zurück
Fussball
Der Kaiser will feiern
Benjamin Demel, Kapitän des FC 05 Schweinfurt, hat schon viel erlebt. Mit seinem Stammverein SpVgg Bayreuth wurde er zwei Mal Bayernligameister, spielte in der Regionalliga.
So wollen sie auch am Freitag Abend feiern: Schweinfurts Kapitän Benjamin Demel (links) ist überzeugt, gemeinsam mit Teamkamerad Steffen Konrad und dem Rest den Klassenerhalt zu schaffen.WETTERICH
Foto: FOTO | So wollen sie auch am Freitag Abend feiern: Schweinfurts Kapitän Benjamin Demel (links) ist überzeugt, gemeinsam mit Teamkamerad Steffen Konrad und dem Rest den Klassenerhalt zu schaffen.WETTERICH
Von unserem Mitarbeiter Peter Rost
 |  aktualisiert: 07.09.2017 19:02 Uhr

In höchster See-Not konnte dem Schweinfurter Fußball-Flaggschiff nichts Besseres passieren als ein Steuermann, der mit den anderen gestandenen Winter-Zugängen eine verunsicherte, junge Mannschaft wieder auf Kurs brachte. Der Musterprofi trug bei den 05ern schnell die Kapitänsbinde, war mit seinem Ehrgeiz („Ich bin ein Erfolgstyp“) und als Mutmacher genauso wichtig wie als Stratege, den Zweikampfverhalten, Kopfballstärke, Spielübersicht und ein gefährlicher Schuss auszeichnet. Sechs Tore sind es in dieser Saison schon geworden, je drei für Bayreuth und Schweinfurt, „soviel hab ich in den letzten Jahren zusammen nicht gemacht.“

Dickes Lob von Armin Eck

Man versteht, warum der 28-Jährige in der heimatlichen Bayreuther Fanszene als „Kaiser“ unverändert beliebt ist. Den Titel verlieh Trainer Armin Eck dem damals 19-Jährigen für sein Libero-Debüt: „Du spielst besser als der Kaiser Franz Beckenbauer.“ Demel kam als Zehnjähriger zur Spvgg Bayreuth und blieb ein Gelbschwarzer. „Es gab öfter mal Angebote aus der Bayernliga, auch in eine höhere Liga hat es mich nicht gezogen, weil mit Bayreuth immer was möglich war“, gesteht der bodenständige Franke, der seit einigen Jahren mit Freundin und seinen drei Hunden in Untersiemau bei Coburg lebt, auf halbem Weg zwischen Bayreuth und Schweinfurt.

„Wie kannst du zum Tabellenletzten wechseln“, fragten ihn viele in Bayreuth, wo die hoch verschuldete Spvgg Ende 2008 einen Insolvenz-Antrag stellen musste und den Spielern gekündigt wurde. Als Profi Geld zu verdienen, war ihm wichtig. „Doch fast noch wichtiger war es, was Neues zu wagen. Ich wollte mir beweisen, auch woanders erfolgreich zu spielen. Ich glaube, dass ist mir gelungen“, sagt Demel. Dass es eng werden würde, war ihm klar. Doch er war überzeugt, „dass die Schweinfurter einfach nicht so schlecht sein konnten wie ihr Tabellenplatz.“

Trotz harter Trainingsarbeit habe es anfangs schmerzliche Niederlagen gegeben, da hätte die Mannschaft zerbrechen können. Es folgten Umstellungen – Visar Rushiti in den Sturm, Toto Sharityar als Vorstopper und Innenverteidiger wurde der Kapitän höchstselbst, was die Abwehr entscheidend festigte. „Da kann ich mit taktischen Anweisungen eingreifen und helfen, habe das Spiel vor mir und kann vieles korrigieren“, sagt der Allrounder, der sich beim FC 05 rundum wohl fühlt. Nur die Bayreuther Schafkopfrunde vermisst er. Dafür hat er auf den langen Busfahrten jetzt Pokern eingeführt, mit Lerneffekten für den harten Kampf, weil Disziplin, Beobachtung des Gegners, strategisches Verhalten und Entscheidungskraft gefordert sind. Kameradschaft und Zusammenhalt seien jetzt so gut wie nie in Schweinfurt, die Betreuung optimal dank der guten Geister Conny Räth und Matthias Nottelmann.

Träume für die neue Saison

Gerne würde Demel mit den 05ern in der nächsten Saison in der Bayernliga vorne angreifen. „Gegen den Abstieg möchte ich nicht mehr spielen. Die Jungen haben sich toll entwickelt, wir haben in der Frühjahrsrunde 23 Punkte geholt, sind das zweitbeste Team. Wenn die Mannschaft zusammen bleibt, dazu zwei, drei gute Leute kommen, dann sollte die Spitze nicht so weit weg sein“, schaut Demel weit in die Zukunft. Aus seiner Sicht spielen die Regionalliga-Absteiger TSV Großbardorf und SpVgg Unterhaching II in der neuen Bayernliga-Saison keine Rolle. „Es muss das Ziel sein, oben mitzuspielen.“

Doch noch ist das Zukunftsmusik, sind die Nullfünfer nicht gerettet, hängt nun alles von einem Spiel ab. Nur beim Klassenerhalt verlängert sich Demels Vertrag um ein Jahr. „Wir werden uns nicht noch einmal so anstellen wie gegen Buchbach, die komplett hinten drin standen“, verspricht der 05er Kapitän, „wir müssen das letzte Spiel erfolgreich gestalten, sonst wäre alles vergeblich gewesen. Dass wir in Memmingen gewinnen, hätte auch keiner geglaubt.“

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top