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Fußball: Testspiel
Keine Lust auf Blödeleien: Der FC 05 Schweinfurt hat's nicht mit Fasching, der FV 04 Würzburg zeigt sich giftig
Der Regionalligist gewinnt das intensive Derby mit 2:1 und freut sich über neue Alternativen in der Defensive wie Offensive. Die Nullvierer haben ein strammes Programm.
Aua. Offenbar hat dieser Zweikampf den Würzburger Samuel Röthlein (oben) mehr geschmerzt als den Schweinfurter Fabio Bozesan. Letzterer  erzielte beide Treffer beim 2:1-Sieg des FC 05.
Foto: Marion Wetterich | Aua. Offenbar hat dieser Zweikampf den Würzburger Samuel Röthlein (oben) mehr geschmerzt als den Schweinfurter Fabio Bozesan. Letzterer  erzielte beide Treffer beim 2:1-Sieg des FC 05.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:09 Uhr

Am Ende war's wie immer bei bei den vorangegangenen zehn Testspiel-Partien seit 2016 zwischen den beiden sich freundschaftlich gewogenen Derby-Kontrahenten: Bayernligist Würzburger FV 04 kickte munter mit, doch gewonnen hat der Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt. Diesmal mit 2:1 (2:1) - knapper als es hätte sein müssen. Und wie's bei solchen Resultaten nicht selten ist, mochten beide Trainer der getanen Arbeit Positives abgewinnen. Für den Moment, für die Vorbereitung und auch für die Ende Februar beginnende Restrunde.

"Wir sind zufrieden mit dem Stand der Vorbereitung", sagte 05-Trainer Marc Reitmaier mit Blick auf wenige Verletzte, zwei Neuzugänge, deren erster Einsatz jeweils vielversprechend gewesen ist, und die Aussicht auf bessere Platzverhältnisse, die deutlich mehr Ball-Training ermögliche als die erste Phase seit dem Auftakt am 18. Januar. Einer individuellen  Einheit am Sonntag folgen unter der Woche vier mit der Mannschaft und zum Abschluss das zweite Testspiel gegen Bayernligist FC Coburg (Samstag, 3. Februar, 14 Uhr) - dann womöglich auf Rasen.

Auf Kunstrasen taten sich die Nullfünfer zunächst schwerer als die Nullvierer, die schon seit 9. Januar im Training und ihren eigenen Plastik-Untergrund gewohnt sind. "In der Anfangsphase haben wir es zu sehr plätschern lassen", urteilte Reitmaier über 20 Minuten, in denen die Würzburger viel Physis ins Spiel gebracht haben und durch Luis Wagner in Führung gegangen sind.

Was Fabio Bozesan für die Schweinfurter noch vor der Pause mit zwei Treffern zurecht rückte (30./Foulelfmeter; 39./Kopfball nach Böhnlein-Freistoß). Der 23-Jährige, bis 2022 beim WFV, bestätigte auf Anhieb seine starke bisherige Saison, in der er sieben Tore und sechs Torvorlagen auf dem Konto hat. Ursprünglich fürs zentrale Mittelfeld geplant, bringt er sich mehr und mehr auf als Alternative auf der Neun ins Gespräch. 

05-Neulinge Kevin Frisorger und Elias Wehner deuten Klasse an

Apropos Alternativen. Mit beiden Winter-Zugängen könnte der FC 05, so der erste Eindruck, an Variabilität zugelegt haben. So ist zwar aus beruflichen Gründen mit Marc Hänschke ein zuverlässiger Rechtsverteidiger gegangen, sein vom FV Illertissen gekommene Ersatz Kevin Frisorger zeigte am Samstagnachmittag gleich auf zwei Positionen eine höchst solide Vorstellung: als Innerverteidiger und rechts. "Wir werden ihn auch auf der Sechs testen", so Reitmaier. Der nach der Pause bei seiner Mannschaft sah, was er sehen will: "Wir waren im Gegenpressing aktiver, haben nicht mehr zugelassen." Nur mehr Tore hätten es nur sein dürfen.

