Lediglich 32 Tage lagen zwischen beiden Spielen. Doch im Gegensatz zum 2:0-Auftakt-Sieg in der Fußball-Regionalliga Bayern tat sich der FC 05 Schweinfurt diesmal erheblich schwerer, um am Ende doch noch 2:1 (1:0) gegen den TSV Aubstadt zu gewinnen – und ins Achtelfinale des Toto-Pokalwettbewerbs auf Verbandsebene einzuziehen. Vor 1530 Fans im Sachs-Stadion war letztlich eine deutliche Leistungssteigerung nach der Pause verantwortlich dafür – und ein enorm effektiver Martin Thomann mit zwei von großem Willen getragenen Treffern.
Anders auch als beim 1:0-Sieg in Bayreuth agierte der FC 05 zunächst vergleichsweise zurückhaltend – lediglich auf Kontrolle aus. Und das gegen eine Aubstadter Mannschaft, die durchaus ob ihres mitunter wackligen Aufbaus einige Ansätze geliefert hatte, mit mehr Tempo filetiert werden zu können. Dass er sich etwas mehr Wucht und Einfallsreichtum gewünscht hätte, räumte der Schweinfurter Trainer Victor Kleinhenz ein: "Da geht mehr. Die ersten Minuten waren zu verkopft. Wenn ein Gegner, wie diesmal Aubstadt, etwas anders macht, als wir es erwarten, brauchen wir Ideen. Und Momente, die mitreißen – die Mannschaft und die Zuschauer."
Dass das Schweinfurter Spiel allgemein in dieser Saison trotz allen Erfolges bisweilen langweilig daher kommt, wollte Thomann ("wir haben die erste Halbzeit komplett bestimmt und nichts zugelassen") nicht wegdiskutieren, ergänzte seine Erklärung im Gegensatz zum Trainer jedoch um den Faktor "Absicht": "Wir wollen den Ball geduldig fünf-, sechsmal durch die Ketten zirkulieren lassen. Nicht immer gleich nach vorn spielen. Das macht eine top Mannschaft aus."
Victor Kleinhenz prophezeit 05-Talent Nick Doktorczyk eine tragende Rolle
Aha-Momente bleiben da rar. Wie am Dienstagabend. Einer: Das Schweinfurter 1:0, als Thomann einen Freistoß aus 25 Metern ins Netz zimmerte (31.). Wer jetzt an ein formelles Abwickeln der Schweinfurter Favoritenrolle geglaubt hatte, sah sich nicht einmal eine Minute nach der Pause getäuscht: Einen gewieften Nickel-Durchstecker vollendete Marvin Weiß zum 1:1. Ein Tor mit öffnendem Charakter. Aubstadt wollte jetzt mehr und verhalf damit den Nullfünfern zum Platz für Geschwindigkeit und Emotionen.
Symptomatisch für Letztere eine Defensivszene: 05-Innenverteidiger Luca Trslic lief den weiß Gott nicht langsamen Timo Pitter ab – und pushte sich mit einer ausgiebigen Säge-Geste. Überhaupt eine Schweinfurter Tugend in diesen Wochen: die kleinen Puzzleteile genauso zu schätzen wie das mutmaßlich fertige Bild. Ein solches Element: Innenverteidiger Nick Doktorczyk. Der 18-Jährige durfte in der auf vier Positionen umgemodelten Mannschaft von Beginn an ran und steigerte sich nach anfänglicher Nervosität. "Ein interessanter Mann, der mal eine tragende Rolle im Verein spielen kann", attestiert Kleinhenz ihm eine gute Entwicklung.
Der auch mit Thomann wieder im Reinen schien, nachdem er in Bayreuth mit dem Flügelstürmer gröber unzufrieden gewesen war. "Er hat eine Reaktion gezeigt, das freut mich für ihn." Nach einem schnell ausgeführten Freistoß traf Thomann wieder mit Schmackes – 2:1 (77.). Das war der Sieg trotz einiger kleinerer Schreckmomente zum Ende hin.
Schweinfurter wollen sich mit Sieg über Fürth ein Spitzenspiel in Illertissen verdienen
Wie sich das Pokal-Resultat auf die kommenden Liga-Aufgaben möglicherweise auswirken kann, wird sich bei den Schweinfurtern am Samstag, 24. August (14 Uhr) im Sachs-Stadion gegen die SpVgg Greuther Fürth II zeigen. Vierter gegen Fünfter – ein Verfolgerduell. Was beide Mannschaften eint: Sie konnten gegen Bamberg nicht gewinnen. Die Nullfünfer verloren mit 1:2 bei den Oberfranken, die Kleeblatt-Reserve kam zuletzt über ein 2:2 nicht hinaus.
Kleinhenz: "Eine U23, die für den Saisonzeitpunkt schon sehr weit ist. Kleinigkeiten werden entscheiden, wir werden neben Kontrolle Räume brauchen, um Tempo und Qualität ausspielen zu können", hofft er gegen Fürth auf einen Lerneffekt aus dem Pokal-Derby. "Wenn wir etwas holen, haben wir uns in Illertissen die Woche darauf ein Spitzenspiel verdient." Ach, und wer darf's denn eigentlich in der nächsten Pokalrunde sein? "Wir hätten nichts gegen ein Heimspiel gegen die Kickers." Na, dann, liebe Losfee...
Fußball: Toto-Pokal-Wettbewerb auf Verbandsebene, 2. Runde, Männer
FC 05 Schweinfurt – TSV Aubstadt 2:1 (1:0)
Schweinfurt: Stephan – Langhans, Doktorczyk (79. Frisorger), Trslic (79. Feulner), Piwernetz – Angleberger (63. Fery), Böhnlein – Hofmann (71. Bausenwein), Endres (63. Müller), Thomann - Dellinger.
Aubstadt: Böhnke – Koch (75. Heinze), Hüttl, Behr, Hemmerich – Ott (79. Grimm) – Scheurer (55. Pitter), Weiß, Stahl (55. Trunk), Maier (71. Braun) – Nickel.
Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Karlburg). Zuschauende: 1530. Tore: 1:0 Martin Thomann (31.), 1:1 Marvin Weiß (46.), 2:1 Martin Thomann (77.).