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Fußball: Regionalliga Bayern
Faustschlag, Rot und ein schnelles Tor: Der FC 05 Schweinfurt feiert eine "leuchtende" Kabinen-Party
Die Nullfünfer haben die 40-Punkte-Marke erreicht und schauen sich jetzt entspannt die obere Tabellenhälfte an. Um Ostern herum folgen drei weite Auswärtsfahrten.
Gleich klingelt's: Der Schweinfurter Taha Aksu (links) versetzt den Augsburger Tobias Horn (Mitte) und vollendet sein Solo mit dem 1:0-Siegtreffer für den FC 05.
Foto: PresseFoto Evans / EvRy | Gleich klingelt's: Der Schweinfurter Taha Aksu (links) versetzt den Augsburger Tobias Horn (Mitte) und vollendet sein Solo mit dem 1:0-Siegtreffer für den FC 05.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 21.03.2024 02:55 Uhr

Eine völlig neue Verwendung für das elektronische Täfelchen, das normalerweise Nachspielzeiten und Auswechslungen anzeigt: Bei der kleinen Kabinen-Party leuchteten eine rote 4 und eine grüne 0 symbolisch für die 40-Punkte-Marke. Die hatte der FC 05 Schweinfurt kurz zuvor dank eines frühen Treffers von Taha Aksu mit einem insgesamt verdienten 1:0-(1:0)-Sieg über den FC Augsburg II erreicht. Und damit mehr oder weniger nicht mehr verrückbar den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern.

"Wir hören deswegen aber nicht auf, Fußball zu spielen", deutete Trainer Marc Reitmaier sofort an, dass sich der Tabellensechste damit nicht zufriedengeben will. Immerhin liegt man jetzt schon acht Punkte vor einem zweistelligen Platz, aber nur einen hinter Rang vier. Und ganz anders als noch vier Tage zuvor bei der 0:2-Niederlage in Fürth hat der FC 05 demonstriert, dass er nicht nur von dem leben will, was er sich vor der Winterpause erarbeitet hat. Was Reitmaier zu einer nicht alltäglichen Dankes-Hymne an Spieler, Mitarbeiter und Fans animierte für "ein unglaubliches Engagement" nach "einem maximalen Umbruch". 

Neben mehr Kompaktheit waren da am nasskalten Samstagnachmittag im Sachs-Stadion auch wieder Emotionen. "Die ich gefordert habe von der Mannschaft", so Reitmaier. "Weil wir spielerisch nicht so gut sind, dass wir ohne Emotionen leben können." Die Schweinfurter, bei denen kadergemäß nicht immer alles gut aussieht, brauchen Kontrolle, um zu punkten. Und die verschafften sie sich gegen Augsburg mit galliger, jedoch nicht übertriebener Zweikampfführung.

Gelbe Karte und blaues Auge für den Schweinfurter Julius Landeck

Viele Fouls sorgten für Unterbrechungen und sieben Minuten Nachspielzeit – und offenkundig bei einem Gästespieler für durchbrennende Nerven: Der eingewechselte Levin Krasniqi schlug Julius Landeck in der Nachspielzeit mit der Faust brutal ins Gesicht, nachdem dieser ihn am Trikot gezupft hatte. Rote Karte für Krasniqi, Gelb und blaues Auge für Landeck. 

Kabinen-Party: Die Mannschaft des FC 05 Schweinfurt feiert ihren 1:0-Sieg über den FC Augsburg II - und das Erreichen der 40-Punkte-Marke.
Foto: Julian Walter | Kabinen-Party: Die Mannschaft des FC 05 Schweinfurt feiert ihren 1:0-Sieg über den FC Augsburg II - und das Erreichen der 40-Punkte-Marke.

