Wenn ein Regionalliga-Verein seine Fußballabteilung von Profitum auf Amateurstatus umstellt, drei Viertel des Kaders neu zusammentrommelt, sich dabei vorrangig in der Region und ein, zwei Ligen tiefer bedient, darf das Saisonziel getrost mit "Klassenerhalt" angegeben werden. Und man darf es sogar anzweifeln. Ist dieser Haufen aber nach einem Drittel der Saison erfolgreich, sollten die Ansprüche mit der Entwicklung Schritt halten dürfen.
Kein Mensch wird vom FC 05 Schweinfurt erwarten, dass er um Platz eins, zwei oder drei mitspielt, nur weil er jetzt Fünfter ist. Die Mannschaft von Trainer Marc Reitmaier punktet jedoch derart konstant, auch gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte, dass man sich fragen darf, ob man das Ziel nach oben korrigieren könnte. Ganz leise. Ohne für verrückt gehalten zu werden.
Wohlgemerkt ohne Fantasterei. Da ist die Leidenschaft, mit der die Nullfünfer vielbeinig verteidigen. Die unglaubliche Effizienz, mit der sie fast jedes Spiel treffen. Der taktische Ideenreichtum des Trainers, der für jeden Spielsituations-Topf einen Deckel zu finden scheint. Da ist die hohe Positionsflexibilität etlicher Spieler.
Ja, es werden wahrscheinlich Durststrecken kommen. Die das Team aber wegstecken dürfte, weil es nicht überschnappt, sondern nur macht, was es kann. Ja, das nötige Spielglück ist da. Aber es wirkt längst nicht überstrapaziert.
Summa summarum: Vielleicht ist's ja gewiefter, wenn jeder einzelne Punkt sein Gewicht im Abstiegskampf behält. Mutiger und dem Ist-Zustand der Mannschaft gerechter wäre der Mut zur "oberen Tabellenhälfte". Nicht unrealistisch, egal, wie die Derby-Woche enden mag.