechts) bei einem Duell gegen den Würzburger FV Ende der 90er-Jahre. 
Foto: Stefan Pompetzki | Kaum zu stoppen: Bernhard Winkler (rechts) bei einem Duell gegen den Würzburger FV Ende der 90er-Jahre. 
Was schätzen Sie am Älterwerden am meisten?

Winkler: Die gewonnenen Erfahrungen in allen Lebensbereichen und die damit verbundenen, ,meist' besseren Entscheidungen.

In welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen und warum?

Winkler: In die Achtziger. Zum einen habe ich meine heutige Frau Heike kennengelernt und zum anderen wegen der Musik damals, die Plattenpartys waren halt der Brüller.

Ihr Lieblingsort?

Winkler: ... ist da, wo meine Familie ist.

Was haben Sie vom Leben gelernt?

Winkler: Dass nicht alles planbar ist. Und das ist auch gut so.

Und was hat Sie der Sport gelehrt?

Winkler: Durch Ehrgeiz, Wille und Disziplin kann man viel erreichen, aber dadurch bleiben andere wichtige Dinge des Lebens, wie zum Beispiel Freundschaften oft auf der Strecke...

Mitten im Pulk der Autogrammjäger: Bernhard Winkler ist vor allem beim TSV 1860 München immer noch eine Legende.
Foto: Fabian Frühwirth | Mitten im Pulk der Autogrammjäger: Bernhard Winkler ist vor allem beim TSV 1860 München immer noch eine Legende.
Bei welchem Thema werden Sie angriffslustig?

Winkler: Ungerechtigkeit. 

Und wen oder was würden Sie immer verteidigen?

Winkler: ... dass Ehrlichkeit und Gerechtigkeit am Ende immer gewinnen, auch wenn es manchmal länger dauert.

Wie waren die ersten Wochen/Monate nach Ihrem Karriereende in der Familie?

Winkler: Ich versuchte, mich mit allen möglichen Dingen des Alltags zu beschäftigen, um mich von dem abzulenken, was dann fehlte - wie das Training oder der Spaß in der Kabine mit den Jungs. Aber es war schön, viel Zeit für die Familie zu haben.

Welchen Moment Ihres Lebens würden Sie gerne noch einmal erleben?

Winkler: Erstens: die Geburt unserer Söhne René und Rico. Zweitens: die deutsche Meisterschaft mit Kaiserslautern. Drittens: das Spiel mit 1860 München gegen Leeds United um den Einzug in die Champions League - nur diesmal gewinnen...

Welches sportliche oder menschliche Foul würden Sie gerne rückgängig machen?

Winkler: Sportlich: Ich denke, ein paar Grätschen oder Ellenbogen habe ich ausgeteilt, aber es war nie etwas Vorsätzliches dabei. Menschlich: Ich würde nie einen Menschen ausnutzen, um einen Vorteil für mich herauszuschlagen! 

Wenn Sie nicht Sportler geworden wären – was dann?

Winkler: Also Sportler ist man auch als Amateur! Ich hätte Fußball nebenbei gespielt und wäre wahrscheinlich noch bei den Stadtwerken Würzburg angestellt.

War nach seiner Karriere auch als Trainer aktiv: Bernhard Winkler, hier mit dem FC Ismaning bei einem Spiel im Jahre 2006.
Foto: Fabian Frühwirth | War nach seiner Karriere auch als Trainer aktiv: Bernhard Winkler, hier mit dem FC Ismaning bei einem Spiel im Jahre 2006.
Ihr Lieblingssportler heute?

Winkler: Es gibt einige die man bewundern kann, da sie über eine sehr lange Zeit immer auf Top-Niveau sind oder waren, wie beispielsweise Cristiano Ronaldo, Messi oder Roger Federer, aber auch ein Dirk Nowitzki gehört dazu. Für mich ist und bleibt aber Gerd Müller der Größte!

Was war das größte Abenteuer Ihres Lebens?

Winkler: Das Leben ist für mich Abenteuer genug, es dauert hoffentlich noch lange an.

Nach wessen Pfeife tanzen Sie heute?

Winkler: ... da geht’s mir wie allen anderen auch…

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

Winkler: Bud-Spencer-Filme.

Was regt Sie auf?

Winkler: Werbung im Fernsehen.

Wen bewundern Sie – und wofür?

Winkler: Gott. Er ist immer da, ohne eine Gegenleistung einzufordern. 

Strahlemann: 1991 wurde Bernhard Winkler (rechts) im Trikot des 1. FC Kaiserslautern deutscher Meister. 
Foto: Achim Muth | Strahlemann: 1991 wurde Bernhard Winkler (rechts) im Trikot des 1. FC Kaiserslautern deutscher Meister. 
Wer oder was macht Sie glücklich?

Winkler: Gesund zu sein. 

Und vor welchem Unglück fürchten Sie sich?

Winkler: Krieg. Ich hoffe beziehungsweise wünsche, dass es keine Kriege mehr gibt. 

Was möchten Sie noch lernen?

Winkler: Schön ist, dass man, egal im welchem Alter, immer etwas dazulernt.

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?

Winkler: Am Ironman auf Hawaii teilnehmen.

Wovon träumen Sie?

Winkler: 1860 München nochmal in die Erste Bundesliga zu schießen...

Welche Botschaft würden Sie jungen Sportlern gerne mitgeben?

Winkler: Es lohnt sich, sein Ziel zu verfolgen - auch wenn Umwege nötig sind.

Als wer oder was würden Sie wiedergeboren werden?

Winkler: ... von mir aus gerne dasselbe nochmal...

Was macht eigentlich . . . ?

Fast jeder in der Region kennt sie – aber kaum einer weiß, was sie heute machen. Früher waren sie erfolgreiche Sportler, Trainer oder Funktionäre. Doch wenn sie nach ihren Karrieren nicht mehr im Scheinwerferlicht der Arenen, Hallen und Stadien stehen und damit im Fokus der Öffentlichkeit, verschwinden sie in der Regel auch aus den Schlagzeilen.
In unserer neuen Reihe „Was macht eigentlich . . . ?“, die in losen Abständen erscheint, haben wir uns auf die Suche gemacht nach Menschen, die den Sport in Unterfranken im vergangenen Jahrhundert oder Jahrzehnt auf irgendeine Weise geprägt haben. Wir haben ihnen allen den gleichen Fragebogen zukommen lassen und sie gebeten, ihn für uns auszufüllen. Darin blicken sie zurück auf ihre Karrieren, verraten, was sie gegenwärtig auch jenseits des Sports bewegt und wovon sie in Zukunft noch träumen.
Sie wollen wissen, was aus einer ehemaligen lokalen Sportgröße geworden ist? Dann schreiben Sie in die Kommentare, über wen Sie gerne mehr erfahren würden. Wir versuchen die Sportler zu kontaktieren um herauszufinden, was sie eigentlich machen.
 
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Kommentare
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  • Werner12
    Bei der einen oder anderen Frage hätte er ehrlich antworten können und von seinem Verlust durch den Anlageberater Knippel sprechen können. Dem ist er und auch Martin Schneider auf den Leim gegangen.
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  • 1860loewenalex@gmail.com
    So ein Kommentar, einfach nur unterste Schublade, wie soviele andere hier....
    Wo hat er denn gelogen, wenn Sie schreiben "hätte er die Wahrheit sagen können" Eine Unverschämtheit! Kommentieren Sie Ihre privaten finanzielle Transaktionen in der MP?
    Bernhard Winkler hat große Verdienste für den unterfränkischen Fußball und darüber hinaus geleistet, Sie wohl eher nicht.
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