Statt Stollengeklapper auf betonhartem Boden nun also schmatziger, da nasser Schnee: Mit einem Tag Verspätung startete der FC 05 Schweinfurt in die Vorbereitung auf die Restrunde in der Fußball-Regionalliga Bayern - auf teils weißem Untergrund. "Letztlich egal, die Sicherheit der Spieler ging vor", kommentierte Sportleiter Andreas Brendler die Verschiebung des ursprünglich für Mittwochabend angesetzten Trainingsauftakts wegen des anhaltenden Eisregens und gefrorener Fußballplätze im Sachs-Stadion.
Am Donnerstagabend durfte Trainer Marc Reitmaier 23 Spieler und drei Torhüter begrüßen - mit einem lockeren Spruch: "Ihr habt eine gute Übergangsphase gehabt und wir wollen jetzt nichts Verrücktes machen." Krankheitsbedingt fehlte lediglich Nils Piewernetz. Dafür strahlte ein in Schweinfurt nicht unbekanntes Gesicht unter der dicken Pudelmütze: Steffen Rögele. Der Noch-Trainer der SG Oberpleichfeld/Dipbach (Lkr. Würzburg) absolviert eine Hospitation beim FC 05.
Einen Spieler freilich mussten die Nullfünfer verabschieden: Es stand schon etwas länger fest, doch Marc Hänschke wollte es sich nicht nehmen lassen, den Kollegen am Donnerstag persönlich "Servus" zu sagen. Der 30-jährige Verteidiger, der im Sommer vom Bayernligisten FV 04 Würzburg gekommen war und auf Anhieb Stammspieler war, wird die Fußballschuhe aus beruflichen Gründen ganz an den Nagel hängen. Eine "einmalige Chance" zieht ihn weg aus Unterfranken Richtung Koblenz. "Sehr schade, ein Spieler mit dem ich schon fünf Jahre zusammengearbeitet habe", trauert Reitmaier Hänschke nach.
Auch Thomas Roetynck verlässt den FC 05
"Das ist bitter, weil er auch ein cooler Typ ist. Aber auf unserem Level geht der Beruf vor", ergänzt Brendler. Der FC 05 kam Hänschke bei der Bitte um Vertragsauflösung nach. Hänschke ("was bleibt sind nur gute Erinnerungen, das ist einfach ein geiler Verein") lud die Mannschaft nach der Auftakt-Einheit zum Abschied auf eine Brotzeit ein. Ebenfalls nicht mehr im Kader: der über die International Football Academy in Ebern nach Schweinfurt gekommene Thomas Roetynck. Der 20-Jährige konnte sich auf der rechten Außenbahn nicht durchsetzen und geht zurück in seine französische Heimat.
Ersatz wurde bereits gefunden. Vom Ligarivalen FV Illertissen kam Defensiv-Allrounder Kevin Frisorger. Der 23-Jährige Würzburger war bei den Schwaben genauso Stammspieler wie zuvor beim Südwest-Regionalligisten FK Pirmasens und stand zudem bei den Würzburger Kickers unter Vertrag. Aus privaten Gründen zog er zurück nach Unterfranken. "Er bringt viel Erfahrung mit", sagt Brendler.
Noch unerfahren im Erwachsenen-Sektor ist der zweite "Neue", der aus den eigenen Reihen stammt: Elias Wehner ist Kapitän der U19 - und wurde in den Regionalliga-Kader befördert. "Er gehört fest zu uns. Er wird spielen. Er ist Torschützenkönig, obwohl er auf der Acht spielt", so Brendler. "Der spielt für die U19 nur noch, sollte es um die Bundesliga-Quali gehen und terminlich harmonieren mit der Ersten." Der FC 05 hat das 18-jährige Talent längerfristig gebunden. "Beide Neuen sind auch starke Charaktere", betonte Reitmaier.
Aubstadts Mike Dellinger derzeit kein Thema
Damit haben die Nullfünfer ihre Planungen abgeschlossen. Die vor einigen Monaten für den Winter im Raum stehende Personalie Mike Dellinger (TSV Aubstadt) sei aktuell kein Thema - vor der neuen Saison wolle man sich um den Mittelstürmer nochmals bemühen. Zumal ein Weitermachen von Adam Jabiri, der im Juni 40 wird, offen ist. Wie derzeit der Verbleib von Trainer Marc Reitmaier. "Das könnte noch etwas dauern", mutmaßt Brendler, "aber wir führen viele Gespräche." Und Reitmaier selbst? "Wir reden. Dass ich mich hier wohl fühle, ist kein Geheimnis."
Den Klassenerhalt, nichts anderes war und ist das Saisonziel, will der aktuelle Tabellenfünfte bei zwölf Zählern Vorsprung auf die Relegationsränge in den verbleibenden 14 Partien so zügig als möglich unter Dach und Fach bringen. "40 Punkte reichen definitiv", schätzt Brendler. 33 Zähler haben die Nullfünfer auf dem Konto. "Ob es am Ende 43 oder 47 sind, ist dann auch egal." Dass Türkgücü München nach den Querelen um den ausgestiegenen Investor und ersten Abgängen die Liga trotz derzeit 40 Punkten "freiwillig" als Absteiger verlassen könnte, hält der hautberufliche Lehrer für denkbar.
Seinen Optimismus das eigene Team betreffend gründet Brendler nicht zuletzt auf die Personalsituation. Der lange verletzte Andre Rumpel steht im Mannschaftstraining. Torhüter Lukas Wenzel beklagt eine kleine Blessur und könnte in den nächsten drei Wochen einen vollen Terminkalender haben als Faschingsprinz in Bastheim (Lkr. Rhön Grabfeld), fällt aber nicht aus. Ein dickes Fragezeichen bleibt hinter Stürmer Markus Einsiedler, der wegen seiner Rückenbeschwerden noch einmal in die "Röhre" muss.
Zweimal gegen Fürth und am Karfreitag nach München
Das für Faschingssamstag angesetzte Testspiel gegen Liga-Konkurrent Greuther Fürth II hat Bestand, obwohl am 12. März (18.30 Uhr) der Nachholtermin beim "Kleeblatt" ansteht. "Wir wollen beide gegen einen Regionalligisten testen und nicht weit fahren", so Brendler. Auftakt zur fünf Partien umfassenden Testspiel-Reihe macht das Derby gegen den FV 04 Würzburg am 27. Januar (14 Uhr).
Das erste Punktspiel steigt am 24. Februar (14 Uhr) und damit schon eine Woche vor dem offiziellen Re-Start im Sachs-Stadion: Da ist die zweimal abgesagte Partie gegen den Tabellenzweiten DJK Vilzing neu terminiert. Und es gibt eine nicht alltägliche Ansetzung: Das Auswärtsspiel der Schweinfurter beim FC Bayern München II steht auf Karfreitag. Brendler registriert's mit Achselzucken: "Da gibt's eben ein Fisch-Brötchen statt einer Bratwurst."
Die Testspiele des FC 05
Samstag, 3. Februar, 14 Uhr: FC 05 - FC Coburg
Mittwoch, 7. Februar, 18.30 Uhr: DJK Dampfach - FC 05
Samstag, 10. Februar, 14 Uhr: FC 05 - SpVgg Greuther Fürth II
Samstag, 17. Februar, 16 Uhr: FC 05 - FSV Hollenbach