Nah dran war ein Jungspund - der zweite Neue, ein interner aus der U19: Elias Wehner. Der spielte zentral frech und traf den Pfosten (84.). "Er hat eine gute Ausbildung", wertete Reitmaier die Trainingsarbeit bei Greuther Fürth und den Würzburger Kickers (teils unter ihm selbst). "Aber Elias muss hart an sich arbeiten" - und soll das fortan nur noch mit dem Regionalliga-Kader tun. In dem sich der Ex-Aubstadter Andre Rumpel zumindest im Mannschaftstraining zurückgemeldet hat. Dem Stürmer fehlt nach seinem  Kreuzbandriss noch jegliche Matchpraxis, für Einsätze gibt's seitens der medizinischen Abteilung noch kein Grünes Licht. Er gilt für die Restrunde quasi als dritter Neuzugang.

Schweinfurter Torhüter Lukas Wenzel als "Wächter des Winkels"

Derweil erfreut sich 05-Keeper Lukas Wenzel eines munteren freizeitlichen Doppellebens. Neben der Kickerei ist er als Faschingsprinz Lukas, der Wächter des Winkels in der Grabfeld-Gemeinde in Amt und Würden. Wohl mehr auf Wunsch seiner Partnerin und Prinzessin Helena vom Bünd-Adel. Denn er gesteht: "Ich war als Kind bei Faschingsumzügen am Straßenrand gestanden und habe Bonbons aufgefangen, sonst hatte ich keinen Bezug dazu." Gegen den WFV hat das mit dem Wächter des Winkels nicht optimal funktioniert: Zum 1:0 schlug der Ball genau dort ein.

Sein Trainer sieht das karnevalistische Treiben des 24-Jährigen entspannt: "Es kollidiert nicht mit dem Fußball." Zuviel Blödsinn hält Reitmaier für sein Team aber nicht angebracht: Es wird keinen gemeinsamen Besuch bei einer von Wenzels Veranstaltungen geben. Am Faschingssamstag geht's gar auf den Platz: gegen Regionalliga-Konkurrent SpVgg Greuther Fürth II.

04-Trainer Philipp Eckart will von Relegation noch nichts hören

Blödeleien sind offenbar auch nicht das Ding von 04-Coach Philipp Eckart. Auf den Scherz, ob er sich schon mal die Stadt angeschaut habe, wo der akut abstiegsgefährdete FV womöglich ein Relegationsspiel (gegen die Freien Turner) absolvieren könnte, wollte der 34-Jährige nicht einsteigen. "Nach der brutal harten Einheit am Donnerstag kann ich über die Leistung heute nicht meckern. Und darüber zu reden, ob wir für den Klassenerhalt jetzt noch 15 oder 19 Spiele brauchen, ist noch zu früh." Zumindest nicht schlechter stehen die Chancen, nachdem der aktuelle Vorletzte SV Donaustauf seinen Rückzug nach Saisonende angekündigt hat.

Wortgewaltig trieb Eckart die Würzburger von der Seitenlinie aus an, forderte bei einem Foulspiel von Julius Landeck "Rot" und grantelte wiederholt mit dem Schiedsrichtergespann um Maximilian Ziegler. Nach dem 2:2 gegen den FC Grünsfeld und dem 1:2 in Schweinfurt stehen kommende Woche gleich zwei Tests binnen zwei Tagen an: Am Donnerstag in Rimpar, am Freitag gegen Unterpleichfeld - jeweils um 19 Uhr. 

Schweinfurt: Wenzel - Mahmuti, Frisorger, Billick, Landeck - Fery, Böhnlein - Anapak, Istrefi, N'gatie - Bozesan. Eingewechselt: Stephan (Tor), Doktorczyk, Tonzi, Sturm, Trslic, Piwernetz, Wehner, Jabiri.

Würzburg: Schmidt - L. Wagner, Kuß, N. Wagner - Röthlein, Lotzen - Michel, Vierneisel, Haas - Hock, Wild. Eingewechselt: Koob (Tor), Ganes, Krettek, Lechner, Herbert, Fadil, Geier, Zuljevic, Gündling.

Tore: 0:1 Luis Wagner (19.), 1:1, 2:1 Fabio Bozesan (30./Foulelfmeter, 39.). Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (Lindach). Zuschauende: 120.

 
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