Beim Blick auf die Aufstellung des FC 05 Schweinfurt rieb sich der ein oder andere Zuschauende sicher etwas die Augen. Links hinten in der Viererkette war Dominik N'gatie aufgeboten. Der war vor der Saison neu verpflichtet worden – als offensiver Linksaußen. Aber da war der aus Aubstadt gekommene Stamm-Linksverteidiger Nils Piwernetz noch nicht am Fuß verletzt.
Ausgerechnet im Regionalligaduell gegen die Bundesliga-Reserve des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München feierte der gebürtige Münchener sein Startdebüt als linkes Glied der defensiven Nullfünfer-Viererkette. "Es war etwas ungewohnt, weil ich das zuletzt in der Jugend gespielt hab. Es ist sicher Entwicklungspotential da", resümierte der 23-Jährige nach dem 1:4 im Sachs-Stadion. Sinnbildlich für N'gaties Positionswechsel steht die Heimpartie gegen Wacker Burghausen. Da begann der nachverpflichtete Ex-Babelsberger auf der linken, offensiven Außenbahn. Nach der Halbzeit wurde er nach der Auswechslung von Tom Feulner von Trainer Marc Reitmaier zurück auf die linke Abwehrseite gezogen.
Ganz offensichtlich war der 05-Coach so zufrieden mit der Darbietung seines Schützlings, dass er ihn am Samstagnachmittag von Beginn an auf die Linksverteidigerposition stellte: "Ich glaube, dass er es ordentlich gemacht hat. Natürlich ist es immer schwierig gegen einen Gegner wie die Bayern, die sehr flink sind", sagte Reitmaier nach Spielende. "Wir müssen eben schauen, den Ausfall von Nils Piwernetz zu kompensieren. Und das hat Dominik gut gemacht." Er sei auch für die nächsten Spiele eine Option. Wie Feulner oder der gelernte Linksverteidiger Julius Landeck.
Defensive Zweikämpfe sind noch nicht die Kernkompetenz von N'gatie
Ob N’gatie zur Dauerlösung für die wohl noch mindestens bis zur Winterpause dauernde Piwernetz-Vakanz wird, lässt sich nach dem 1:4 gegen die kleinen Bayern nicht abschließend beantworten. Der 23-Jährige jedenfalls kann es sich durchaus vorstellen, auch wenn bei den Bayern viel über die linke Schweinfurter Abwehrseite ging und in der ein oder anderen Szene zu erkennen war, dass defensive Zweikämpfe (noch) nicht zur Kernkompetenz von N'gatie gehören. In einigen Szenen ging er zu ungestüm in die Duelle mit Gegenspieler Dion Berisha.
Dass der am Ende zwei Treffer erzielt hatte, "das ist eben Fußball", befand N'gatie, der insgesamt ordentlich verteidigte und viel von seinem Tempo lebt. Beim 1:3 aber wirkte sein Sprintduell mit Berisha unglücklich: "Ich habe nicht erwartet, dass er so nah auf meiner Höhe ist. Ich habe ihm Körperkontakt gegeben und ihn nach außen gedrängt. Er hatte eigentlich keine andere Möglichkeit, als zu flanken – und dann rutscht ihm das Ding über den Schlappen und fliegt ins Tor." Wie gesagt: Fußball eben.