Köpfe unten, stierer Blick, Stille. Dass Spieler und Trainer des FC 05 Schweinfurt von der 1:2-Niederlage beim SV Schalding-Heining überrascht worden sind, war überdeutlich erkennbar. Zehn Punkte aus den vier Regionalliga-Spielen zuvor hatten die ursprünglich als Liga-Außenseiter gestarteten Schweinfurter Fußballer gierig und selbstbewusst gemacht – und sie nach dem verpassten Gipfelsturm ziemlich heftig abstürzen lassen. Zumal sich eine erste ernstzunehmende Verletzungsmisere anbahnt.
Die WG-Freunde des Fernsehserien-Professors, Ober-Nerds und Erklärbärs Sheldon Cooper aus "Big Bang Theory" täten sagen: "Und es geht los." Ja, neben dem Langzeit-Verletzten Andre Rumpel, den ausfallenden Kevin Fery, Markus Einsiedler und Dominik Halbig, erwischte es in Schalding nun auch noch mit Nils Piwernetz (Fuß) und Marc Hänschke (Muskulatur) gleich beide topgesetzten Außenverteidiger. Okay, da stehen noch Julius Landeck und Boris Nana Tonzi als Vertreter parat – passieren darf da jedoch nichts mehr.
Weshalb 05-Sportleiter Andreas Brendler weitere Nachjustierungen beim Personal andeutet. "Wir werden zwei Spieler abgeben, zwei dazu nehmen." Kurz nachgerechnet: Das macht den Kader nicht breiter, soll ihn jedoch qualitativ aufmotzen. Denn bei den beiden, die sich zunächst anderswo Spielpraxis holen sollen, soll es sich um Spieler handeln, denen aktuell noch die Regionalliga-Reife fehlt.
Tim Latteier trainiert beim FC 05 und bleibt in Bayreuth
Bei den beiden Akteuren, die sofort weiterhelfen sollen, wird es sich indes um erfahrene Kräfte drehen. "Nichts, was unseren Etat sprengt", so Brendler. Ein namhafter Spieler ist dennoch im Gespräch: Tim Kraus. Der universell im Mittelfeld einsetzbare 23-Jährige ist aktuell (noch) vereinslos, nachdem sein Vertrag in Schweinfurt zum Saisonende ausgelaufen war und er nach der Reamateurisierung des FC 05 auf ein Profiengagement spekuliert hat. Brendler: "Wir sind in Gesprächen. Uns ist klar, wenn ein finanziell interessantes Angebot aus den finanzstarken Regionalligen Südwest oder Nordost kommt, ist er weg. Aber wenn nicht, sind wir da."
Einen anderen Kicker haben die Schweinfurter schon mal nicht bekommen: Tim Latteier. Der 23-jährige Kitzinger, der vor der vergangenen Saison vom 1. FC Nürnberg zum damaligen Drittligisten SpVgg Bayreuth gewechselt war, hatte beim FC 05 mehrfach mittrainiert, ist nun aber doch in Bayreuth geblieben.
Markus Einsiedler steigt bald ins Mannschaftstraining ein
Zumindest auf der Stürmer-Position zeichnet sich Entspannung ab bei den Schweinfurtern: Der im Juli nachverpflichtete Einsiedler hatte sich ja einer Bandscheiben-Operation unterziehen müssen. Was normalerweise gut und gerne ein halbes Jahr Pause nach sich zieht. Der 34-Jährige wählte jedoch einen Spezialisten aus Salzburg, dessen Methode eines minimalinvasiven Eingriffs schon nach wenigen Wochen wieder Sport zulässt. Der klassische Mittelstürmer befindet sich bereits wieder im individuellen Krafttraining und kehrt in vermutlich zwei Wochen auf den Trainingsplatz zurück.
In Schalding sprach indes Trainer Marc Reitmaier von einer "völlig verdienten Niederlage". Weil: "Wir müssen, um zu bestehen, ans Maximum. Das haben wir nicht gemacht. Wir dürfen nicht anfangen, Füßchen Füßchen zu spielen, sondern müssen Leidenschaft auf den Platz bringen." Für den FC 05, der mit seinen zehn Punkten aus fünf Spielen im Abstiegskampf noch immer über Soll liegt, war das 1:2 "kein Beinbruch" (Reitmaier) eine Warnung zur rechten Zeit – insbesondere vor dem Spiel am Freitag (19 Uhr) bei Aufsteiger und Ligaverbleibs-Mitbewerber FC Memmingen.