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Fußball
Wer von einem Abbruch in der Bezirksliga Ost profitieren würde
Bisher hat es in der Bezirksliga Ost nach einem spannenden Titelkampf ausgesehen. Aber geht es überhaupt weiter? Wie die Rivalen einen möglichen Saisonabbruch beurteilen.
Dominik Ruh (links) und Stefan Riegler trainieren den TSV Gochsheim in der Fußball-Bezirksliga Ost. Würde beim Saisonabbruch die Quotientenregel angewendet, könnte Gochsheim womöglich im dritten Anlauf in die Landesliga aufsteigen (Archivfoto).
Foto: Alexander Rausch | Dominik Ruh (links) und Stefan Riegler trainieren den TSV Gochsheim in der Fußball-Bezirksliga Ost. Würde beim Saisonabbruch die Quotientenregel angewendet, könnte Gochsheim womöglich im dritten Anlauf in die ...
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:43 Uhr

Zwei Mal schrammte der TSV Gochsheim in der Fußball-Bezirksliga Ost denkbar knapp am Aufstieg in die Landesliga vorbei. Dieses Jahr könnte es klappen – und womöglich ohne noch einmal auf dem Rasen antreten zu müssen.

Sollte nämlich der Fall eintreten, dass die Amateurfußball-Saison in Bayern abgebrochen wird und der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sich dafür entscheidet, die Quotientenregel (der Quotient berechnet sich aus den gewonnenen Punkten geteilt durch die absolvierten Spiele) anzuwenden, wären die Gochsheimer Meister in der Bezirksliga Ost.

In der aktuellen Tabelle steht Wiesentheid zwar auf dem ersten Platz mit 44 Punkten aus 24 Spielen (Quotient: 1,83) und hat einen Punkt Vorsprung auf seinen Verfolger, hat aber auch ein Spiel mehr absolviert als der Zweite Gochsheim mit 43 Punkten aus 23 Spielen (1,87).

Gochsheim scheiterte zweimal in der Relegation am Aufstieg

"Wir würden uns wünschen, dass es weitergeht", sagt Stefan Riegler, Trainer beim TSV Gochsheim. "Aber eine Saisonfortsetzung wird schwierig." In den vergangenen beiden Jahren scheiterte er mit seiner Mannschaft jeweils in der Relegation am Landesliga-Aufstieg: 2018 am TSV Karlburg (2:2, 0:0) und 2019 am Baiersdorfer SV (0:0, 1:3).

Im dritten Anlauf soll es klappen. "Es wäre schön, wenn wir uns das in allen Spielen verdienen und am Ende ganz oben stehen könnten", betont Riegler. Falls es nach einem Saisonabbruch über die Quotientenregel nach oben ginge, "nehmen wir das natürlich mit", gibt der 38-Jährige zu. "Aber das Feeling wäre schon ein ganz anderes, wenn wir nach dem letzten Spiel feiern könnten – und nicht nur nach einer Entscheidung am Grünen Tisch."

Im vergangenen Herbst, als die Ligen für kurze Zeit an Fahrt aufgenommen hatten, nach kurzer Zeit aber wieder ausgebremst wurden, waren die Gochsheimer gut in Form: Aus vier Spielen holten sie neun Punkte. "Natürlich weißt du aber nie, wie du nach so einer langen Pause rauskommen würdest", gibt Riegler zu, der die Gochsheimer mit Dominik Ruh trainiert.

Verantwortliche auf beiden Seiten vermissen Perspektiven

In der langen Pause habe das Trainerduo "nicht durchgehend kontrolliert, was die Jungs machen", sagt Riegler. Erst wenn es eine Perspektive gebe, dass es tatsächlich weitergehe, würden beide ihre Spieler wieder aktivieren. Schwierig sei es, alle weiterhin bei Laune zu halten, so dass keiner die Lust verliert, findet Riegler: "Es ist ja noch kein Lichtblick da."

Gelassen ist er, was die Kaderplanung für die neue Saison angeht – trotz aller Ungewissheit. Beim Aufstieg würde sich der Verein wohl nach einem oder zwei "gestandenen" Spielern umsehen: "Die müssten allerdings zu uns passen und Geld kriegt bei uns auch niemand", sagt Riegler. Bleibt die Mannschaft in der Bezirksliga, würde "wahrscheinlich kaum etwas passieren".

Großer Unmut über die fehlende Perspektive, wie es im bayerischen Amateurfußball weitergeht, herrscht in Wiesentheid. Teammanager Thomas Weigand vermisst die Kommunikation des Verbands mit seinen Vereinen: "Das ist eine reine Hinhaltetaktik", findet er. 

Wiesentheid hat während der Runde Leistungsträger verloren

Für die neue Runde zu planen, sei für den Verein daher kaum möglich. Gespräche mit potenziellen Neuzugängen liefen zwar, stockten aber auch, da der Verein schließlich noch nicht wisse, in welcher Spielklasse er in der nächsten Saison antreten werde.

Yannick Sprenger (Gochsheim, weiß), Markus Popp (Wiesentheid).
Foto: Alexander Rausch | Yannick Sprenger (Gochsheim, weiß), Markus Popp (Wiesentheid).

Allerdings erwartet Weigand einen Abbruch. Welche Regelungen dann für Auf- und Abstieg gelten, "das weiß kein Mensch", klagt er und schlägt vor: Zwei Aufsteiger und kein Absteiger, das würde er für darstellbar halten. "Eine Saison mit vielen Mannschaften in einer Liga haben wir in unserer Laufbahn doch alle schon erlebt", merkt er an.

In der Meisterschaft haben die Wiesentheider schon vor der erneuten Saisonunterbrechung seit November Punkte liegengelassen. Nachdem im vergangenen Sommer Leistungsträger gegangen waren – unter anderem wechselte Fazdel Tahir zum Ligadritten Forst (1,78), der im Fall des Abbruchs nicht mehr in den Titelkampf eingreifen könnte –, holten sie aus den fünf Spielen im Herbst nur noch sieben Punkte.

Spielertrainerduo hat die Nachfolger von Rmeithi übernommen

Der Blick richte sich inzwischen wieder nach vorne: Christian Lorey und Eduard-Alin Wellmann haben die Wiesentheider als Trainerduo zum Jahreswechsel übernommen, nachdem ihr Vorgänger Hassan Rmeithi den Verein im Dezember verlassen hatte.

"Wir lassen uns überraschen, wie es nach dem 18. April weitergeht", sagt Weigand und wünscht sich vor allem, dass der Verband endlich einen konkreten Plan kommuniziert, wie es mit dieser schon um ein Jahr in die Länge gezogenen Saison weitergeht.

Nichts ändern würde sich dagegen im Tabellenkeller: Steinbach (0,65), Sand II (0,64) und Westheim (0,36) stehen sowohl nach Punkten als auch nach Quotienten auf den letzten drei Plätzen. Da die Relegation bei einem Abbruch jedoch wegfallen würde, müssten sich weder Unterspiesheim (1,13) noch Rödelmaier (1,14) um ihren Bezirksligaverbleib sorgen.

 
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