
Benjamin Demel spielte bei der SpVgg Bayreuth und dem FC Schweinfurt 05. Vor zwölf Jahren verschlug es den gebürtigen Bayreuther wieder nach Oberfranken. Bei einem kleinen Dorfverein übernahm er die Rolle des Co-Trainers. Wenn Fußball und Beruf es zulassen, schnappt er sich gerne sein Wohnmobil und fährt in den (Kurz-)Urlaub.
Benjamin Demel: Angespielt hat mich Florian Hetzel. Ich habe mich über dieses Anspiel gewundert, aber zugleich auch geehrt gefühlt. Unsere Wege sind in Schweinfurt 2013 auseinander gegangen. Wir hatten immer mal wieder lose Kontakt. Dass ich noch nachhaltig in Erinnerung geblieben bin, freut mich.
Demel: Ich habe beim BSC Saas-Bayreuth mit dem Fußballspielen angefangen. Relativ früh, in der D-Jugend, bin ich zur SpVgg Bayreuth gewechselt, wo ich sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen habe. Anschließend habe ich den Sprung in die erste Herren-Mannschaft geschafft. Anfang 2009 ging es für mich zu den Schnüdeln. Nach viereinhalb Jahren bin ich wieder zurück nach Oberfranken. Bis heute bin ich beim TSV Sonnefeld, erst als Spieler, später als Co-Trainer.
Demel: Die Spielweise, die ich damals als Libero beziehungsweise Vorstopper notgedrungen bei der SpVgg Bayreuth spielen musste, ähnelte laut ihm Franz Beckenbauer. Und schon hatte ich meinen Spitznamen. Eigentlich bin ich aber ein Offensiver. Deswegen würde ich Beckenbauer auch nicht als mein Vorbild bezeichnen. Ich habe Zinédine Zidane bewundert.
Demel: Ich bin nicht der größte Bayern-Sympathisant (lacht). International halte ich zu den deutschen Mannschaften. In der Bundesliga bin ich den Bayreuther Farben Gelb und Schwarz treu geblieben. Mein Herz schlägt für Borussia Dortmund.
Demel: Das war um das Jahr 2003. Ich habe gemerkt, dass ich in der Offensive nicht mehr wirklich zum Zug kam. Wir hatten bessere Spieler auf meiner Position. Das habe ich damals eingesehen. Im ersten Jahr habe ich als rechter Außenverteidiger in der Bayernliga gespielt. Ab und zu bin ich auch mal in der Innenverteidigung oder auf der Sechs eingesprungen. Auf einmal war ich wieder Stammspieler bei der SpVgg Bayreuth und wir sind in die Regionalliga, die damals dritthöchste Spielklasse, aufgestiegen.
Demel: Ich wusste, dass es noch Altlasten gibt. Über die tatsächliche Summe war ich schockiert. Ich finde es extrem schade und hoffe, dass der Verein mit der Crowdfunding-Aktion erfolgreich ist.
Demel: Es scheint sehr unrealistisch, dass das Ziel erreicht wird, wenn nicht jemand ganz tief in die Tasche greift. Ich selbst habe noch nicht an der Aktion teilgenommen. Ich beobachte aber den aktuellen Stand. Vielleicht werde ich in Zukunft auch einen Teil dazu beitragen.
Demel: Genau. Aus diesem Grund hat es mich nach Schweinfurt verschlagen. Eine ähnliche Situation hatten wir in der Saison 2005/2006, als wir in der Regionalliga auf dem zehnten Platz gelandet sind, aber aus finanziellen Gründen keine Lizenz für die Liga bekommen haben und zwangsabsteigen mussten. In der Saison 2007/2008 durften wir dann als Oberliga-Meister abermals wegen der finanziellen Situation nicht aufsteigen. Die Geld-Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die jüngere Vergangenheit.
Demel: Das war eine große Umstellung. Ich habe fast 20 Jahre bei der SpVgg gespielt. Ich hatte dort viele Freunde, Bekannte und Familie. Der Schritt war alles andere als einfach.
Demel: Das stimmt. Aber ich hatte mehrere Gespräche mit den Verantwortlichen des Vereins, in denen ich gemerkt habe, dass die Schnüdel alles versuchen, die Klasse zu halten. Das hat sich auch an den Neuverpflichtungen im Winter gezeigt. Am Ende hat es knapp nicht gereicht.
Demel: Ich bin nach wie vor beim kühlen Blonden. Ich bin kein Wein-Trinker. Vielleicht bin ich noch nicht in dem Alter, dass mich an Wein rantraue (lacht).

Demel: Das ist Wahnsinn! Bastian Renk, ein guter Freund von mir, hat mich damals nach Sonnefeld gelotst. Von der Kreisklasse sind wir nach oben fast durchmarschiert. Nach dem ersten Abstieg hatten wir keine gute Mannschaft mehr zusammen und wurden durchgereicht. Patrick Schwesinger hat uns von der Kreisliga zwei Mal zurück in die Bezirksliga geführt. Aktuell sind wir auf einem direkten Abstiegsplatz. Es deutet sich an, dass wir die Klasse nicht halten können. Wir geben zuletzt das Bild einer Fahrstuhlmannschaft ab.
Demel: Wir haben aktuell keinen Großsponsor und müssen mehr als andere Vereine auf unsere eigene Jugend setzen. Es ist schwierig, neue Spieler aus Coburg oder Kronach nach Sonnefeld zu locken.
Demel: Ja, aber nicht mehr mit dem Ehrgeiz wie früher. Seit 2015 habe ich ein künstliches Hüftgelenk. Ich bin vorsichtiger geworden. Man wird von mir keine Blutgrätsche sehen. Es hat aber immerhin noch für den ein oder anderen Einsatz in der Bezirksliga gereicht.

Demel: Es war eine Ehre für mich, überhaupt in der Auswahl zu sein. Ich hatte Glück, dass mein Tor aufgenommen wurde. Mein Name war in aller Munde. Meine Mitspieler, meine Kollegen, alle haben mich unterstützt und reichlich Werbung für die Abstimmung gemacht. Mit der Fanbase von Raúl und Schalke 04 ist es schwer zu konkurrieren. Ich hatte schon im Gefühl, dass es für ganz oben nicht reicht.
Demel: Das Tor war gegen die SpVgg Unterhaching II. Ich habe 20, 25 Meter vor dem Tor gelauert. Stefan Seufert sieht mich und schlägt einen Eckball lang zu mir in den Rückraum. Ich gehe dem Ball etwas entgegen, nehme ihn aus der Luft an und jage das Ding unter die Latte.
Demel: Seit meinem Wechsel nach Sonnefeld bin ich bei Mercedes Benz als Automobilverkäufer angestellt. Ich betreue Gewerbekunden, bin im Verkauf für Transporter, Nutzfahrzeuge und Vans tätig.
Demel: Einer meiner engsten Wegbegleiter ist Stefan Seufert, Spitzname "Batz". Stefan kam damals von Regensburg nach Bayreuth. Ich habe sofort gemerkt, dass er ein richtiger Zocker, ein Edeltechniker ist. Er hat eine super Übersicht. Nach der Zeit in Bayreuth habe ich auch beim FC 05 mit ihm zusammengespielt.
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