
Julian Grell: Das war Kilian Ort. Ich habe mich bei ihm auch schon für das Zuspiel bedankt. Er ist ein paar Jahre jünger als ich, aber ich kenne ihn schon ewig. Aufgrund meiner Heimatverbundenheit habe ich seine steile Karriere und seine großen Erfolge mitverfolgt. Kilian ist für mich das sportliche Aushängeschild der Stadt Bad Königshofen. Er und Christoph Schüller hatten einen großen, wenn nicht gar den größten Anteil am Tischtennis-Hype in der Region.
Grell: Auf jeden Fall. Ich würde ihn am liebsten öfter spielen sehen. Dafür muss er aber natürlich erst mal wieder fit werden. Tischtennis in Bad Königshofen ist noch mehr wert, wenn Kilian mitspielt. Ich habe ihn vor seiner Verletzung öfter gesehen und war begeistert von seinem sportlichen Aufstieg und der Emotionalität, die er mitbringt. Die große Verbundenheit des Publikums allen Spielern, aber besonders Kilian gegenüber ist beeindruckend.
Grell: Ich bin im Kindesalter zum Fußball gekommen, und diese Verbundenheit hat bis heute nicht nachgelassen, ganz im Gegenteil. Der Fußball spielt nach meiner Familie eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Ich habe in Bad Königshofen in der Jugend angefangen. Dann bin ich für anderthalb Jahre nach Haßfurt gewechselt. Dort hatte ich sportlich eine schwierige Phase. Über Bernd Knahn, einen großen Förderer meiner Karriere, bin ich erneut in Bad Königshofen in der A-Jugend gelandet. Ich hatte zu dem Zeitpunkt erst ein Jahr in der B-Jugend gespielt. Bernd hat mich aufgefangen und mich vom defensiven Mittelfeldspieler zum Stürmer umgeschult. In Bad Königshofen ging es für mich in erste Mannschaft. Wir hatten ein sehr junges, hungriges Team und sind bis in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Nach dem Klassenerhalt hat es mich mit Josef Francic nach Aubstadt verschlagen. Dem TSV bin ich bis heute treu geblieben. Nach den Aufstiegen aus der Landesliga und Bayernliga sind wir 2019 endlich in der Regionalliga angekommen.
Grell: Es war eine verzwickte Situation, gerade wegen Corona. Es war sehr schwierig, weil viele Spieler neu hinzukamen. Die rechtliche Lage, von einem Verein zu wechseln, war in der Corona-Zeit sehr schwierig. Einige Spieler waren nicht spielberechtigt, andere schon. Sportlich lief es nicht. Die Mannschaft war komplett zusammengewürfelt, aber mit sehr guten Fußballern für die Landesliga. Mir haben Vertrauen und Geduld in der Vereinsführung gefehlt. Dementsprechend war es schwierig, ruhig und kontinuierlich zu arbeiten. Ich habe trotzdem viel mitnehmen und lernen können. Vor allem, dass es nicht immer der einfache Weg ist, der einen dazu bringt, seine Ziele zu erreichen. Scheitern und negative Erfahrungen gehören dazu.

Grell: Ich war zu dem Zeitpunkt junger Familienpapa. In der zweiten Mannschaft wollten David Noack und ich eine Mannschaft zusammenstellen, die den Weg nach oben geht und als Unterbau für unsere Regionalliga-Mannschaft dient. Wir wollen Leute aus der Region ausbilden und fördern, damit der eine oder andere den Sprung in die erste Mannschaft schafft. Diese Aufgabe hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war für mich eigentlich kein Thema, die erste Mannschaft zeitnah zu übernehmen. Josef Francic ist als Trainer eingesprungen und wollte, dass ich diesen Weg mit ihm zusammengehe. Auch die Vereinsführung hat sich das gewünscht. Zum damaligen Zeitpunkt war noch nicht klar, dass ich in der neuen Saison die alleinige Verantwortung trage. Das Ziel war der Klassenerhalt. Darauf haben wir uns konzentriert. Ich habe mich umso mehr gefreut, dass Josef und der Verein mir diese Aufgabe zugetraut haben und mit einem jungen Trainerteam in die neue Saison zu starten.
Grell: Ich bewerbe mich regelmäßig auf die entsprechenden Lehrgänge. Ich hoffe, dass ich die Möglichkeit bekomme, die A-Lizenz machen zu dürfen. Dabei spielen die Spieler- und Trainererfahrung eine Rolle, die in ein Punktesystem einfließen. Die notwendige Punktzahl habe ich bis heute noch nicht. Ich hoffe, dass ich die nötigen Punkte durch ein weiteres Jahr Regionalliga bald gesammelt habe und bei der nächsten Bewerbungsphase im September angenommen werde. Das Punktesystem macht es leider aber auch vielen Trainern schwer, die nicht die Möglichkeit haben, in der Klasse zu trainieren wie ich. Als Regionalliga-Trainer gibt es viele Punkte. Trainer, die sich weiterbilden und hoch hinaus wollen, werden ein Stück weit Steine in den Weg gelegt. Auch für die unteren Ligen ist es von Bedeutung, dass es gut ausgebildete Trainer gibt.
Grell: Wer mich kennt, der weiß, ich bin sehr locker. Auf dem Platz bin ich daran interessiert, dass ein gewisser Zug drin und hohe Konzentration da ist. Wenn das gegeben ist, bin ich auch bereit, eine gewisse Lockerheit an den Tag zu legen. Wenn nicht, werde ich auch mal lauter und versuche das Training mit Emotionen und Energie zu füllen.

Grell: Das Entscheidende ist der Rückhalt der Familie. Meine Frau nimmt mir sehr viel Last von den Schultern. Beruflich bin meist schon gegen 15 Uhr zu Hause und kann noch einige Stunden jeden Tag mit den Kindern verbringen. Meine Eltern und meine Schwiegereltern unterstützen uns sehr und ermöglichen es, dass ich hoffentlich noch länger Fußballtrainer sein kann.
Grell: Ich habe eine Ausbildung zum Schlosser bei SFK gemacht und arbeite bis heute in diesem Beruf. Nebenbei züchte ich Zwergkaninchen zur Entspannung.
Grell: Ich hatte schon immer Hasen. Im Laufe der Pubertät habe ich das Ganze schleifen lassen. Die Corona-Pandemie mit den Lockdowns hat mich dazu gebracht, mir ein anderes Hobby neben dem Fußball zu suchen. Und schon hatte ich wieder Zwergkaninchen. Mittlerweile sind es 15 Stück. Sie helfen mir abzuschalten.
Grell: Ich nominiere meinen ehemaligen Mannschaftskollegen und Freund Michael Kraus. Er hatte einen Riesenanteil am Aufstieg des TSV in die Regionalliga. Mit seiner Art, wie er Fußball spielt, ganz egal, ob Training oder Spiel, ist er eine echte Bereicherung für jede Mannschaft. Er lässt sein Herz auf dem Platz. Solche Art von Fußballern gibt es nicht mehr so oft.