Nur von der Tribüne aus verfolgte diese Szene und die ansonsten harmlose Vorstellung der Augsburger Reserve deren Trainer Tobias Strobl. Ausgerechnet bei seinem ehemaligen Verein durfte er nach einer Roten Karte aus dem vorangegangenen, mit 2:1 gewonnenen Spiel gegen den SV Schalding-Heining nicht mittun. In der Schlussphase hatte er letzte Woche einem Schaldinger, der gerade zum Einwurf ansetzen wollte, den Ball weggespitzelt. "Das darf mir nicht passieren, das war vom Schiedsrichter korrekt", kommentierte er Fehltritt und Strafe reuig. Und freute sich über reichlich Small Talk mit alten Bekannten im ViP-Zelt.

Ihren Sieg hatten die Schweinfurter zeitig eingetütet: In der sechsten Minute zog Taha Aksu zehn Meter parallel zur Strafraumlinie an und dann von rechts ins linke Ecke ab – 1:0. Kevin Fery (14.), Severo Sturm (41.) und Dominik N'gatie (61., Doppelchance) hätten den Vorsprung ausbauen können, in der letzten halben Stunde kam dann nicht mehr viel. "Der Gegner hat uns mit viel Ballbesitz erdrückt und wir haben es nicht mehr geschafft, eigenen zu kreieren", kommentierte Reitmaier.

Fans singen 05-Keeper Lukas Wenzel ein Ständchen zum 25. Geburtstag

Sein Team brachte sich so unnötig nochmals in die Bredouille. Und tatsächlich hatte der erst zur Pause eingewechselte Augsburger Top-Torschütze Alem Japaur den Ausgleich zweimal auf dem Fuß (65., 83.); beim zweiten Mal rettete der überragende 05-Schlussmann Lukas Wenzel an seinem 25. Geburtstag. Die Fans sangen ihm hernach ein Ständchen.

Fan-Protest: Anhänger des FC 05 Schweinfurt wehren sich gegen eine aus ihrer Sicht unverhältnismäßige Bestrafung.
Foto: PresseFoto Evans / EvRy | Fan-Protest: Anhänger des FC 05 Schweinfurt wehren sich gegen eine aus ihrer Sicht unverhältnismäßige Bestrafung.

Am Rande des Spiels setzten die organisierten Anhänger auf der Gegengerade ihren Protest gegen aus ihrer Sicht überzogene Sanktionen fort. Strafanzeigen waren Zahlungsbescheide in Höhe von jeweils 2000 Euro gefolgt, weil man sich offenbar mit einem Schal vermummt hatte. Zwei jeweils zweiteilige Transparente wurden hochgehalten. Die Fanszene selbst fällt seit Wochen mit so friedlicher wie lautstarker Unterstützung auf. Der Funke auf das "normale" Publikum mag indes noch nicht überspringen: Nach zuletzt Zahlen knapp über 600, bedeuteten 446 Zuschauerinnen und Zuschauer den absoluten Saison-Minusrekord. 

In den kommenden drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen in Burghausen (Samstag, 23. März) sowie zweimal in München beim FC Bayern II (Gründonnerstag) und Türkgücü (6. April) sowie zu Hause gegen Illertissen (13. April) hat die Mannschaft gegen tabellarische Nachbarn nun Gelegenheit, zu beweisen, dass sie tatsächlich noch das Maximale herauszuholen gewillt und vor allem imstande ist. 

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt – FC Augsburg II 1:0 (1:0)

Schweinfurt: Wenzel – Mahmuti, Billick (46. Tonzi), Frisorger, Piwernetz – Istrefi, Böhnlein – Aksu (85. Landeck), Fery (56. N'gatie), Sturm (87. Anapak) – Bozesan (77. Feulner).

Augsburg: Lubik – Rathgeber, Aigner (82.), Banks, Horn (46. Hausmann) – Deger (31. Rasoulinia), Taseski (64. Kücüksahin), Cabrera (73. Krasniqi) – Prodanovic, Hofgärtner, Ehrlich (46. Japaur).

Schiedsrichter: Andreas Dinger (TSV Bischofsgrün). Zuschauende: 446. Tor: 1:0 Taha Aksu (6.). Rot: Levin Krasniqi (90.+4).

 
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