Auf zum letzten... Na, lassen wir die "Internationale" lieber. Denn erstens hat der FC 05 Schweinfurt die Signale längst gehört und mit einer beeindruckenden Serie den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern geschafft. Zweitens gibt's statt eines Gefechts am Freitagabend (18 Uhr, Sachs-Stadion) "nur" ein Fußballspiel gegen Meister SpVgg Unterhaching. Das 05-Trainer Marc Reitmaier, der am Donnerstagnachmittag für ein weiteres Jahr unterschrieben hat, freilich so ernst nimmt, als gäbe es für den theoretisch noch möglichen fünften Platz einen Extrapreis: "Das ist alles andere als ein Freundschaftsspiel. Die gibt's erst im Juni und Juli."
Dementsprechend sei unter der Woche wie gewohnt hart trainiert worden, es habe keinesfalls Fußball-Tennis statt Tempoläufe gegeben, so der 40-Jährige. "Das ist ein Meisterschaftsspiel, in dem wir von der ersten Minute an Gas geben. Wir tun alles dafür, um dieses Spiel zu gewinnen, Fünfter zu werden und diese Serie ungeschlagen abzuschließen." Gemeint sind die sieben Siege in den vergangenen, nur vom 1:1 gegen Vilzing unterbrochenen, acht Partien. Reitmaier habe bewusst die Spannung hochgehalten: "Es ist die DNA der Mannschaft, hier kein Stück nachzulassen. Am Samstag treffen wir uns dann nochmal und da können wir dann über Fußball-Tennis sprechen. Vielleicht."
In Unterhaching erwartet der Trainer eine ebenfalls entschlossene Mannschaft, die sich kaum einen zweiten Lapsus wie zuletzt beim 2:3 gegen Absteiger Rain/Lech leisten wolle vor den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga - gleichwohl die Teilnahme daran aus wirtschaftlichen Gründen noch nicht hundertprozentig gesichert ist. "Als wir wegen der Spielverlegung telefoniert haben, hat die Spielvereinigung Bestbesetzung angekündigt. Und wir werden in unserer Videoanalsye - ja, auch die gibt es trotzdem - sicher nicht dieses letzte Spiel heranziehen, sondern die Matches, in denen sie sich die Meisterschaft gesichert haben. Und diese beste Mannschaft wollen wir schlagen."
Kevin Fery bleibt auch wegen der Familie in Schweinfurt
Auch Kevin Fery würde den fünften Platz, für den ja immerhin erst einmal Aschaffenburg in Buchbach maximal Unentschieden spielen dürfte, gerne mitnehmen. Mitgenommen hat er ein weiteres Jahr in Schweinfurt. Als "waschechter" Schweinfurter. "Meine Familie wohnt hier. Und überhaupt haben eigentlich fast alle Punkte für ein Bleiben gesprochen", sagt der 29-Jährige - der allenfalls kurz gezuckt hat, es woanders weiter im Profibereich zu versuchen, nachdem der FC 05 ja auf Amateur-Status umstellt zur neuen Spielzeit. "Das ist mein Verein, mit dem ich den neuen Weg weitergehen möchte."
Dass er auf Menschen trifft, die er kennt, mit denen er teils in der Jugend zusammen gespielt hatte, das überzeugte den Mittelfeldspieler, der zuletzt bevorzugt in der Doppel-Sechs eingesetzt worden ist, den Sportleiter Andreas Brendler in einem Gespräch nach dem 5:1-Sieg in Aschaffenburg am vergangenen Samstag jedoch perspektivisch auf die Zehn verschoben hat. Im Februar "hatte ich es mir noch schwer vorstellen können, dass der Weg hier weitergeht", war das und der Verbleib an sich noch mehr als fraglich. "Aber es hat die letzten Wochen einfach Spaß gemacht mit der Mannschaft."
Freibier für die Fans und Plaudern mit den Spielern
Dieser Mannschaft, aus der gut und gerne 15 Spieler am Freitagabend offiziell verabschiedet werden, gilt in weiten Zügen das Vertrauen auch für den finalen Akt. "Es wird die ein oder andere Änderung geben, aber nicht zu viele", schließt Reitmaier eine Dankeschön-Aufstellung auf sentimentaler Basis aus. Selbst auf einen Startelf-Einsatz von Ersatztorhüter Nico Stephan will er sich nicht festlegen. "Aber eine Möglichkeit ist es." Fehlen wird der gelbgesperrte Tim Kraus, ein Fragezeichen steht hinter Severo Sturm. Torjäger Adam Jabiri, der ebenso wie Reitmaier und Torwart-Trainer Norbert Kleider sein Bleiben als Co-Trainer fixiert hat, ist wieder an Bord, steht aktuell bei 22 Treffern und soll die Chance erhalten, hinter dem Hachinger Patrick Hobsch (26) zumindest Platz zwei im Liga-Ranking zu verteidigen.
"Ich kann mir gerade nichts schöneres vorstellen als gegen den Meister an einem Freitagabend zu spielen, wenn hoffentlich ein paar Zuschauer kommen", freut sich Fery darauf, diese auch nach dem Spiel noch zu sehen. Auf dem Platz hinter der Haupttribüne gibt es für die Fans neben Freibier die Gelegenheit, bis etwa 22 Uhr mit der Mannschaft zu fachsimpeln.