Und wieder ein Heimspiel: Weil der FC Bayern München II aus logistischen Gründen angefragt hatte, das Heimrecht zu tauschen, spielt der FC 05 Schweinfurt am Samstag (14 Uhr) erneut im Sachs-Stadion. Für die Gastgeber, als Tabellenfünfter eine der Überraschungsmannschaften bisher in der Fußball-Regionalliga Bayern, ist es der Auftakt zu einer Serie von Spitzenspielen.
Ganz heiß auf die kleinen Bayern und die anstehenden Aufgaben gegen Türkgücü, Illertissen, Kickers und Aubstadt ist der Schweinfurter Torhüter Lukas Wenzel. "Dass wir vor diesen Spielen in einer soliden Position stehen, haben wir uns mit Leistung erarbeitet. Deswegen können wir mit relativ wenig Druck reingehen. Aber ich schaue erst einmal nur auf Bayern, das wird ein absolutes Saison-Highlight, ein Fußballfest" – zu dem der FC 05, auch dank einer Freikarten-Aktion, mindestens 3000 Fans erwartet.
"Mein Fokus lag darauf, zu spielen, die Nummer eins zu sein bei einem Regionalligisten", spürt er keinerlei Reue, von Aubstadt die knapp 40 Kilometer südlich nach Schweinfurt gewechselt zu sein. "Der absolut richtige Schritt für mich." Auch wenn es manchmal vogelwild in der 05-Verteidigung zugeht und eine Mischung aus 1000 Abwehrbeinen sowie einer guten Portion Spielglück notwendig ist. Das sind dann die Momente, in denen, wenn dann doch ein Ball durchrutscht, Wenzel zu waghalsigen Reflexen gezwungen ist.
Mehrmals hat der 24-Jährige Punkte gerettet. Dass der ehemalige U-16-Nationalspieler, der mal beim TSV Steinach (Landkreis Bad Kissingen) angefangen hat und bis zur U 19 beim 1. FC Nürnberg ausgebildet worden ist, Schwächen bei hohen Bällen hat, ist seiner Körpergröße geschuldet, die irgendwo zwischen den offiziellen 1,83 und den gefühlten 1,79 Metern liegen dürfte. Hören mag er das Größen-Gerede nicht mehr: "Was andere von mir halten, ist mir wurscht. Es zählt nur, was auf dem Platz ist." Und da ist Wenzel unangefochtene Nummer eins beim FC 05. "Ein fußballverrückter Torwart", sagt 05-Trainer Marc Reitmaier. "Ein Typ, der für uns wichtig ist. Einer, der viel redet auf dem Platz. Er ist absolut trainings- und lernwillig."
Kommt der schwach gestartete Titel-Mitfavorit langsam ins Rollen?
Dass der zu Hause saisonübergreifend seit elf Punktspielen in Serie ungeschlagene FC 05 und die Bayern, die als Titel-Mitfavorit gestartet sind, derzeit mit neun Punkten nur auf Rang 13 und damit acht Plätze hinter Schweinfurt liegen, zu einem ungünstigen Zeitpunkt Gegner sind, interessiert den Trainer kaum. Die Saison-Vorbereitung der großen Bayern, an der stets einige Talente teilnehmen, ist rum, die Länderspielpause bescherte den Münchnern eine Ruhepause – traditionell eine Saisonphase, in der sie ins Rollen kommen.
Reitmaier erwartet eine exquisite Münchner Mischung aus "wahnsinniger Qualität, wahnsinnigem Tempo" und der nötigen Prise Routine. Auch wenn mit Benins Nationalspieler Désiré Azankpo Sègbè (30) ein Top-Stürmer in die zweite belgische Liga zum RFC Seraing gewechselt ist – mit den weiteren Ü-30-Spielern Timo Kern (33) und Steve Breitkreuz (31) verfügt der von Holger Seitz trainierte U-21-Talentschuppen über erfahrene Lenker. "Eine absolute Top-Mannschaft." Zu welcher der Donnersdorfer Torhüter Johannes Schenk nicht mehr zählt: Er ist zu Drittligist Preußen Münster gewechselt, bis dato aber noch ohne Einsatz geblieben.
Ex-Schweinfurter Hadzic und Spanoudakis haben neue Vereine gefunden
"Von der erste Minute an präsent sein, kompakt auftreten, vielbeinig verteidigen" lauten die Grundsäulen von Reitmaiers Matchplan. "Die Bayern ohne eine Torchance wegzuverteidigen wird nicht gehen." Der FC-05-Kader ist im Vergleich zur Vorwoche unverändert.
Derweil haben zwei ehemalige Schweinfurter einen neuen Verein gefunden: Stürmer Benjamin Hadzic hat beim Südwest-Regionalligisten Kickers Offenbach unterschrieben, Mittelfeldspieler Georgios Spanoudakis in seiner griechischen Heimat bei Zweitligist Tilykratis Lefkadas.